Aus der Zeit vom Ersten Tempel

Antike Kultstätte gibt Aufschluss über biblische Praktiken

Die 3000 Jahre alte Kultstätte
In der Jerusalemer Davidstadt wurde eine 3000 Jahre alte Kultstätte aus der Zeit des Ersten Tempels entdeckt. Acht Räume mit Ritualgegenständen wie hebräisch beschriftete Artefakte geben Einblick in die religiösen Praktiken der Antike.

Eine einzigartige Struktur, die von der «Israelische Altertumsbehörde» (IAA) an der Ostflanke der Davidstadt freigelegt wurde, stammt aus der Zeit des Ersten Tempels und diente religiösen Ritualen. Die Anlage besteht aus acht in den Fels gehauenen Räumen, die verschiedene Elemente ritueller Praktiken enthalten. Dazu gehören ein aufrecht stehender Stein (Matzeva), eine Ölpresse und eine Weinpresse, die beide zur Herstellung von Öl und Wein für die Rituale dienten, sowie eine geschnitzte Anlage mit einem Abflusskanal, die möglicherweise einen Altar beherbergte. Ausserdem wurden mehrere V-förmige Markierungen im Boden entdeckt, deren Zweck noch unklar ist.

Anbetung sollte zentralisiert werden

In einer kleinen Höhle am Rand der Anlage wurde ein Depot mit Gegenständen aus dem 8 Jahrhundert vor Christus gefunden. Darunter befanden sich Kochtöpfe, Krüge mit Fragmenten alter hebräischer Inschriften, Webgewichte, Skarabäen, gestempelte Siegel mit dekorativen Motiven und Mahlsteine zum Mahlen von Getreide.

Eli Shukron, der die Ausgrabungen für die IAA leitete, erklärte: «Die Struktur hörte im 8. Jahrhundert vor Christus auf, genutzt zu werden, möglicherweise im Zuge der religiösen Reform von König Hiskia. Der Bibel zufolge war Hiskia bestrebt, den Gottesdienst im Tempel in Jerusalem zu zentralisieren und die über das Königreich verstreuten Kultstätten abzuschaffen. Während der Zeit des Ersten Tempels gab es der Bibel zufolge zusätzliche Kultstätten ausserhalb des Tempels. Zwei Könige von Juda – Hiskia und Joschija – führten Reformen durch, um diese Stätten zu beseitigen und die Anbetung im Tempel zu konzentrieren.»

Eine der wenigen Stätten dieser Art

Schukron erläuterte, wie das Team das Alter der Stätte auf das 8. Jahrhundert datierte, etwa die Zeit von König Hiskija: «Als wir 2010 mit den Ausgrabungen in der Davidstadt begannen, entdeckten wir, dass die Stätte mit einer Verfüllung aus dem 8. Jahrhundert vor Christus versiegelt worden war. Das deutet darauf hin, dass sie zu dieser Zeit ausser Gebrauch kam», so Schukron. «Der von uns entdeckte stehende Stein blieb an seinem ursprünglichen Platz aufrecht stehen, und auch die anderen Räume der Struktur waren gut erhalten.»

Im Buch 2. Könige wird Hiskia als ein König beschrieben, der «tat, was recht war in den Augen des Herrn, wie es sein Vater David getan hatte». Die Bibel beschreibt auch Hiskijas Reformen der Volksanbetung, die darauf abzielten, den Fokus der Menschen auf den von Salomo erbauten Tempel zu lenken: «Er liess die Opferstätten auf den Hügeln zerstören, zerschmetterte die Steinmale, die fremden Göttern geweiht waren, sowie den Pfahl der Göttin Aschera. Er zerschlug auch die bronzene Schlange, die Mose einst gemacht hatte, denn die Israeliten verbrannten vor ihr immer wieder Weihrauch als Opfer. Man nannte sie Nehuschtan. Hiskia vertraute dem Herrn wie kein König von Juda vor ihm und nach ihm.» (2. Könige Kapitel 18, Verse 4-5)

Die von Schukrons Team entdeckte Struktur ist die einzige ihrer Art, die aus biblischer Zeit in Jerusalem bekannt ist, und eine der wenigen, die in Israel gefunden wurden. Die acht Räume der Anlage umfassen etwa 220 Quadratmeter.

Erneute Bestätigung

Ze’ev Orenstein, Direktor für interne Angelegenheiten der Davidstadt, erklärte gegenüber «Fox News»: «Fast 3000 Jahre später wird das biblische Erbe Jerusalems in der Davidstadt immer noch enthüllt. Mit der Zeit wächst seine Bedeutung und Relevanz – nicht nur für Millionen, sondern für Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt.»

Und weiter: «Diese Entdeckung in der Stadt Davids bestätigt einmal mehr die mehr als 3000 Jahre alte Verbindung des jüdischen Volkes mit Jerusalem – nicht nur als eine Frage des Glaubens, sondern als eine historische Tatsache, von biblischen Zeiten bis heute.»

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Datum: 18.01.2025
Autor: Israel News / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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