Dann entstanden Gemeinden

Der Morddrohung folgten Fasten und Gebet

Als Victor und seine Mitarbeiter Morddrohungen bekamen, gingen sie drei Tage auf einen Berg, um zu fasten und zu beten. «Danach erlebten sie so viele Heilungen, dass im vergangenen Jahr Hundert Leute zur Gemeinde hinzukamen»,
Christian M von Missionplus (Bild: Missionplus)
Gemeinde in Ostasien

erklärt Christian M., Leiter der MissionPlus, im Interview mit Livenet.Gegenüber Livenet gibt Christian M. (erscheint aus Sicherheitsgründen nicht mit vollem Namen) einen Einblick in die Arbeit von MissionPlus, die getragen wird durch die «Bewegung Plus» in der Deutschschweiz sowie der «Eglises Evangéliques Apostoliques Romandes» aus der Romandie.

Christian M., wo genau arbeitet MissionPlus und was sind die Haupttätigkeiten?
Christian M.:
Seit rund 50 Jahren engagiert sich MissionPlus vor allem in Westafrika. Damals erreichte uns eine Anfrage einer lokalen Kirchenbewegung: «Helft uns, versöhnte Gemeinschaften zu gründen, wo Jesu Liebe erfahrbar ist und wo Menschen lernen, Jesus zu vertrauen.» Unterdessen ist MissionPlus gewachsen und ist in einem Dutzend Ländern Afrikas sowie vereinzelt auch in Südostasien tätig. Zusammen mit unseren lokalen Partnern fokussieren wir uns auf Gebiete, wo Menschen noch kaum in Berührung mit Jesus gekommen sind. Auch engagieren wir uns seit einigen Jahren in der Förderung von Migrantenleitern und -leiterinnen in der Schweiz.

Welche Aufbrüche erleben Sie bei Ihrer Arbeit?
In Benin haben sich Leiter vernetzt, um kaum Erreichte für Jesus zu gewinnen. Da ist Alphons, der mit arabischen Vokabeln und in der Kleidung religiöser Gelehrter predigt, César, der Gemeindegründungsteams Starthilfen durch lokale Sponsoren vermittelt, oder Patrice, der Gemeindegründer ermutigt und anderen Raum gibt, dasselbe zu tun. Als der Mechaniker Victor und seine Mitarbeiter Todesdrohungen bekamen, gingen sie drei Tage auf einen Berg, um zu fasten und zu beten. Danach erlebten sie so viele Heilungen, dass im vergangenen Jahr Hundert Leute zur Gemeinde hinzukamen. Unser Beitrag als MissionPlus ist, dass wir den erwähnten Leuten Schulungen ermöglichen, sie begleiten, vernetzen und sie in ihrem Teamprozess ermutigen – dazu gehören auch finanzielle Starthilfen von unserem Unterstützungsfonds für Gemeindegründer «Hoffnung auf vier Beinen».

Können Sie eine Lebensgeschichte mit uns teilen, bei der Menschen durch Ihre Arbeit verändert worden sind?
In Thailand arbeitet MissionPlus in einer Partnerschaft unter den Shan, einer wenig erreichten, buddhistischen Volksgruppe aus Burma. Mehrere Hunderttausend Shan arbeiten in Thailand unter schlechten Bedingungen, hauptsächlich im Baugewerbe, in Fabriken, Früchteplantagen, Restaurants und im Sexgewerbe. Sai Mong (Name geändert), ein junger Shan, brach sich bei einem Motorradunfall das Bein und lag ausserhalb von Chiang Mai in einem Spital. Go, ein Shan, der von einem unserer internationalen Mitarbeiter begleitet wurde und eine Hausgemeinde leitet, besuchte jemanden in diesem Spital und kam mit Sai Mong ins Gespräch. Dieser erklärte ihm seine missliche Lage. Da es sich um eine komplizierte Fraktur handelte und Sai Mong kein Geld für eine Operation hatte, wurde er nicht behandelt. Go wollte Sai Mong helfen und ihm dadurch Gottes Liebe auf eine praktische Weise weitergeben. Die Shan Gemeinde in Chiang Mai half mit dem wenigen Geld, das sie hatten, und auch unsere internationalen Mitarbeiter halfen mit einem Beitrag. Sai Mong wurde daraufhin erfolgreich operiert. Nach seiner Entlassung aus dem Spital reiste er zurück an seinen Wohnort in Nordthailand. Darauf konnte eine Verbindung mit unseren Partnern vor Ort hergestellt werden, welche Sai Mong regelmässig besuchten und ihm von Jesus erzählten. Nach ein paar Wochen entschied sich Sai Mong für ein Leben mit Jesus und liess sich Ende 2019 taufen. Seither ist er Teil einer Shan Gemeinde und wächst in seinem Glauben.

Gibt es neue Projekte, die bei Ihnen anstehen?
Aus dem Anliegen heraus, junge Leute mit einer Missionsberufung auszusenden, ist diese Vision entstanden: Wir wollen Teams aussenden, die in herausfordernden Gegenden die befreiende Nachricht von Jesus in Wort und Tat weitergeben. Wird es in Nordafrika sein? Oder in einer ganz anderen Gegend? Diesbezüglich beten wir und hoffen, schon bald mutige Schritte machen zu können. Die primäre Herausforderung scheint nicht der Mangel an Interessenten zu sein, die sich senden lassen, sondern das Aufgleisen der richtigen und fruchtbaren Projekte mit Langzeitwirkung. Wie überall sind wir auch da auf Gottes Hilfe, Führung und Vorsorge angewiesen.

Was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit besonders?
Als Familie haben wir kürzlich das Buch «Bis an die Enden der Erde – Missionsgeschichte in Biographien» durchgeackert. Aufgefallen ist mir die grosse Opferbereitschaft dieser vielen Missionare der Vergangenheit. In unserem stetigen Streben nach Effizienz und Ressourcenoptimierung und der heute fast grenzenlosen Reisemöglichkeiten frage ich mich, ob wieder vermehrt die Bedeutung der Opferbereitschaft betont werden müsste. Ich bin tief beeindruckt von Menschen, die sich Gott vorbehaltlos verschenken. Es ist für mich ein Vorrecht, in meinem Arbeitsumfeld immer wieder solchen Menschen begegnen zu dürfen.

Was können wir im deutschsprachigen Europa aus der Arbeit von MissionPlus lernen?
Von Beginn weg legte MissionPlus besonderen Wert auf partnerschaftliche Zusammenarbeit. Es ist uns daher ein grosses Anliegen, lokale Berufungen zu fördern und die Entfaltung Einheimischer zu unterstützen. Für MissionPlus ist es zum Beispiel eine Freude zu sehen, wie aus bescheidenen Anfängen in Kamerun Ende der 60er Jahre mittlerweile eine solide und dynamische Gemeindebewegung von über 800 Gemeinden herangewachsen ist. Das Miteinander über Kulturgrenzen hinweg ermöglicht befruchtende Ergänzung und fördert die Abhängigkeit von Gott.

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Datum: 13.09.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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