«Wir sind alle berufen»

Gemeinde wächst während Lockdown um 106 Mitglieder

Obwohl sich die Mitglieder «First Chinese Baptist Church» in Los Angeles aufgrund der Covid-19-Pandemie seit über 15 Monaten nicht mehr persönlich treffen konnten, ist die Gemeinde durch eine neue Strategie der Gruppenevangelisation um mehr als 100 Gemeindemitglieder gewachsen.
Die «Happiness Groups» fanden während dem Lockdown online statt. (Bild: Facebook)
Benny Wong, leitender Pastor der FCBC

Benny Wong, leitender Pastor der «First Chinese Baptist Church» in Chinatown, Los Angeles erklärte, dass die Gemeinde zu «Happiness Groups» lädt – das sind Kleingruppenstudien, die online abgehalten werden und die speziell auf Evangelisation ausgerichtet sind.

Die Kleingruppen bestehen aus mindestens fünf oder sechs Gemeindemitgliedern und finden samstags für acht aufeinanderfolgende Wochen statt. Jedes der Treffen enthält Elemente wie Eisbrecher, Singen, eine biblische Botschaft und ein persönliches Zeugnis von einem der gläubigen Mitglieder der Gruppe.

«Nichts Neues unter der Sonne»

Jeder Gläubige in den Happiness-Gruppen ist verpflichtet, einen nichtgläubigen Freund oder ein Familienmitglied mitzubringen, der an allen acht Sitzungen teilnehmen kann. Eine persönliche Einladung, Christus anzunehmen, wird am Ende jedes Gruppentreffens ausgesprochen.

Wong erläutert, dass obwohl die spezielle Gruppenevangelisationsstrategie für die First Chinese Baptist – die einzige chinesische Southern Baptist Church in Chinatown – neu ist, seien die Methoden, die in den Gruppen angewandt werden, «nichts Neues unter der Sonne».

«Eines der wichtigsten Dinge, die unsere Gemeinde lernt, ist, dass Evangelisation nicht nur einer der Arbeitsbereiche ist, Evangelisation ist die Verantwortung eines jeden Jüngers», so Wong. «Obwohl es einen Platz für persönliche Evangelisation gibt, lerne ich, dass Gruppenevangelisation viel effektiver sein kann.»

Idee aus USA und Taiwan

Die Idee für die Happiness-Gruppen stammt nicht von Wong oder der First Chinese Baptist Los Angeles. Wong hörte ursprünglich von der Idee der Happiness-Gruppen durch mehrere christliche Konferenzen, die er 2019 sowohl in Amerika als auch in Taiwan besuchte.

Anfang 2020 begann er, einige Mitglieder der First Baptist zu schulen, um Happiness Groups zu starten. Kurz nachdem das Training begonnen hatte, musste alles wegen der Pandemie geschlossen werden. Wie viele Gemeinden in Kalifornien war die First Baptist gezwungen, für den Rest des Jahres und bis ins Jahr 2021 hinein nur noch Online-Veranstaltungen durchzuführen.

Auch online effizient

Wong wandte sich schliesslich Ende 2020 an den taiwanesischen Pastor, der die Happiness-Gruppen-Strategie entwickelt hatte, und fragte ihn, ob er ein Training dafür erstellen würde, wie die Gruppen online durchgeführt werden könnten.

Der taiwanesische Pastor ging eine Partnerschaft mit der Gemeinde ein, um zu lehren, wie sie diese Evangelisationsgruppen online abhalten können, und Hunderte von Gemeindemitgliedern nahmen an den Schulungen teil.

Im Februar starteten dann 31 Online-Happiness-Gruppen durch die First Chinese Baptist Church – und bis heute gab es 106 Entscheidungen für Christus. Wong sagte, dass ein Grossteil dieser Entscheidungen von Erwachsenen kam, die vorher nichts mit der Gemeinde zu tun hatten.

Erst skeptisch …

Der Pastor berichtet, dass er anfangs skeptisch war und sich fragte, wie die Bereitschaft von Nichtchristen sein würde, um an dieser Art von Online-Gruppen teilzunehmen. Dann aber war festzustellen, dass bei allen 31 Gruppen mindestens ein Nichtgläubiger an allen acht Sitzungen teilgenommen hat.

Ein interessantes Beispiel war ein Gemeindemitglied, das Anfang 2021 in die Gegend von Los Angeles zog, ohne einen einzigen Menschen zu kennen. Er schloss sich einer Happiness-Gruppe an und lud schliesslich einen Bauarbeiter in seine Happiness-Gruppe ein, der gekommen war, um die Klimaanlage in seinem Haus zu reparieren. Dieser Arbeiter ist nun stark in die Gruppe involviert und zeigt ein grosses Interesse daran, etwas über das Christentum zu lernen.

Ziel: Herzen berühren

Über das blosse Einladen von Nichtgläubigen zu den Gruppen hinaus sagte Wong, dass die Gemeinde andere Wege gefunden hat, um Nicht-Christen in der Gemeinde zu dienen, einschliesslich des Kochens und des persönlichen Auslieferns von 250 frischen Mahlzeiten an die nichtgläubigen Mitglieder der Happiness-Gruppen jeden Samstag. Wong erklärte, ein Hauptthema innerhalb der Gruppen sei es, «die Herzen der Menschen zu berühren».

Jeder, der als Teil der Gruppen gerettet wird, kann anschliessen einen Jüngerschaftskurs besuchen, das von den Pastoren der Gemeinde geleitet wird. Das Ziel des Trainings ist es, «sie zu ermutigen, missionarische Jünger zu werden».

Gottesdienste in drei Sprachen

Nun kann sich die Gemeinde nach den Lockerungen wieder treffen, die Gottesdienste werden in Englisch, Mandarin und Kantonesisch angeboten. Wong freut sich, dass neue Menschen durch die Gruppen gerettet werden und dass bestehende Gemeindemitglieder durch diese Gruppen geistlich wachsen.

Er hofft, dass die Happiness-Gruppen zur Norm für die Gemeinde werden und dass die erneute Betonung der Evangelisation in Zukunft weitergeht. «Ein echter Jünger muss sich auf die Evangelisation einlassen, sonst folgen wir Christus nicht wirklich nach. Es geht nicht darum, ob man die Gabe der Evangelisation hat oder nicht, wir sind alle berufen, das Werk des Evangelisten zu tun. Wenn man Menschen an die vorderste Front der Evangelisationsarbeit stellt, werden sie geistlich wachsen.»

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Datum: 06.07.2021
Autor: Timothy Cockes / Daniel Gerber
Quelle: Baptist Press / Übersetzung: Livenet

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