Griechenland

Evangelische Christen bewähren sich in der Coronakrise

Für die Menschen in Griechenland bringt die Coronaepidemie eine besonders harte Prüfung: Kaum haben sie sich von den Nöten einer jahrelangen Finanz- und Sozialkrise etwas erholt, schlägt schon das heimtückische Virus zu.
Griechische Flagge in Athen.
Das Gebäude der Ersten Griechischen Evangelischen Gemeinde in Athen (Bild: Wikipedia)

Die evangelischen Christen sind davon nicht ausgenommen. Doch haben sie einen besonderen inneren Halt, Zuversicht in den heilenden Jesus und eine Gemeindestruktur, die sie flexibler als die Grosskirchen in extremen Umständen macht.

Restriktionen für «unbekannte Konfessionen»

So wirkt es sich nun unter dem Gottesdienstverbot segensreich aus, dass die Vorherrschaft und staatliche Verankerung der Griechisch-Orthodoxen Kirche den «unbekannten Konfessionen» den Bau von kirchlichen Räumen bis zuletzt verwehrt hat. Als Ausname durften in Athen die «bekannte» reformierte «Erste Evangelische Kirche» an prominenter Stelle gegenüber den Säulen des Olympischen Zeus gebaut werden, ebenso die lutherische Christuskirche im Nobelviertel Kolonaki.

«Unbekannte» Evangelikale aber mussten sich von Anfang an in Werkstätten oder Privatquartieren von Hinterhöfen und an Hintergassen verstecken. Auch dann, wenn ihre Gemeinde wie jene von Patras schon im 19. Jahrhundert durch «Offene Brüder» aus der Schweiz gegründet worden war. In der jetzigen Situation ist das aber ein grosser Vorteil: Griechenlands Freikirchen fallen nicht unter die staatlich verordnete Schliessung aller Gotteshäuser.

Kleine Gemeinden bleiben offen

Auch die Versammlungsverbote für eine grössere Anzahl von Gläubigen bleiben so gut wie unwirksam, da die griechischen Evangelikalen nur kleine Gemeinden bilden. So können die vier Versammlungen der Pfingstkirche weiter stattfinden, im Athener Armenviertel Metaxourgeion hält die Baptist Bible Church in einem Altbau immerhin dreimal wöchentlich offen, und die Chinese Evangelical Church öffnet sonntags wie montags ihre Tür.

Wohltuende Kontakte über Telefon

Überall wird für die Opfer der Epidemie und ihr baldiges Abflauen gebetet. Die Sorge gilt in dieser Zeit der Prüfung gezielt den betagten Glaubensgeschwistern, die ihre Wohnungen nicht verlassen dürfen. Das evangelikale soziale Netzwerk funktioniert für sie nun nicht mehr über Hausbesuche und monatliche gemeinsame Treffen, sondern per Mail, via WhatsApp und besonders mit Telefongesprächen. Gerade dieser persönliche Kontakt «tut der Seele wohl», berichtet eine Diakonin.

Evangelische Kirchen für Orthodoxe attraktiv

Die Angehörigen der griechischen Freikirchen fühlen sich daher nicht von ihrer Gemeinschaft im Stich gelassen, wie das bei einem grossen Teil der Orthodoxen gerade jetzt auf Ostern ganz ohne äusserliche Zeremonien der Fall ist. Nicht wenige von ihnen öffnen sich dem evangelikalen christlichen Leben. Das «Miracle Centre» der Redeemed Christian Church of God im Athener Stadtteil Patissia findet Zustrom wie noch nie.

Nachhaltiger Hoffnungspreis

Auch die Hilfe der Freikirchen für Griechenlands Ärmste der Armen, die Menschen in den überfüllten Flüchtlingslagern, hört in der Coronakrise nicht auf. 2016 war die griechische Evangelische Allianz für diesen Beistand mit dem «Hoffnungspreis» der Europäischen Evangelischen Allianz >> Node 299377ausgezeichnet worden. Jetzt ist es besonders die Äthiopische Gemeinde von Athen, die diesen Migranten selbstlos Hilfe leistet. Sie tut besonders not, seit Anfang April im Lager Ritsona vor den Toren der Stadt die Seuche ausgebrochen ist.

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Datum: 03.04.2020
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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