Anni «Segensbringer» Engel

Ein Geschenk inspiriert zum Traumjob

Annie Engel
Gerne zeichnet Anni Engel naturalistische Motive, weil sie weiss: In dieser Blume zeigt sich Gottes schöpferische Kraft. Die Kunst zum Beruf zu machen, das hatte Anni allerdings nie vorgehabt...

Als Tochter einer Beamtin und eines Musikers aufgewachsen, kannte sie beides: Die finanzielle Sicherheit eines Beamtendaseins sowie die kreative Freiheit eines freischaffenden Künstlers, die gleichzeitig finanzielle Unsicherheit bedeutete. Obwohl Kunst in der Schule ihr Lieblingsfach gewesen war, war für Anni zunächst klar: Ich wähle die Sicherheit!

Begeisterung fürs Bibel Art Journaling

Sie studierte Gesundheitswissenschaften und schloss das Studium mit dem Master ab. Noch in der Bewerbungsphase wurde Anni schwanger. Sie beschloss, erst in Elternzeit zu gehen und sich danach einen Job zu suchen. Somit hatte sie während der Schwangerschaft viel Zeit. In diesem Jahr, 2017, schenkte ihr Mann Anni zum Geburtstag eine Bibel für «Bible Art Journaling». Diese Bewegung, bei der Bibelverse kunstvoll gestaltet und direkt in die Bibel an den Rand des Textes gezeichnet werden, schwappte gerade erst aus den USA herüber. Für Anni ein gutes Match: Sie liebt die Bibel und ist gerne künstlerisch aktiv.

Schnell entflammte eine Leidenschaft für das Bible Art Journaling. Ihre Letterings teilte Anni auf ihrem Instagram-Account. Heute ist der Accountname «Segensbringer» der Markenname für ihre liebevoll gestaltete Papeterie von der Geburtstagskarte bis zum Jahreskalender. «Ich zeichne gerne die Dinge, die ich liebe», sagt Anni. So zum Beispiel das Lastenrad der Familie Engel, das sie fast täglich nutzt. Geschmückt mit ein paar Luftballons und einer Wimpelkette wurde die Zeichnung ihres Lastenrads ein beliebter Verkaufsschlager in der Kategorie Gratulationskarten. Beim Zeichnen wie beim Lettering ist Anni Autodidaktin. Einen Kurs hat sie nie besucht. «Dadurch fiel es mir leicht, einen eigenen Stil zu entwickeln», sagt sie heute. Und bietet inzwischen selbst auf Gemeindefreizeiten und bei ähnlichen Anlässen Workshops in «Bible Art journaling» an.

Zufälliger Start in die Selbstständigkeit

Ähnlich wie der Instagram-Kanal entwickelten sich weitere Bestandteile ihrer heutigen Selbstständigkeit eher zufällig. So bastelte Anni einmal für ihre Bibel ein hübsch gestaltetes Register. Ihr Mann teilte auf seinem YouTube-Kanal «Pastor Gunnar Engel» ein Video davon, wie man dieses Register nachbasteln kann. Sofort kamen in den Kommentaren mehrere Anfragen, ob man dieses tolle Register denn kaufen könne. Nach hundert «Neins» dachte sich Anni: Warum denn eigentlich nicht? Sie meldete kurzerhand ein Gewerbe an, liess sich den Namen «Segensbringer» schützen und bot ihre Papeterie auf Instagram zum Verkauf an. Schon nach kurzer Zeit liessen sich die vielen Verkäufe nicht mehr über die Social-Media-Plattform abdecken und sie gründete ihren eigenen Online-Shop.

Obwohl der Kundenstamm schnell wuchs, betont Anni: «Ich möchte weiterhin das Herz und die Hand meines eigenen Unternehmens sein.» Ihrer Kundschaft über ihre Produkte Wärme, Liebe und Wertschätzung entgegenzubringen, ist Anni sehr wichtig. Sie liebt es, ihre Bestellungen mit liebevollen Details zu versehen. «Du bist geliebt» steht in jedem ihrer Päckchen. Ausserdem spendet sie je zehn Prozent des Gewinns an unterschiedliche christliche Projekte, zuletzt an Open Doors oder Compassion. «Zehn Prozent gehören immer ihm», schmunzelt Anni.

Gemeinsam unterwegs als Ehefreunde

Inzwischen haben die Engels zwei Kinder und es nicht immer leicht, den Pastorenjob ihres Mannes Gunnar, Annis Selbstständigkeit und die Familie unter einen Hut zu bringen. Seit beide Kinder vormittags in Betreuung sind, bleibt Anni jedoch mehr Zeit für ihr Gewerbe; in der Kleinkindphase mussten oft die Abende zum Arbeiten herhalten.

Wenn sie über die Beziehung zu ihrem Mann spricht, verwendet Anni lieber den Begriff «Ehefreundin» anstatt «Ehefrau». Zum einen möchte sie dadurch zum Nachdenken anregen, wenn Menschen beim Durchstöbern ihres Instagram-Profils über den Begriff stolpern. Zum anderen drückt er aus, wie sie Ehe wahrnimmt: Als die Partnerschaft eines besten Freundes mit seiner besten Freundin. Anni stellt fest, dass Ehe ein wenig aus der Mode gekommen ist. Als «Ehefreundin» möchte sie jungen Menschen vorleben, wie schön es sein kann, das Leben mit einem festen Partner oder einer festen Partnerin zu teilen.

Glaube und Kunst gehören für Anni untrennbar zusammen. Gerne zeichnet sie naturalistische Motive, weil sie weiss: In dieser Blume zeigt sich Gottes schöpferische Kraft. «Ich bin fasziniert davon, wie er die einzelnen Details in der Natur geschaffen hat.» Schon immer ist sie sehr achtsam durch die Natur gegangen. In einer Betonwüste ist sie diejenige, die die einzelne Mohnblume inmitten allen Graus erblickt. Und genau dieser Blick fürs Detail zeigt sich auch in Annis Arbeiten: «Mein Auge ist auf Schönheit gepolt.»

Zur Website:
Segensbringer

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Datum: 05.12.2024
Autor: Catharina Bihr
Quelle: Magazin Joyce 04/2024, SCM Bundes-Verlag

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