Er sprengte eine «Pill Mill»

«Netflix»-Serie über christlichen Apotheker

Eine neue «Netflix»-Serie («The Pharmacist») zeichnet die wahre Geschichte von Dan Schneider nach: Nachdem sein Sohn von einem Drogenkriminellen erschossen worden war, entschied sich der christliche Apotheker, eigene Nachforschungen zu machen…
Dan Schneider (Bild: christianpost.com)

Dan Schneider, ein christlicher Apotheker aus einem Vorort von New Orleans, verwandelte seine Trauer in die Entschlossenheit, einen Arzt zur Strecke zu bringen, der in betrügerischer Absicht tausenden Menschen ein Schmerzmittel verschrieb.

Im Mittelpunkt von «The Pharmacist», stehen die Bemühungen von Dan, einem Apotheker in St. Bernard's Parish, einer Gemeinde der oberen Mittelschicht, die an den Ort Lower Ninth Ward angrenzt. Dieser Ort wurde bekannt für Kriminalität und Drogenkonsum, namentlich in den 1980er und 1990er Jahren wurde er von einer Crack-Epidemie heimgesucht.

Mörder des Sohns blieb unentdeckt

1999 wurde Schneiders Sohn Danny jr. bei einem vermutlich schiefgelaufenen Drogenhandel im Lower Ninth Ward erschossen. Angesichts der vielen Morde waren die Behörden nicht in der Lage, den Mörder seines Sohnes zu finden.

Schneider liess sich freistellen, um den Fall selbst in die Hand zu nehmen… Monatelang suchte er auf der Strasse nach Hinweisen. Dank einer mutigen Zeugin konnte der Täter tatsächlich ausfindig gemacht und ins Gefängnis gesteckt werden.

Nachdem er in die Apotheke zurückkehrte, bemerkte er, dass eine hohe Anzahl von Jugendlichen im Alter seines Sohnes Rezepte für das Schmerzmittel «Oxycontin» verschrieben erhalten hatten.

Neues Muster des Verbrechens

Dieses revolutionäre Schmerzmittel mit angeblich geringerem Suchtrisiko wurde nun plötzlich von vielen Jugendlichen abgeholt. Dan Schneider erkannte bei diesen jungen Klienten jedoch keine Anzeichen offensichtlicher Schmerzen, die eine solche Medikation rechtgefertigt hätten.

Schneider sprach oft mit dieser Kundschaft und begann, ein beunruhigendes Muster zu erkennen, als er die Unterlagen genauer studierte: Die meisten Rezepte wurden von ein und derselben Ärztin verschrieben – Dr. Jacqueline Cleggett.

Gleichzeitig stellte Schneider fest, dass nun auch in seiner Ortschaft eine Opioid-Epidemie begann. In den Jugendlichen «erkannte» er seinen Sohn wieder und wollte ihnen helfen.

Verstorbener Sohn soll einen Sinn erhalten

«Ich möchte etwas für meinen Sohn tun und eine Berufung haben», sagt Schneider in den Dokumentation. Er habe von Gott einen Sohn geschenkt bekommen und wolle diesem einen Sinn auf der Erde geben. «Es könnte das Leben von anderen Kids retten – vielleicht ist das meine Mission.»

Schneider informierte das «Federal Bureau of Investigation» sowie die «Drug Enforcement Agency» betreffend der Ärztin. Doch es schien sich nichts zu bewegen. Mit einem ehemaligen Patienten von Cleggett leitete Schneider selbst eine Untersuchung ein…

«Die Heilige Dreifaltigkeit»

Er stellte fest, dass Jacqueline Cleggett normalerweise drei Medikamente verschrieb: Oxycontin, Soma und Xanax. Zusammen werden sie im Jargon als die «Heilige Dreifaltigkeit» bezeichnet.

Schneider stellte fest, dass Cleggett diese Rezepte gegen Bargeld verkaufte und täglich 76 Patienten empfing – weit mehr als ein Arzt pro Tag bewältigt; eine «Pill Mill» («Pillenmühle»).

Die Behörden unternahmen weiterhin nichts. Mittlerweile hörte Schneider, dass Menschen, deren Rezepte er in seiner Apotheke nachkam, an Überdosen starben. Gleichzeitig vernahm er von einem Arzt in Ohio, der wegen 4000 betrügerisch ausgestellter Rezepte strafrechtlich verfolgt wurde. Cleggett, das war Schneider mittlerweile bekannt, hatte weit mehr als 4000 Rezepte verschrieben.

«Wer zum Teufel…?»

Als eine Mutter mit ihrer Tochter kam mit hochdosierten Rezepten für Oxycontin, Valium, Soma und Roxicodon, befand er, dass das Mädchen durch diese Dosen getötet werden könnte.

Nachdem die beiden gegangen waren, rief Schneider in Cleggetts Büro an und fragte die Ärztin direkt, ob sie das Rezept ausgestellt habe. Sie bestätigte. Als Schneider sie auf die Gefahr der Einnahme solcher Medikamente aufmerksam machte, wetterte sie: «Wer zum Teufel hat Sie zum Arzt gemacht?»

Handwerk gelegt

Er sprach zudem mit einem anderen behandelnden Arzt des Mädchens; dieser sagte, dass er dem Kind nur Tylenol gegen die Schmerzen verschrieb.

Schneider reichte eine eidesstattliche Erklärung bei der örtlichen Ärztekammer ein, die daraufhin Cleggett die Zulassung entzog und ihre Praxis schloss.

Cleggett war eine der ersten «Pillenmühlenärzte» der USA, die stillgelegt und strafrechtlich verfolgt wurde. Ihr folgten viele weitere im ganzen Land, als die Opioid-Krise ihren Lauf nahm.

Kundschaft und Ärzte getäuscht

Im Jahr 2007 wurde «Purdue Pharma», die Hersteller-Firma von Oxycontin, wegen falscher Darstellung des Suchtpotenzials verurteilt. Die Vermarktung der Pille durch das Unternehmen wurde als «trügerisch und kriminell» bezeichnet. Obwohl «Purdue Pharma» gezwungen war, 600 Millionen Dollar Strafen zu zahlen, setzte das Unternehmen die Entwicklung des Produkts fort.

Da aber Tausende von Klagen ins Haus flatterten, in denen dargestellt wird, das Unternehmen habe die Ärzte über Oxycontin getäuscht, meldete «Purdue Pharma» im vergangenen September Konkurs an.

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Datum: 26.02.2020
Autor: Samuel Smith / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet

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