«Durch Corona wurde in Familien vieles offenbart»
«EndlessLife»-Leiter Thomas Feurer und Corina Denoth von «EndlessLife Graubünden» geben im
Interview mit Livenet einen Einblick in diese Arbeit.Corina
Denoth, wie ist «EndlessLife» in Graubünden gestartet?
Corina Denoth: EndlessLife ist in Graubünden
sehr gut gestartet. Wir hoffen, noch mehr Einsätze leisten zu können. Gemäss
Rückmeldungen sind die Leute dankbar um regelmässige Unterstützung. Es zeigt
uns, das wir auf dem richtigen Weg sind und es motiviert uns, weiterzumachen.
Was konnte
bisher im östlichsten Kanton der Schweiz bewirkt werden?
Corina Denoth: Es ist noch
schwierig zu beurteilen, ob wir schon was bewirken konnten, nach nur einem
Einsatz und den bereits bestehenden Angeboten wie Haareschneiden und so weiter.
Nach den positiven Rückmeldungen und den zufriedenen Gesichtern der Leute denke
ich schon, etwas bewirkt zu haben. Unser Ziel ist, Menschen in Not täglich
unterstützen zu können. Wir bleiben dran.
Thomas
Feurer, bereits länger läuft EndlessLife in St. Gallen. Welche Spuren konnten
da bislang hinterlassen werden?
Thomas
Feurer: Wir haben in St. Gallen 2005
gestartet und heute stehen wir fest verankert in der Ostschweiz. Mit
Notschlafstelle, Wohngruppe, Suchtprävention in mehr als 30 Schulen,
Suchtgruppen, Angehörigencoachings, Gassenweihnacht, Sofort- und Nothilfe und
mit vielem mehr machen wir hier sicher einen Unterschied. Wir haben eine sehr
stabile und respektvolle Zusammenarbeit mit Behörden und vielen anderen
Fachstellen aufgebaut. Auch sind wir stark mit der Evangelischen Allianz
vernetzt. Unsere Angebote werden sehr stark genutzt, was sicher auch mit der
Qualität und Leidenschaft zusammenhängt. Teilweise reichen die Kapazitäten
nicht mehr aus – zum Beispiel für Angehörigencoaching, was aktuell ausgebucht ist.
Welche
Erlebnisse bei der Arbeit freuen Euch und was fordert Euch heraus?
Thomas
Feurer: Uns freut es
natürlich am allermeisten, wenn geholfen werden konnte. Wenn Menschen frei
werden von den Ketten, die sie binden und knechten. Aber auch ein lachendes
Gesicht aufgrund guter Gespräche oder einer Nothilfe freut uns sehr. Die vielen
tragischen Schicksale, aber auch der schwache Spendeneingang fordern uns sehr
heraus.
Corona hat
vieles verändert, wie musstet Ihr Eure Arbeit anpassen?
Thomas
Feurer: Zuerst
natürlich durch die Hygiene und Distanzregeln, aber auch mit den Terminierungen,
um Kollisionen zu vermeiden, und der Ausführung der Selbsthilfegruppen. Es
schmerzte uns auch, das Haarescheiden für unsere Klienten ausfallen zu lassen
und wir freuen uns auf den Neustart im August.
Verändert hat sich aber am meisten der krass erhöhte Zulauf. Ich denke, das Zuhause sein hat bei vielen Familien viel offenbart. Leider weniger Positives. Flau wird uns beim Gedanken an die diesjährige Gassenweihnacht mit gut 500 Personen. Wir hoffen so sehr, dass wir diese durchführen dürfen. Aber so oder so werden wir Lösungen finden.
Gibt es
weitere Kantone oder Städte, in denen EndlessLife künftig tätig sein wird?
Thomas
Feurer: EndlessLife
ist ein Lifestyle und dieser soll am allerliebsten weltweit wie ein positiver
Virus verbreitet werden. Am liebsten überall, wo Menschen bereit sind, mit
unserer Vision auf freiwilliger Basis für Menschen in Not einzustehen.
Zur Webseite:
EndlessLife
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Datum: 09.08.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet