Von Mob mit Macheten ermordet

Trauer um christlichen Leiter in Nigeria

Der nigerianische Pastor Yohanna Shuaibu ist an den Folgen der Verletzungen gestorben, die er in der letzten Woche bei einem Mobangriff auf sein Haus in Nigeria erlitten hatte.
Dorf in Nigeria (Bild: Unsplash)
Pastor Yohanna Shuaibu

Pastor Yohanna Shuaibu war Leitungsmitglied der Christian Association of Nigeria (CAN) in der Sumaila Local Government Area (LGA) im Bundesstaat Kano im Norden des Landes. Er starb am vergangenen Donnerstag, einen Tag nach dem Angriff auf sein Haus im Dorf Massu durch muslimische Extremisten, die fälschlicherweise glaubten, er sei an der Bekehrung eines jungen Mannes beteiligt gewesen, der kürzlich den Islam verlassen hatte. Das Wachstum der Missionsschule hatte seit längerer Zeit Neid auf Seite von Muslimen erregt.

Trotz Warnung zurückgekehrt

Pfarrer Shuaibu war vor der Gefahr um sein Leben gewarnt worden und hatte die Nacht zuvor bei seiner Familie im Nachbardorf Biri verbracht. Am nächsten Tag kehrte er nach Massu zurück, um die Schüler aus einer Schule für einheimische christliche Hausa-Kinder zu evakuieren, für die er Geld gesammelt hatte. Im Glauben, die Spannungen hätten sich gelegt, kehrten er und seine Familie in ihr Haus zurück; wenige Stunden darauf wurde es von einem Mob gestürmt.

Die Frau des Pastors und die Kinder konnten im Schutz der Dunkelheit fliehen, aber er erlitt mehrere Machetenhiebe und starb am nächsten Tag, obwohl er von der Polizei schnell ins Spital eingeliefert worden war. Die Angreifer brannten das Haus der Familie sowie seine Kirche New Life und die Schule nieder, in der Shuaibu engagiert war.

«Schmerzlich vermisst»

Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (CSW) würdigte Pastor Shuaibu als eine «beliebte und inspirierende Persönlichkeit»; der Pfarrer hatte sich neben der örtlichen Schule in einer Reihe von sozial-karitativen Initiativen engagiert. Dazu gehörte die Beschaffung von Mitteln für Bohrlöcher zur Wasserversorgung christlicher Gemeinden, denen der Zugang zu den von der Regierung bereitgestellten Quellen verwehrt wurde; auch hatte er mit einer Gruppe von Christen die defekte Wasserquelle an der örtlichen Moschee repariert, weil ihm gute Beziehungen zu den Muslimen am Herzen lagen.

«Unsere Herzen und Gebete sind bei Rev. Shuaibus Frau, seinen Kindern, seiner Kirche und seiner Gemeinde, die den Verlust ihres Mannes, Vaters und Leiters betrauern», sagte der Gründungspräsident von CSW, Mervyn Thomas. «Rev. Shuaibu wird in seiner Gemeinde und darüber hinaus schmerzlich vermisst werden.»

Was tut die Regierung?

«Wir fordern die Polizei auf, keine Mühen zu scheuen, um die Verantwortlichen für seinen Tod ausfindig zu machen und strafrechtlich zu verfolgen», erklärte Thomas und rief die nigerianische Regierung und die Staatsführung auf, die Harmonie zwischen den Religionen zu fördern. «Es muss mehr getan werden, um die gesellschaftlichen Spannungen zu bekämpfen, die regelmässige Ausbrüche von religiös motivierter Gewalt begünstigen. Wir fordern die Bundes- und Landesbehörden auf, Programme zur politischen Bildung zu entwickeln, die interreligiöse Harmonie und gleichberechtigte Bürgerschaft fördern, und diese Qualitäten konsequent in Wort und Tat vorzuleben», schloss Thomas.

Der Bundesstaat Kano im Norden von Nigeria ist ein Brennpunkt von Spannungen zwischen Christen und Islamisten. Im Jahr 2016 war die 74jährige Witwe eines Pastors wegen «Blasphemie» gelyncht worden. Fünf Verdächtige waren festgenommen und später ohne Bedingungen wieder freigelassen worden.

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Datum: 01.10.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Solidarity Worldwide

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