Neue Online-Wege bei «Acts»

«Unser Herz hat sich nicht verändert»

«Wir suchen die bestmögliche Art, wie wir Menschen zu Erntearbeitern befähigen können», sagt Johannes Tobler, Schulleiter von «Acts», im Gespräch mit Livenet. Wegen Corona werden weitere Online-Wege beschritten, unter anderem am 12. November mit dem Online-Lehrabend «Wie machen wir Menschen zu Jüngern?»
Johannes Tobler (Bild: zVg)
Online-Lehrabend mit «Kuno»

Johannes Tobler, was macht «Acts» in der aktuellen Situation?
Johannes Tobler:
Unser Herz hat sich nicht verändert, auch nicht, was wir tun. Wir suchen die bestmögliche Art, wie wir die Menschen zu Erntearbeitern befähigen können – das heisst suchen, befähigen, fördern und wieder aussenden dorthin, wo Gott sie will. Das gemeinsame Leben können wir weiterhin pflegen, dadurch, dass wir in unserer WG Internat-ähnlich zusammen wohnen. Auch wenn es ein paar Einschränkungen gibt, wir dürfen zum Beispiel keinen Besuch empfangen. Dafür kultivieren wir die persönlichen Kontakte im Freundesbereich oder jene, die wir auf der Arbeit haben, wo Menschen jetzt plötzlich Fragen haben und wir Hoffnung weitergeben können. Wir entwickeln das mit unseren Studenten und tragen es in unser Umfeld weiter.

Wie verändert sich Ihre Arbeit in diesen Tagen und Wochen?
Das Herz ist das gleiche geblieben, der Auftrag auch. Das Wichtigste ist, dass wir uns auf den Auftrag ausrichten, den Gott uns gegeben hat, und dass wir die Form anpassen müssen. «Geht hinaus in alle Welt, tauft, lehrt sie halten…», all das ist das Gleiche geblieben. Der Auftrag ist da, auch mit Corona – es geht darum, neue Formen zu finden.

Wie gehen Sie jetzt auf die Leute zu?
Wir standen schon immer dafür ein, dass wir unser Umfeld erreichen. Gott hat uns ein solches gegeben, für dieses sind wir verantwortlich. Das sind die Leute bei der Arbeit, Nachbarn, der Bekanntenkreis. Es geht darum, Gottes Liebe erfahrbar, spürbar, erlebbar zu machen und davon zu erzählen. Unser Fokus war schon immer darauf gerichtet, wo Gott uns die Verantwortung gab. Wöchentlich gehen wir mit den Studenten ihre Kontakte durch, mit wem sie zum Beispiel telefonieren könnten, um die Temperatur zu erhöhen, zum Beispiel, indem sie erzählen, was für eine Schule sie besuchen. Wir schauen die Kontakte an und beten und hören, was Gott will, dass wir tun. Das kann zum Beispiel eine Kollegin von früher sein, die man mal anrufen kann. Eine Woche später schauen wir jeweils, was passiert ist.

Wie offen sind die Menschen heute?
Ich habe nicht das Gefühl, dass sie direkt wegen Corona offener geworden sind. Oft geht es darum, warum die Menschen so fest mit Corona beschäftigt sind, dann kann man mehr dazu herausfinden und anknüpfen.

Welche Innovation ist in der Krise entstanden?
Was wir neu machen, ist, dass gewisse Lehrabende nun online durchgeführt werden. Am 12. November spricht «Kuno» (Matthias Kuhn) darüber, wie kann man Leute zu Jünger machen kann. Dadurch, dass es online ist, wird es auch breiter gestreut werden. Online bieten wir auch einen Leiterschaftstest an, wo wir mit jungen Leitern in Kontakt kommen, um ihr Potenzial zu fördern.

Was ist bislang entstanden, seit es das «Acts» gibt?
Wir existieren nun seit zwölf Jahren, uns freut, dass wir in diesem Jahr die 200. Anmeldung erhalten haben. Das ist eine grosse Freude. Unter anderem ist durch ehemalige Studenten «BlessThun» entstanden, bald folgt «BlessSolothurn». Gerade im Oktober sind zwei ehemalige Studenten nach Jordanien respektive Senegal in die Mission gegangen und verschiedene Gemeindegründungen, wie zum Beispiel die «Glow Church» in Luzern, wurden durch ehemalige Studenten von uns ins Leben gerufen. Weitere Projekte wie das Cultures oder die Kulturschule wurden ebenfalls durch ehemalige Studenten initiiert. Viele andere Studenten sind heute als Jugendpastoren unterwegs. Ein Ehepaar, welches das Acts machte, ist heute in Wien in einem Bezirk, wo 100'000 Menschen leben und keine Gemeinde existiert. Gerade in der schweren Zeit jetzt in Wien haben wir fünf Menschen vor Ort. Sie bieten Aufgabenhilfe an, essen mit den Leuten und erzählen das Evangelium.

Was sind die nächsten Projekte?
Ich möchte noch mehr sehen, wie Leute Neues wagen und dass wir über die Verbände hinaus sehen. Ich möchte sehen, wie neue Volkgruppen, Quartiere und Städte erreicht werden. Dafür wollen wir uns investieren, dass in der Schweiz, egal in welchen Verbänden, viele neue Gemeinden und Projekte gegründet werden. 

Über «Acts»
Das Intensivprogramm von «Acts» in Thun beginnt jeweils im Sommer und dauert elf Monate. Die Studenten werden geschult in Gemeindegründung und Leadership, was gleich auch in die Praxis umgesetzt wird. Der Leitsatz lautet
«Leiten, Leben und Gründen». Gelebt wird in einer WG, der Lebensunterhalt wird in einem Teilzeitjob von zirka 70 Prozent bestritten.

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Datum: 10.11.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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