Mit Sünde konfrontieren?

Hilfe, ich liege total daneben!

Zielscheibe
Dürfen moderne Menschen mit ihrer Sünde konfrontiert werden? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir verstehen, was Sünde genau heisst und was Menschen verstehen müssen, wenn sie sich Gott zuwenden. Hier ein paar Gedankenanstösse…

Gebet und Bibel gehörten zum Leben von Nicole Eichholzer (42) dazu. Trotzdem wusste sie nicht, wie ein Leben aussehen kann, welches ganz Gott gehört. Hoher Alkoholkonsum, psychische Nöte und andere gesundheitliche Probleme prägten ihren Alltag genauso wie Heavy Metal und verschiedene Männergeschichten. Doch dann, im Jahr 2020, stellte Jesus ihr Leben auf den Kopf.

Lebensübergabe und Ausmisten

Im Internet hörte sie einen ehemaligen Satanisten von Jesus erzählen. Dabei erwähnte er auch die schädliche Wirkung gewisser Musik. «An diesem Tag übergab ich Gott mein Leben», erzählt Nicole. Wie falsch ihr Lebenswandel war, stand ihr plötzlich deutlich vor Augen. Kurzerhand warf sie ihre Metal-Klamotten weg und schlief in der folgenden Nacht so gut wie schon lange nicht mehr. Von da an räumte sie auf, entsorgte viele Dinge und verabschiedete sich von ihrem bisherigen Leben. Sie fand auch eine gute Gemeinde, wo sie in ihrem Glauben wachsen konnte.

Von vielen Dingen hat sich Nicole willentlich getrennt. Dass sie aber von einem Tag auf den anderen von der Lust nach Alkohol befreit wurde, beschreibt sie als Wunder. Abenteuer mit Männern braucht sie nicht mehr und psychisch und physisch geht es ihr heute gut.

Wenn das Leben falsch ausgerichtet ist

Nicole Eichholzer

Nicole freut sich über ihr neues Leben. Ein Schlüsselelement hierzu war die Erkenntnis, dass sie Dinge in ihrem Alltag duldete, die nicht Gottes Willen entsprachen. Das Aufräumen des Lebens und das bedingungslose Ausrichten auf Jesus gingen Hand in Hand. Genauso ist es schon vielen Menschen ergangen, die plötzlich feststellten, dass sie eine falsche Richtung eingeschlagen hatten. Wer realisiert, dass er sein Leben verschwendet, ist offen für einen radikalen Neuanfang – Nicole hat ihre Chance gepackt. Sie folgte Gottes Ruf und richtet sich jetzt radikal auf ihn aus.

Das griechische Wort, das deutsche Bibeln mit «Sünde» wiedergeben, lautet hamartia, was «Verfehlung» bedeutet. Verfehlung bezieht sich einerseits auf Taten, meint aber auch eine grundsätzlich falsche Ausrichtung des Lebens. Als «Sünder» wird entsprechend jemand bezeichnet, der an Gottes Ziel für sein Leben vorbeigeht. Menschen, die sich Gott zuwenden und sich Jesus als dessen Eigentum ausliefern, verfehlen ihr Ziel nicht – selbst dann nicht, wenn sie in ihrem Verhalten zuweilen den Willen Gottes verpassen mögen.

Letztlich liegt das Ziel des menschlichen Lebens in einer lebendigen Gottesbeziehung, durch welche die Lebensweise schrittweise verändert wird.

Ohne Neuausrichtung läuft nichts

Wer zu Gott kommen will, muss sein Leben neu ausrichten. Dieser Inhalt ist zentrales Element der Evangelisation. Wer einfach Jesus annehmen will, um sein Leben dann in gewohnten Bahnen weiterzuleben, wird kaum zu einer innigen Beziehung mit Gott finden. Wenn wir Menschen das Evangelium erklären, darf es aber auch nicht darum gehen, ihnen ihre Sündhaftigkeit vorzuhalten, damit sie sich schlecht fühlen. Das wäre in der Tat keine gute Botschaft.

Auf jeden Fall ist die Bereitschaft wichtig, sich von geliebten «Trösterlis» und scheinbar erfüllenden Dingen zu trennen. Zu Jesus zu kommen beiinhaltet, alles andere zurückzulassen. Letztlich ist alles, was unsere Gemeinschaft mit Gott trübt, Sünde. Deshalb müssen wir diese beim Namen nennen und darüber sprechen – mit Worten, die Menschen in ihrer Gedankenwelt abholen.

Menschen betrachten sich nicht als Sünder, aber…

Heute fühlen sich viele Menschen als «nicht gut genug». Und manche fühlen sich, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Die meisten verstecken sich mehr oder weniger ausgeprägt hinter irgendwelchen Fassaden und wir alle kennen die inneren Widerstände, wenn es darum geht, Gott die absolute Kontrolle über unser Leben zu überlassen. Genau dies zeigt jedoch an, dass wir Gott misstrauen (das heisst, sündig sind). Viele unserer Zeitgenossen glauben an eine höhere Macht, weigern sich aber, sich mit Gott zu befassen.

Zum Nach- und Weiterdenken

  • Haben Sie Ihr Leben auch schon radikal neu ausgerichtet? Wie haben Sie das erlebt?
  • Das Leben kann (oder muss) beständig neu auf Jesus ausgerichtet werden. Erleben Sie das auch so?
  • Wie gross ist Ihr Anliegen, dass Menschen ihr Leben neu ausrichten und Jesus persönlich kennenlernen?
  • Was denken Sie: Sollte mit «ungläubigen» Menschen über Sünde gesprochen werden? Falls ja, wie?
  • Wie kann kirchendistanzierten Menschen vermittelt werden, dass sie ohne Jesus das Ziel im Leben verfehlen?

Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin wort+wärch 2023 – 02

Zum Thema:
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Datum: 25.02.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Wort+Wärch EGW

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