ISTL: Jung, wild, überzeugt

«Möchten wir die Gesellschaft erreichen, braucht es neue Wege»

Das ISTL ist eine Fachschule, die verschiedene theologische Ausbildungen anbietet. Ihrem Pioniergeist getreu wagt die Schule immer wieder neue Schritte.  Gesamtleiter Stefan von Rüti und Studienleiter Johannes Sieber verraten gegenüber Livenet, was ihr Herzschlag ist und was es mit dem neu erworbenen Zertifikat auf sich hat.
Stefan von Rüti
Studierende des ISTL's
Johannes Sieber

Das ISTL bildet seit 14 Jahren junge Leiter aus. An den drei Standorten Zürich, Berner Oberland und Freiburg (DE) befinden sich momentan über 100 Studenten in Ausbildung. «Bei der Gründung im Jahr 2005 stand der Missionsauftrag von Jesus im Vordergrund», berichtet Stefan von Rüti, der damals beim Aufbau des theologischen Studienangebots mithalf. «Wir haben gemerkt, dass es einen riesigen Bedarf an christlichen Leitungspersönlichkeiten hat.»

«Die jungen Wilden» auf neuen Wegen

«Wir brennen dafür, dass Menschen zum Glauben kommen», unterstreicht Johannes Sieber, der als Studienleiter für alle Dozenten und Fächer verantwortlich ist. «Zeitgemäss andere für Jesus zu gewinnen – das ist unser Herzschlag.» Pioniere sollen gefördert werden, die Neues wagen, um das Evangelium zu kommunizieren. «Die jungen Wilden, die nicht in den Rahmen passen, nehmen wir gerne», sagt Sieber schmunzelnd. Gemeinsam träumen die beiden Leiter davon, dass das ISTL solche Leute fördern kann. «Wenn wir die Gesellschaft erreichen möchten, braucht es neue Wege», stellt von Rüti klar.

Am Ball bleiben

Die Verantwortlichen der Schule versuchen, die Balance zu halten zwischen innovativ bleiben und gleichzeitig ihre Grundausrichtung beibehalten. Wenn sie heute einen Studenten ausbilden, vergehen etwa fünf bis sieben Jahre, bis dieser im Dienst ist. «Also müssen wir der Zeit voraus sein und das Studium dahingehend gestalten», verkündet von Rüti.

Gerade kürzlich hat sich die Schule einem Qualitätstest unterzogen, weil sie sich um ein neues theologisches Zertifikat bemüht hat. «Die Akkreditierungsgeschichte hat uns unglaublich viel gebracht», gibt Stefan von Rüti zu verstehen. Es helfe, einmal von jemandem durchleuchtet zu werden, der einem von aussen auf die Finger schaut. «Wir haben einige blinde Flecken entdeckt.»

Ganzheitlicher Qualitätsstempel

Durch die neue Akkreditierung werde das ISTL nicht akademischer, so Sieber. «Es wurde nur geschaut, dass die Qualität der vier Felder der theologischen Ausbildung sichergestellt ist.» Das akademische sei nur eines der Felder – daneben gebe es das geistliche, charakterliche und das praktische Feld. Dabei war für das ISTL klar, dass es seinen Grundwerten treu bleiben wird. «Eine duale Ausbildung mitten im Leben und im Dienst – das ist für uns unverhandelbar und an dem schneiden wir nichts ab», erklärt von Rüti. Das Feedback erfreute das ISTL-Team: «Die Organisation hat sich alles angeschaut und gesagt: 'Was ihr macht, ist zukunftsgerichtet. Darauf geben wir unseren Stempel.'«

Mehrwert für Studenten und Gemeinden

Auch für die Studierenden stellt das neue Zertifikat einen Vorteil dar. «Für die ISTL-Studenten bedeutet das, dass sie europaweit oder weltweit Anschlussmöglichkeiten haben», zeigt Sieber auf. Die Schulen werden vergleichbarer. Die Akkreditierung biete sogar den Gemeindeverbänden einen Mehrwert, die ihre Leute ans ISTL schicken. «Die sehen ebenfalls: Was wir machen, hat Qualität.»

Unsere Gesellschaft verändere sich ständig, so Sieber. Er verdeutlicht: «Millenials denken anders.» Damit diese erreicht werden, brauche es Pioniergeist und Leute, die das Bestehende nicht kleiner machen, aber neue Formen suchen. «Es ist das Zusammenspiel von zwei Seiten», ergänzt von Rüti. Einerseits gehe es darum, was die Leute momentan beschäftigt, andererseits um göttliche Prinzipien, die unveränderlich sind. Beide Seiten seien zu beachten: «Wie können wir die Botschaft in eine veränderte Welt bringen? Die Botschaft ist nämlich immer kraftvoll – das war sie vor 2000 Jahren und ist es auch heute.»

Täter und keine Zuschauer

«Es braucht einen Effort, aus dem warmen Nestchen zu gehen und die Botschaft rauszubringen, aber dazu hat Jesus uns berufen», sagt der Gesamtleiter weiter. Am ISTL lehre man darüber, studiere darüber, aber «dann machen wir es auch», erzählt er in Bezug auf die wöchentlichen Strasseneinsätze der Schule.

Neben Evangelisation stellt Jüngerschaft einen wichtigen Bereich dar. «Hinter dem Wort steckt eine Multiplikation. Ich persönlich bin ein Lernender, aber ich trainiere auch andere», zeigt Sieber auf. Stefan von Rüti fügt hinzu: «Leiter haben die Aufgabe, dass jeder aktiv mitarbeitet, damit der Missionsauftrag gemeinsam ausgeführt werden kann.» Denn in einer Kirche gebe es keine Zuschauer.

Lassen Sie sich im Talk-Video vom Feuer der beiden ISTL-Leiter inspirieren. Und erfahren Sie mehr über ihre Evangelisations-Tipps, ihre Zukunftsträume und darüber, weshalb alle Christen einen «vollzeitlichen Dienst» ausleben sollen:

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Datum: 08.02.2020
Autor: Annina Morel
Quelle: Livenet

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