Auf Bitte von christlichen NGOs

US-Regierung lässt fast 700 Migranten frei

In den USA werden Tausende von «illegalen» Einwanderern in Gefängnissen festgehalten. Jetzt hat die Regierung auf die Bitte von christlichen Organisationen hin fast 700 von ihnen freigelassen – auch, um den Covid-19-Schutz zu verbessern.   
Ein Mensch hinter einem Zaun

Neun Leiter von evangelikalen Organisationen baten die US-Regierung letzte Woche in einerm Brief, Migranten freizulassen, die «keine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit» darstellen, vor allem ältere, die durch Covid-19 besonders verletzlich sind. Die Verfasser des Briefes boten an, für die Freigelassenen Unterkünfte zu finden, in denen sie für die Coronazeit sicher untergebracht sind. Eine solche Massnahme mache es auch in den Gefängnissen leichter, «social distancing» zu praktizieren.

US-Regierung reagiert

Nach Erhalt des Briefes hat die US-Regierung im ganzen Land am letzten Dienstag 693 Einwanderer aus der Haft entlassen. Die Einwanderungsbehörde (Immigration and Customs Enforcement Service, ICE) selektionierte sie nach Kriterien wie Alter, Schwangerschaft oder Gesundheitsproblemen. Die christlichen Organisationen verpflichteten sich, «die vielen Kirchen und Werke in unserem Netzwerk zu bitten, auf jede mögliche Art zu helfen», das bedeutet, diesen Menschen ein Asyl zu bieten, in dem sie sicher und gesundheitlich ungefährdet leben können.

Reform der Einwanderungsgesetze nötig

«Unsere Sorge gründet in unserer christlichen Überzeugung, dass jedes Menschenleben im Bild Gottes geschaffen und darum wertvoll ist», schrieben die Initianten. «Darum möchten wir, wie Sie, alles Menschenmögliche tun, dass möglichst wenige Leben in dieser Pandemie verloren gehen.»

Zu den Verfassern des Briefes gehören Russell Moore, Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit der Südlichen Baptisten, Walter Kim, Präsident der Nationalen Vereinigung der Evangelikalen, und Samuel Rodriguez, Präsident des Nationalen Rates der Spanischsprechenden Gemeinden. Sie alle sind Mitglieder des «Evangelikalen Runden Tisches für Einwanderung» – christliche Leiter, die sich für eine umfassende Reform der US-Einwanderungsgesetze einsetzen.

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Datum: 24.04.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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