25 Jahre Moms in Prayer

Cornelia Amstutz: «Es ist immens, was Gebete bewirken!»

Cornelia Amstutz macht schon in ihrem ersten Satz des Gesprächs mit «idea» deutlich: «Ich lebe für das Anliegen von Moms in Prayer (MIP). Das ist meine Berufung.» Ihre Leidenschaft für die Sache begann vor rund 21 Jahren. Mit dem Eintritt ihrer jüngsten Tochter in den Kindergarten begann die heute 52-Jährige in einer MIP-Gruppe zu beten.
MIP-Koordinatorin Cornelia Amstutz: «Mütter werden gestärkt und ermutigt.»

Damals hiess die Initiative in der Schweiz «Mütter in Kontakt» (MIK). Der Auftrag und die Struktur waren aber von Anfang an dieselben wie heute: Eine Gruppe von Müttern betet in der Regel für ein Schulhaus, dessen Lehrerinnen und Lehrer sowie für die ganze Organisation rundherum.

Nichts mit Kaffeekränzchen

Die Frauen treffen sich einmal pro Woche für eine Stunde zu intensivem Gebet – ohne Kaffeeklatsch. «Die Mütter beten intensiv und 'verplämperle' nicht die Zeit», sagt Amstutz in ihrem sympathischen Berndeutsch. Sie ist überzeugt, dass Mütter den Auftrag haben, für ihre Kinder zu beten: «Aber alleine diesen Gebetsdienst treu zu tun ist viel schwieriger, als wenn man sich mit anderen Müttern vereint.» Wenn die gelernte Kauffrau auf ihr Leben zurückblickt, kommt sie zum Schluss: «Ohne diese Gruppe hätte ich nie mit der gleichen Intensität für meine drei Kinder gebetet.»

Die Zeit fürs Beten nutzen

Cornelia Amstutz ist seit 2009 Landeskoordinatorin von MIP Schweiz – ein ehrenamtliches Engagement. Sie vernetzt die 1 500 bestehenden Gruppen und unterstützt die Regionalkoordinatorinnen unter anderem bei der Gründung neuer Gruppen. Sie bezeichnet die Organisation als «ein Riesenwunder», als göttlich; letztlich sei Gottes Treue an MIP abzulesen. Immer wieder kommt die MIP-Koordinatorin so richtig in Fahrt, man spürt ihre Leidenschaft: «Was Gebete in der sichtbaren und unsichtbaren Welt bewirken, ist immens!» Amstutz ist aber auch sichtlich begeistert von der Tatsache, dass sich Frauen über Denominationen hinweg in Gebetsgruppen vereinen. Bei diesen Treffen werden keine theologischen Differenzen gewälzt, sondern es wird die Zeit fürs Gebet ausgereizt.

Mit klarer Struktur

Nichtsdestotrotz hat Moms in Prayer International ein klares Glaubensbekenntnis. Letztlich ist es eine Bewegung, zu der Frauen gehören, die eine persönliche Beziehung zu Jesus haben. Damit begründet Cornelia Amstutz auch, weshalb weder durch Aushänge bei Grossverteilern noch in öffentlichen Publikationen Werbung für MIP-Gebetsgruppen gemacht werden soll. Zudem sei das Gebet der Mütter ein Stück weit ein verborgener Dienst im stillen Kämmerlein. «Was mich schmerzt, ist, dass uns manchmal sogar Kirchen und Gemeinden kritisch gegenüberstehen», sagt Amstutz, die selber der Bewegung Plus in Thun angehört. MIP sei doch keine Konkurrenz, im Gegenteil: «MIP erspart den Gemeinden Seelsorgestunden.» Mütter würden durch die wöchentlichen Treffen gestärkt, ermutigt und auferbaut – sogar die Bibelkenntnisse würden erweitert. Denn die vorbereiteten MIP-Stunden stehen jeweils unter einem Thema. Die Frauen beten entlang von Bibelversen, die das entsprechende Thema aufnehmen. Überall auf der Welt sind die Gebetstreffen in vier Bereiche gegliedert: Anbetung, Schuld bekennen, Dank, Fürbitte. Diese klare Struktur mag für einige zu Beginn befremdend wirken, aber die langjährige MIP-Frau rät skeptischen Müttern: «Lass dich doch einfach darauf ein!» Für viele wächst nämlich die Begeisterung für diesen Aufbau der Gebetszeiten mit der Anwendung und dann werden die vier Schritte oft sogar zum Leitfaden für das persönliche Gebet.

Ein proppenvoller Alltag

Schaut die Landeskoordinatorin auf die vergangenen fünf Jahre seit dem 20-Jahr-Jubiläum zurück, dann muss sie eingestehen, dass zwar neue Gruppen entstanden sind, andere aber eingestellt wurden, meistens weil sich keine neuen Mütter finden liessen. Hartnäckig stagniert die Zahl bei rund 1'500 Gruppen, wobei sich wenigstens die Anzahl der teilnehmenden Mütter gesteigert habe, resümiert sie. Momentan sind es in der Schweiz ungefähr 5'000 Frauen, die sich aktiv als MIP-Beterinnen engagieren. Cornelia Amstutz kennt die Herausforderung unserer Zeit: Der Alltag der Mütter ist oft proppenvoll. Heute sind sehr viele Mütter zumindest in Teilzeit berufstätig. Das Pensum an Aktivitäten – von der Spielgruppe über Babysingen und MUKI-Turnen – ist bald unüberschaubar. Da erscheint es vielen Müttern unmöglich, auch noch einen fixen Gebetstermin einzuplanen.

Die nächste Generation gewinnen

Das bevorstehende Jubiläum ist ein grosser Glaubensschritt – in zweifacher Weise. Die Organisation lebt von Spenden. Einen Anlass in dieser Grösse an zwei Tagen zu stemmen, ist finanziell gesehen keine Kleinigkeit. Als müsste sie sich selber kneifen, fragt Cornelia Amstutz rhetorisch: «Bin ich so mutig?» Und gibt die Antwort gleich selber: «Nein! Es macht Spass, mit Jesus auf dem Wasser zu gehen! Er wird uns versorgen!» Zudem sagt sie, dass das Leitungsteam für den Anlass in Winterthur einen wirklichen Durchbruch erbittet und erhofft. Die Zeugnisse über Gottes Eingreifen, die Atmosphäre der Gegenwart Gottes sollen gerade die nächste Generation von Müttern bewegen, für ihre Kinder in den Riss zu treten. Eigentlich mag die Koordinatorin keine Drohgebärden, aber wenn sie in diese Welt blickt, in der die Kinder heute aufwachsen, dann sieht sie eine grosse Dringlichkeit für die verstärkten Gebete der Mütter. «Es braucht einen richtigen Schub! Ein Wunder!», sagt Cornelia Amstutz.

Der Kampf lohnt sich

Auch wenn in jüngster Vergangenheit nur wenige neue Gruppen entstanden sind, so hat die Landeskoordinatorin doch auch sehr ermutigende Dinge zu erzählen. Im Wallis gab es lange keine einzige MIP-Gruppe. Das Anliegen, dass sich diese Tatsache ändern sollte, legte Gott einigen Frauen aufs Herz. So nahm das Leitungsteam von MIP zusammen mit Frauen aus dem Berner Oberland und dem Emmental den dreieinhalbstündigen Weg der Lötschberg-Südrampe unter die Füsse. Betend und flehend wanderten sie von Hohtenn bis Ausserberg. Im Anschluss an diese Aktion fing eine Frau aus Visp Feuer für das Anliegen von MIP. Durch den Informationsanlass, der alsbald durchgeführt wurde, entstanden am gleichen Abend sogar drei Gebetsgruppen im Wallis. Dennoch: MIP ist noch weit weg vom Ziel. In der Schweiz gibt es gegen 10'000 Schulen – nur ein kleiner Teil wird heute schon von Gebetsgruppen getragen.

Wie werden junge Mütter sensibilisiert?

Cornelia Amstutz ist sich bewusst, dass junge Frauen vermutlich auch über neue Kanäle für die Thematik sensibilisiert werden müssen: Facebook, Instagram etc. Sie glaubt aber auch, dass Mund-zu-Mund-Propaganda immer noch am wirksamsten ist, um neue Mütter zu gewinnen. «Vielleicht müssen wir in Zukunft noch mehr Klartext reden?», fragt sich die Beterin. Warum verliert Cornelia Amstutz den Mut nicht, obwohl das Ziel trotz ihres unermüdlichen Einsatzes in den letzten neun Jahren noch immer ungefähr gleich weit entfernt ist? «Ich schaue auf Jesus. Nicht auf Umstände, nicht auf das, was noch nicht ist», antwortet die Kämpferin. Wer weiss, vielleicht wird am 14. und 15. September ihr unerschütterliches Vertrauen tatsächlich belohnt und der Funke des Gebets springt über auf die nächste Generation von Müttern – damit bald für jedes Schulhaus in der Schweiz eine Gruppe von betenden Müttern Pate steht. 

MIP-Jubiläumsfeier in Winterthur

Am 14. und 15. September 2018 feiert Moms in Prayer Schweiz das 25-jährige Bestehen. Rund 2400 Mütter aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland werden in der Parkarena in Winterthur erwartet. Gefeiert wird unter dem Motto «Gott ist gut!». Neben dem Einblick in die Organisation umfasst die Jubiläumsfeier Worship mit Liedermacherin Janine Sutter, Tanzvorführungen, Erfahrungsberichte von diversen MIP-Müttern sowie einen Input der Landeskoordinatorin von Moms in Prayer Schweiz, Cornelia Amstutz. Die Jubiläumsfeier soll speziell auch junge Mamis ansprechen und dazu motivieren, Teil der weltweiten Gebetsbewegung zu werden. Die Teilnahme am Anlass ist kostenlos, damit wirklich jede Mutter dabei sein kann. Den Teilnehmerinnen wird ein Lunchpaket offeriert. Die Konferenzsprache ist Deutsch (Simultanübersetzung auf Französisch, Italienisch, Englisch). Kinderbetreuung wird vor Ort keine angeboten, sondern den Vätern überlassen. Das Programm ist am Freitag und Samstag identisch.

Anmeldungen bis zum 1. September über www.momsinprayer.ch oder per Post an: Moms in Prayer International, Bordeaux-Strasse 5, 4053 Basel.

Zur Webseite:
Moms in Prayer Schweiz

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Datum: 28.08.2018
Autor: Helena Gysin
Quelle: ideaspektrum

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