Anthony Hopkins spielt Christ, der 669 Leben rettete
Die Geschichte des damals agnostischen Londoner Börsenmaklers Sir Nicholas Winton, der alles stehen und liegen liess, um Kinder vor dem drohenden Holocaust zu retten, bewegt. Nun produzierten «Warner Bros.» und «BBC» mit «One Life» eine herzzerreissende Dokumentation über den «britischen Schindler».
Nach dem Einmarsch der Nazis in die Tschechoslowakei rettete Winton mutig 669 Kindern aus Prag das Leben. Ihre Eltern waren zum grössten Teil bereits ermordet oder auf dem Weg in brutale Konzentrationslager.
Johnny Flynn ist in der Rolle des jungen Winton zu sehen und Anthony Hopkins mimt Winton in dessen späten Jahren. Helena Bonham Carter spielt Wintons Mutter, die ihm im Vorfeld des Kriegsausbruchs den Rücken stärkte.
Hartes Ringen mit sich selbst
Winton selbst war als Sohn jüdischer Eltern geboren und als Anglikaner getauft worden. Damals bekannte er sich zu keinem Glauben, liess sich aber von jüdisch-christlichen ethischen Prinzipien antrieben. Im Laufe seines Lebens konvertierte er zum Christentum.
Ein Teil der Rettungsaktion wurde im heimischen Haus im britischen Hampstead erledigt: Es galt, Dokumente zu beschaffen, mit dem Innenministerium zusammenzuarbeiten, um möglichst schnell voranzukommen und nach Heimen zu suchen, in denen die geretteten Kinder untergebracht werden konnten. Heute gibt es 6'000 Menschen, die aufgrund seiner Aktion leben (Überlebende und Nachkommen; seine ganze Geschichte kann hier nachgelesen werden).
Doch Winton hatte nie das Gefühl, genug getan zu haben. Er rang mit der Tatsache, dass 1,5 Millionen Kinder im Holocaust umkamen. Er wusste, dass neun Züge Prag aufgrund der Nazi-Intervention nicht verlassen konnten und es unwahrscheinlich war, dass die Passagiere überlebt haben.
Christlicher Glaube wurde gefördert
Doch 669 Menschen entkamen dem Nazi-Horror Dank seines Einschreitens und er wurde als Held gefeiert. Seine Arbeit half auch, dem jüdischen Volk das Evangelium zu bringen.
Eines der Kinder, die Winton rettete, John Fieldsend, wurde bei einer christlichen Familie in Sheffield untergebracht. Er wurde schliesslich selbst ein Jünger Jesu und setzte sich dafür ein, sein eigenes Volk für den Messias zu erreichen; dies durch den Dienst CMJ.
Bewegender TV-Moment
Die breite Öffentlichkeit erfuhr von seinem Wirken erst im Februar 1988 in einer Folge der «BBC»-Fernsehsendung «That's Life!», wo er als Zuschauer eingeladen war. Dort wurde Wintons Album gezeigt und seine Aktion erklärt. Die Moderatorin der Sendung, Esther Rantzen, stellte Winton im Laufe der Sendung Menschen vor, die er gerettet hatte.
In einer späteren Folge von «That's Life!», bei der Winton ebenfalls im Publikum sass, fragte Rantzen, ob jemand im Publikum zu den Kindern gehöre, die Winton ihr Leben verdanken, und wenn ja, ob er aufstehen wolle: Mehr als zwei Dutzend Personen, die rund um Winton sassen, erhoben sich und applaudierten. Dann fragte die Moderatorin, ob jemand im Publikum sitze, der ein Kind oder ein Grosskind von einem der Geretteten sei. Da erhob sich der Rest des Publikums.
Für Verdienste geehrt
Der Film endet damit, dass sich einige der Überlebenden und ihre Familien regelmässig bei ihm in seinem Haus treffen. Bevor er 2015 im Alter von 106 Jahren starb, wurde Winton von der verstorbenen Königin Elizabeth II. für seine Verdienste für die Menschheit geehrt.
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