Messianische Gemeindeleiter

«Viele suchen nach etwas, das Hoffnung gibt»

Für die messianischen Gemeinden ist die Zeit ohne Gottesdienste eine immense Herausforderung.
Deborah Haupt im Gespräch mit den messianischen Gemeindeleitern Igor Swiderski, Wladimir Pikman und Dmitriy Siroy (Bild: Screenshot Facebook)

Das wurde in einem Livestream der Organisation «Beit Sar Shalom» (Berlin) mit drei messianischen Gemeindeleitern aus Deutschland deutlich. Die drei Vertreter zeigten sich ermutigt in ihrer Arbeit, weil sie zurzeit bei vielen Menschen eine grösseres Interesse an Fragen des Glaubens erlebten. Das Gespräch war live auf Youtube zu sehen und kann immer noch gestreamt werden.

«Grosse, geistliche Offenheit»

Wladimir Pikmann beobachtet eine «grosse, geistliche Offenheit» für die Botschaft von Jesus. Er ist Leiter der messianischen Gemeinde «Beit Schomer Israel» in Berlin sowie der Organisation «Beit Sar Shalom». In der aktuellen Situation «suchen viele Menschen nach etwas, das Hoffnung gibt». Die Zahl der Gottesdienstteilnehmenden habe sich seit der Corona-Pandemie verdreifacht. «Ich sehe heute eine gewisse Erweckungsstimmung. Man ist nicht so gleichgültig wie noch vor ein paar Monaten. Das ist eine Chance», so Pikman.

Gespräch über Bibeltexte: «Das kommt richtig gut an»

Auch Igor Swiderski von der Münchner Gemeinde «Ets Haim» stellt fest, dass viele Menschen gegenüber Glaubensfragen viel aufgeschlossener und auch diskussionsfreudiger in den Bibelgruppen seien. «Leute, die eher passiv waren, stellen nun Fragen. Wir lesen die Thora abwechselnd und anschliessend besprechen wir das Ganze. Die Leute haben viele Fragen und werden sie auch los. Das kommt richtig gut an.» Menschen, die bisher eher passiv waren, zeigten ein geistliches Wachstum.

Für Ältere ist es nicht einfach

Swiderski berichtete, dass zu Beginn der Corona-Beschränkungen viel Zeit darauf verwendet wurde, den älteren Gemeindemitgliedern bei der Technik zu helfen. So habe man ihnen über ausführliche Telefongespräche die notwendigen Hinweise gegeben, damit sie einen Messaging-Dienst oder die Teilnahme an Video-Konferenzen einrichten konnten. In der Gemeinde laufe die meiste Kommunikation, so Swisderski, über einen Messaging-Dienst: Darüber würden Infos, Andachten und Linkhinweise zu Video-Konferenzen versendet.

Wladimir Pikman berichtete, das es auch etliche ältere Gemeindemitglieder gebe, die nicht über ein Smartphone oder einen Computer verfügten. Sie würden von Mitarbeitenden aus der Gemeinde regelmässig angerufen und informiert.

Wie geht es nach Corona weiter?

Unterschiedlich ist die Einschätzung unter den Gemeindeleitern, wie es mit den Online-Angeboten der Gemeinden weitergeht, wenn Gottesdienste wieder ohne Beschränkungen möglich sind. Pikman machte deutlich, dass dieses Angebot auf jeden Fall weitergeführt werde.

Dmitriy Siroy von der Düsseldorfer Gemeinde «Beit Hesed» zeigte sich da weitaus zurückhaltender und skeptischer. Früher habe man schon einmal Veranstaltungen der Gemeinde Angebote via Livestream angeboten. Das habe dann dazu geführt, dass etliche Gemeindemitglieder lieber zuhause blieben, anstatt in die Gemeinde zu kommen. Was aber die Bibelgruppen angehe, wolle man diese auf jeden Fall über Internetkonferenzen, also online, weiterführen, weil damit ein grosser Fahrtaufwand eingespart werden könne.

30 bis 40 messianische Gruppen und Gemeinden in Deutschland

In Deutschland gibt es etwa 30 bis 40 messianische Gemeinden und Gruppen. Die Schätzungen, was die Gesamtzahl der Gottesdienstbesucher und Mitglieder betrifft, reichen von 1'000 bis 5'000. Als messianisch bezeichnen sich die Juden, die an Jesus als den verheissenen Messias glauben.

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Datum: 28.04.2020
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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