«Wir glauben an Gott. Warum soll man uns das verbieten?»
Drei Gemeindeleiter, Hung, Long und Viet (Namen geändert), wurden letzten Monat in Zentralvietnam festgenommen. Den Behörden zufolge sollen die drei Christen Reis von anderen Dorfbewohnern gestohlen haben.
Falsche Anschuldigungen und Verfolgung
In Wirklichkeit «ist dies der Vorwand der Polizei, um einen triftigen Grund für die Vertreibung dieser Christen aus der Gemeinschaft zu haben», erklärt Isaac (Name geändert), Partner von Open Doors. Die drei Männer wurden geschlagen, ihre Strom- und Wasserversorgung wurde abgeschaltet. Ihre Reisernte, ihre Tiere, ihre Häuser und alles, was ihnen gehörte, wurde beschlagnahmt oder zerstört, ihre Kinder dürfen nicht mehr zur Schule gehen... Im Dorf werden vier Familien, darunter die Familien von Hung, Long und Viet, insgesamt 16 Personen, in unterschiedlichem Ausmass verfolgt.
Unerbittliche Sanktionen
Die Region ist seit einigen Jahren von schlimmer Christenverfolgung betroffen, und die Behörden haben den Dorfbewohnern verboten, eine andere Religion als den Animismus und den Buddhismus zu haben. Isaac erklärt: «Jeder, der an Gott glaubt, wird verprügelt, sein Haus wird abgerissen und er wird aus dem Dorf vertrieben.»
Vertrauen im Angesicht von Gewalt
Als die vier Familien zu Christus fanden und begannen, Versammlungen in ihren Häusern abzuhalten, wurden sie sofort heftig verfolgt. Die Christen weigerten sich jedoch, Jesus zu verleugnen und blieben in ihrem Glauben standhaft. Sie erklärten ihren Verfolgern: «Wir glauben an Gott, daran ist nichts falsch. Warum soll man uns das verbieten?»
Während dieser ganzen Leidenszeit versorgte die örtliche Partnerkirche von Open Doors die Familien mit Kleidung und Lebensmitteln. Doch jetzt sind die drei Gemeindeleiter im Gefängnis. Sie brauchen unsere Gebete!
Ein schlecht angewandtes Gesetz
Im Jahr 2018 hat Vietnam ein Gesetz über Glauben und Religion verabschiedet. Es ist zwar restriktiv, erkennt aber einige Kirchen offiziell an. Doch dieses vietnamesische Gesetz, das die Ausübung des Christentums erlaubt, wird oft nicht richtig umgesetzt.
Vo Van Ai, Vorsitzender des vietnamesischen Komitees für Menschenrechte, sagte, Menschenrechtsaktivisten seien zutiefst besorgt über die Kluft zwischen der Rhetorik der Regierung und der harten Realität, die die Vietnamesen täglich erleben. «Die Verfolgung von religiösen Minderheiten ist nach wie vor weit verbreitet», kritisiert er. Vietnam befindet sich derzeit auf Platz 19 des Weltverfolgungsindex.
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Datum: 29.11.2022
Quelle: Open Doors CH