Bibellesebund online

Reden wir über die Bibel – aber wie?

Woran liegt es, dass es uns Christen so schwer fällt über unseren Glauben und die Bibel zu sprechen? Fehlt uns einfach die Motivation und Begeisterung? Wie können wir Christen unsere Sprache wiederfinden? Diesen Fragen waren Gegenstand der Online-Veranstaltung «Reden wir über die Bibel – aber wie?» vom vergangenen Samstag.
Dr. Horst Schaffenberger, einer der Referenten (Bild: Markus Dörr)
Heike Breitenstein
Markus Baumgartner

Den ersten Teil der zweistündigen, kostenlosen Zoom-Veranstaltung des Bibellesebundes Schweiz bildeten vier kurze, einander ergänzende Referate. Im Anschluss daran trafen sich die rund 48 Teilnehmenden in Breakout-Sessions zum Austausch mit den Experten. In den vier Gruppen wurden einzelne Punkte vertieft, Fragen beantwortet und praktische Beispiele diskutiert.

Gott hat nicht recht, sondern lieb!

Diese pointierte Aussage von Heike Breitenstein, Bildungsreferentin beim Institut für Wissenschaft, Kultur und Glaube, blieb wohl bei manchem Zuhörer hängen und löste denn auch im Chat Begeisterung aus. In ihrem Referat erläuterte Breitenstein wortgewandt die gängigsten Vorbehalte unserer Gesellschaft gegenüber der Bibel. Dabei sprach sie über intellektuelle («Die Wissenschaft hat die Religion abgelöst!»), existenzielle («Der christliche Glaube schränkt meine Freiheit ein!») und moralische Vorbehalte («Die Bibel ist gewalttätig, homophob und frauenfeindlich!») – Bedenken, welche auch bei uns Christen durchaus vorhanden sind.

Breitenstein riet: Wir sollten im Gespräch genau hinhören und kritischen Fragen nachspüren. Es brauche eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Vorbehalten. Man soll im Gespräch aber nicht bei der intellektuellen Diskussion stehenbleiben, sondern auf die Kraft und Schönheit des Evangeliums zu sprechen kommen. Denn in Jesus begegnet uns ein demütiger Gott, der Grenzen einreisst und Menschen zusammenbringt.

Mach's wie Gott: Werde Mensch!

Dr. Horst Schaffenberger, Dozent für Praktische Theologie am TSC, widmete sein Referat der «kommunikativen Theologie». Ein Thema, welches dem Referenten spürbar am Herzen liegt, denn «Gute Kommunikation löst vieles, schlechte Kommunikation löst vieles aus». Gottes Art von Kommunikation zeige sich am Beispiel von Jesus. Gott wurde Mensch und schuf damit eine gemeinsame Basis mit uns Menschen – eine Grundvoraussetzung für gelungene Kommunikation. «Mach's wie Gott – werde Mensch!» Interaktion auf Augenhöhe ist gefragt.

Und genau hier liegt gemäss Schaffenberger der Kern des Problems: Christen lebten in einer «Kulturblase», in dem sie sich aus wichtigen Lebensbereichen wie Kunst, Literatur, Sport, Fernsehen, Film u.ä. zurückzögen. Diese Abschottung werde auch von Zeitgenossen so wahrgenommen. Für eine erfolgreiche Kommunikation sei es unbedingt notwendig, diese Kulturblase wieder «aufzustechen».

Relevanz und Leidenschaft

Diese zwei Eigenschaften sind, so Kommunikationsexperte Markus Baumgartner, wesentlich für eine Botschaft, die ankommt. Auch Baumgartner betonte, wie wichtig gutes Zuhören ist. Wie ein Missionar im Ausland müssten wir das Denken, die Kultur und das Verhalten des Gegenübers kennen und verstehen können. «Seid ihr wirklich im Fluss des Geschehens? Wem nützt, was ihr sagt? Wie handelt man, wenn man glaubt, was ihr sagt?» Mit diesen kernigen Fragen schloss Baumgartner sein Referat.

Das Bibel-Begegnungsmodell

Im letzten Referat sprach Dr. Christian Brenner von der deutschen Bibelgesellschaft über das Bibel-Begegnungsmodell. Das Konzept skizziert Bibel-Begegnungs-Situationen unterschiedlicher Intensität. Vom Impuls (einer ganz kurzen, positiven Erstbegegnung mit der Bibel) über den etwas längeren Input, das Interesse hin zur Routine und zum Wissen. Zum einen stellt das Bibel-Begegnungs-Modell die Entwicklung eines Menschen vom Uninteressierten hin zum begeisterten Bibelleser dar. Das Modell kann aber auch komplementär genutzt werden, denn auch ein routinierter Bibelleser freut sich über einen positiven, überraschenden Impuls.

Viele positive Rückmeldungen

Mit der Online-Veranstaltung bewegte sich der BLB Schweiz auf ungewohntem Terrain. Dass der Einstieg aber durchaus gelungen ist, zeigten die grosse Zahl der Teilnehmenden und die positiven Rückmeldungen:

«Das Seminar heute Vormittag war extrem spannend und hilfreich.»

«Ihr habt uns gute Inputs gegeben, dranzubleiben im Zeugnisgeben.»

«Das Seminar ist wiederholenswert für weitere Christen.»

«Die visuelle Zusammenfassung ist Spitze – der BLB ist ein Kreativzentrum.»

«Die Impulszeit war sehr, sehr kostbar – danke fürs Organisieren.»

Über den BLB

Der Bibellesebund ist eine kirchlich neutrale Non-Profit Organisation. Die internationale Bibellesebund-Bewegung (Scripture Union / Ligue pour la Lecture de la Bible) ist seit mehr als 145 Jahren in über 120 Ländern der Welt tätig. Ziel des Bibellesebundes ist es, Menschen aller Altersstufen dazu ermutigen, Gott täglich durch das Lesen der Bibel und das Gebet zu begegnen.

Zur Webseite:
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Datum: 01.04.2021
Quelle: Bibellesebund

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