Gott vermehrt den Einsatz

«Oft haben wir nicht viel zu geben»

In ihren Jugendjahren hätte Nadine nicht geglaubt, dass Gott durch sie etwas Besonderes wirken kann. Obwohl sie sich auch heute nicht für besonders begabt hält, weiss sie, dass dies Gott in keiner Weise begrenzt.
Nadine Maag mit ihrer Tochter (Bild: zVg)
Familie Maag

Die Berufslehre zur Pharmaassistentin wurde Nadine Maag zur lebensverändernden Erfahrung. Menschen holten ihre tägliche Methadondosis ab. «Falls dir mal etwas an die Finger gerät, lecke es auf keinen Fall ab», wurde sie instruiert. «Die kleinste Menge davon könnte dich ins Grab bringen.» Das beschäftigte Nadine. Was hatte wohl dazu geführt, dass Menschen grosse Mengen Methadon zum Leben brauchten?

Gott in der Apotheke

Die Not, welcher Nadine in der Apotheke begegnete, beschäftigte sie. Mindestens so sehr war sie aber auch beeindruckt, wie ihr Vorgesetzter den christlichen Glauben lebte. «In der Apotheke beteten wir regelmässig für unsere Kunden.» Und auch das Verkaufssortiment war von der Frage bestimmt, welche Produkte Gott gefallen.

Es ging nicht um ein technisches Einhalten von Regeln, sondern es war ein lebendiger und aktiver Glaube. Viele Jahre später bezeichnet Nadine die Jahre in dieser Apotheke als lebensverändernd.

Der Not begegnen

Als Nadine zum Glauben an Jesus kam, war sie ungefähr vier Jahre alt. Als Pastorentochter durchlief sie das übliche freikirchliche Programm. Es war dann die Zeit während ihrer Berufslehre, in welcher ihr Feuer für Jesus so richtig entzündet wurde. Anschliessend absolvierte sie das ICF-College. Dabei blieb ihr ein Tag in besonderer Erinnerung. «Wir hatten den Auftrag, Gottes Vision für unser Leben zu formulieren», erinnert sie sich und erzählt, wie sie damals ihren Traum in Worte fasste, Menschen, die im Sumpf des Lebens feststeckten, zu helfen, festen Boden unter den Füssen zu gewinnen. «Das Bild einer Weihnachtsfeier mit Leuten aus verschiedenen Gesellschaftsschichten begleitete mich immer.»

Jahre später sollte Nadine dann tatsächlich Gelegenheit haben, an Gassenweihnachtsfeiern teilzunehmen. Viele der Anwesenden waren in Abhängigkeiten gefangen. «Zu sehen, wie Menschen verloren sind und sich an irgendwelchen Dingen festzuhalten versuchen, macht mich betroffen.» Es ist eine Not, der sie begegnen will.

Begabung ist nicht das Wesentliche

Nadine sieht sich weder durch speziellen Intellekt, noch mit ausserordentlicher Begabung gesegnet. In ihrer Kindheit sah sie sich als übersehenes Mauerblümchen. «Im Sportunterricht blieb ich beim Wählen der Mannschaften als letzte übrig. Diese und entsprechende Erfahrungen waren schmerzhaft.» Heute macht ihr dies nicht mehr so viel aus. Sie hat gelernt, dass Gottes Wirken nicht durch menschliche Fähigkeiten begrenzt ist. «Ich lebe nach dem Prinzip, mit dem zu dienen, was ich habe», sagt sie und will den Rest Gott überlassen.

An ihrem Wohnort Riggisberg erkannte Nadine ein verbreitetes Bedürfnis und startete ein Gipfelitreffen. «Eltern mit Kindern sollten sich treffen können. Für Kinder ab vier Jahren gibt es ein grosses Angebot, für jüngere aber nicht einmal einen Dorfspielplatz.» Das Treffen zu organisieren, war für Nadine letztlich keine grosse Sache. «Bei jedem Telefonanruf fand ich offene Türen und wir haben jetzt die Möglichkeit, zweimal monatlich das Kirchgemeindehaus zu benutzen.» Nadine wurde schon gefragt, ob die Treffen nicht öfters stattfinden könnten.

Heute lebt Nadine mit ihrer Familie in einem Gebets- und Gästehaus, wo auch Menschen in schwierigen Situationen und ohne finanzielle Möglichkeiten einen Platz finden können. Dass ihr die Arbeit in Garten und Landwirtschaftsbetrieb Freude machen würde, überraschte sie selbst. Manchmal wird Nadine gefragt, wie sie neben der Versorgung ihrer kleinen Kinder all diese Arbeit bewältigen könne. Ihre Antwort ist einfach: «Für mich ist das normal. Ich habe eine Leidenschaft dafür, Menschen zu dienen.» Sie packt einfach an, was vor ihr liegt und dient mit dem, was sie hat.

Gott dienen – ganz einfach

Früher lebte Nadine mit Evangelisationstools. Menschen zu dienen, waren festeingeplante Programmpunkte. Als sie Mutter wurde, wurden solche Aktivitäten schwierig. Doch dann lernte sie, mit offenen Augen zu leben und Möglichkeiten zu ergreifen. «Mit dem ganzen Lebensstil ein Zeuge zu sein, ist wichtig und eine riesige Chance.»

«Wir Menschen können oft nur sehr wenig geben», hält sie fest. «Aber Gott ist in der Lage, viel daraus entstehen zu lassen.» Und dann vergleicht Nadine unsere oft bescheidenen Handlungen mit dem Wegwerfen des «Abfalls» nach dem Essen eines Apfels. «Aus dem Apfelsämchen kann ein neuer Apfelbaum entstehen. Genauso sind es oft die scheinbar banalen Dinge in unserem Leben, aus denen Gott etwas Grosses entstehen lässt.»

Mehr über Nadine Maag, ihre Familie und deren Engagement:
Gebetshaus Gantrisch
Fingerprint
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Datum: 27.08.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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