Nachgeforscht

Wer ist Gott eigentlich nach dem Koran und Islam?

Wie sich die Anhänger einer Religion verhalten, hängt ganz entscheidend davon ab, welche Vorstellung sie sich von ihrem Gott machen. Welche Eigenschaften werden im Islam Allah zugeordnet? Wie wird er im Koran beschrieben?
Koran und Bibel

An keiner Stelle enthält der Koran eine systematische Abhandlung über das Wesen oder die Eigenschaften Allahs, und der Name selber bedeutet im Arabischen nichts anderes als «der Gott». Er wird im Koran nicht wie im Alten Testament vorgestellt («Ich bin, der ich bin» oder: «Ich bin der, als der ich mich erweisen werde» 2. Mose Kapitel 3, Vers 14). Er bleibt vielmehr verborgen, ein Geheimnis.

Er ist vollkommen losgelöst von seiner Schöpfung und in keiner Weise mit seinen Geschöpfen vergleichbar: «Nichts ist ihm gleich» (Sure 42,11). Weil Gott ein Geheimnis ist, kann der Mensch sich keine Vorstellung von ihm machen. Das stünde ihm auch gar nicht zu. Er kennt nur die Namen Gottes, die ihm im Koran beigelegten Attribute, und er erfährt von seinem Handeln mit den Menschen. Dass Gott nur einer ist, ihm nichts gleicht und er mit nichts zu vergleichen ist, das ist das Zentrum der koranischen Botschaft und der islami-schen Dogmatik, der «tauhid» (die Einsheit Gottes): «Er ist Gott, ein Einziger, Gott der Ewige! Er zeugt nicht, und er wurde nicht gezeugt! Und es gibt niemand, der ihm gleicht!» (112,1-4)

Schöpfung, Erhaltung und Gericht

Dieser Gott wird vor allem in drei Bereichen näher beschrieben: in der Schöpfung, in der Erhaltung und im Gericht. Der Koran berichtet, dass Gott am Anfang die Welt und die Menschen erschuf. Am Ende der Tage wird jeder Mensch ins Gericht kommen und Vergeltung erfahren von dem allmächtigen, aber auch gnädigen Gott, dem nichts verborgen bleibt, auch kein Blatt, das zu Boden fällt (6,59). Allah sei der einzige Gott, transzendent und existent, allmächtig und allgegenwärtig, unveränderlich und unvergänglich, ewig und unerschaffen, allwissend und unumschränkt in seiner Herrschaft: «Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt. Messungen können ihn nicht umfassen, Schleier können ihn nicht bedecken. Die versuchen, ihn zu ergreifen, können ihn nicht erfassen, nach dem Menschen kann er nicht gemessen werden, das Geschöpf gleicht ihm unter keinem Aspekt.»1) Heute hat sich im Islam die Auffassung durchgesetzt, dass Allah 99 Namen besitzt, mit denen die Gläubigen ihn anbeten können.

1) al-Asch'ari. Maqalat al-islamiyyin. Kairo 1950, I, S. 216-217, zitiert nach Johan Bouman: Gott und Mensch im Koran. Eine Strukturform religiöser Anthropologie anhand des Beispiels Allah und Mohammed. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt, 1977/1989, S. 3.

Datum: 17.02.2003
Autor: Dr. Christine Schirrmacher
Quelle: Jesus.ch

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