Nach zweifachem Herzstillstand

«Es ist ein Riesengeschenk, dass es mir heute gut geht»

Mitten in den Ferien sackt der Schweizer André Wyss plötzlich bewusstlos zusammen. Als der Notarzt eintrifft, hat er den ersten Herzstillstand. Seine Frau tut das einzige, was ihr in den Sinn kommt: Sie betet. Im Helikopter dann der zweite Herzstillstand. Wird er überleben? Oder bleibende Schäden haben?
André und Nicole Wyss

Ferien, Entspannung, Tirol, Wandern bei perfektem Wetter – besser könnte es für Familie Wyss aus Rohr b. Olten (SO) kaum aussehen. Nach einigen Wandertagen nutzen sie den 20. September 2018 zum Ausruhen. Der EVP-Kantonsrat André Wyss spielt mit der siebenjährigen Tochter auf dem Spielplatz, auf 2'000 Meter Höhe mitten in den Bergen, während seine Frau Nicole die Landschaft geniesst.

Plötzlich sieht sie ihren Mann auf dem Spielturm liegen – bewusstlos. Nicole rennt zu ihrem Mann, während jemand anderes sofort per Mobiltelefon den Rettungsdienst verständigt. «Ich dachte, er hätte einen Herzinfarkt», erinnert sich Nicole Wyss. «Ich habe einfach zu meiner Tochter gesagt: 'Wir müssen beten'. Das war das einzige, was ich in dem Moment tun konnte.» Sie ist erstaunlicherweise sehr ruhig und spricht abwechselnd mit ihrem Mann, der immer wieder zu sich kommt, und mit Gott.

Herzstillstand

Als nach etwa zehn Minuten der Rettungshubschrauber kommt, erhält André sofort eine Spritze – doch dann hört sein Herz auf zu schlagen. Die Tochter der beiden ist mittlerweile in Betreuung einer Frau, die das Ganze mitbekommen hat, doch Nicole muss mit ansehen, wie der dortige Restaurantleiter die Herzdruckmassage macht. «Ich habe in der Zeit meine Gebete intensiviert und mit Gott gerungen: 'Das kannst du nicht machen, wir brauchen ihn noch hier!'» Jetzt kommen Verzweiflung und Angst in Nicole hoch – doch plötzlich schlägt das Herz wieder.

Die Rettungssanitäter bringen André mit dem Hubschrauber in ein nahegelegenes Krankenhaus. Während des Fluges hat André einen zweiten Herzstillstand. Unterdessen fährt Nicole mit ihrer Tochter erst in der Gondelbahn ins Tal, dann zum Hotel und später ins Spital. In der Gondelbahn sorgt sie sich zuerst um ihre Tochter: «Ich habe unserer Tochter gesagt, dass sie alles, was sie erlebt hat, bei Gott deponieren und ihm überlassen soll. Sie hat es dann symbolisch aus dem Fenster der Gondelbahn geschmissen…» Im Hotel informiert Nicole per WhatsApp alle Freunde und Bekannte – damit sie gemeinsam für André beten können.

Trost im Krankenhaus

Im Krankenhaus muss Nicole sich durchfragen, aber André ist noch nicht im System registriert. Sie weiss nicht, ob ihr Mann überhaupt noch lebt… In der Verzweiflung sieht Nicole das Logo des Krankenhauses: ein Kreuz, eingefasst von einem Herzen und dem Spruch «Die Liebe Christi drängt uns». «Als meine Tochter und ich das gesehen haben, wurden wir ruhig, weil wir wussten, es ist alles gut, er ist in guten Händen.»

Der behandelnde Arzt erklärt Nicole bald darauf, dass André nach dem zweiten Herzstillstand nun ins künstliche Koma versetzt wurde. Er habe einen Lungeninfarkt gehabt aufgrund einer Lungenembolie. So sei die Lunge kollabiert und daraufhin versagte auch das Herz. «Er sagte uns, dass in Folge des zweiten Herzstillstandes nicht ausgeschlossen werden kann, dass er Schäden an Herz oder Hirn hat.» In der Nacht im Hotel hört Nicole Lobpreislieder und gibt immer wieder all ihre Sorgen Jesus ab.

Wie reagiert er?

Als André am nächsten Tag, einem Freitag, nach und nach aus dem Koma geholt wird und aufwacht, ist er nicht überrascht oder erschrocken darüber, auf der Intensivstation zu liegen. «Es war für mich, als ob ich das alles irgendwie unbewusst mitgekriegt hätte», erzählt André Wyss. Auch als die Ärzte ihm alles erklären, ist er gelassen und ruhig. «Ich habe irgendwie immer gewusst, dass alles gut kommen wird.»

Für Nicole ist der Gang in die Intensivstation viel schwieriger: Was erwartet sie? Hat ihr Mann bleibende Schäden? Wie wird er reagieren? Wird er sie erkennen? «Als wir dann reingingen und er uns erkannte, fiel uns ein riesiger Stein vom Herzen!» Nachdem die Wirkung der Medikamente nachlässt, stellt sie ihm einige Kontrollfragen und merkt, dass wirklich alles in Ordnung ist. Nicole: «Wenn man ihm am Samstag gesehen hat, hätte man nicht vermuten können, was zuvor geschehen war.»

Ärzte überzeugen

Die Ärzte können die schnelle Genesung auch kaum glauben, geschweige denn erklären und wollen André noch nicht entlassen. Bis Ende der Folgewoche soll er noch dort bleiben, obwohl er selbst sich schon gut fühlt. Trotzdem wird er noch geröntgt, es wird ein EKG gemacht und andere Tests… Am Dienstag, fünf Tage nach dem Vorfall, wird er dann endlich in die Schweiz überführt, kommt aber auch erst einmal ins Spital nach Olten. Hier erwarten die Ärzte aufgrund der erhaltenen Unterlagen und der Vorgeschichte – zweimaliger Herzstillstand, Lungenembolie, mögliche Hirnschäden – eine Person in völlig anderem Zustand als André. Trotzdem wird auch hier wieder alles geprüft, Herz, Lunge, Blut, man sucht nach der Ursache des Vorfalls, findet aber nichts.

Die Ärzte planen, dass er weitere sieben bis zehn Tage im Spital bleiben soll und danach noch zwei Wochen in die Reha geht, womit André überhaupt nicht einverstanden ist. «Mit jedem Tag haben dann auch die Ärzte gemerkt: 'Es geht ihm wirklich gut; wir finden nichts und es macht keinen Sinn, ihn noch länger halten zu wollen'», erinnert sich André. Am Freitag, acht Tage nach dem Vorfall, darf er endlich nach Hause. «Es ist ein Riesengeschenk, vor allem wenn man von den Ärzten weiss, wie gross die Chance gewesen wäre, dass ich es nicht überlebe und wie gross die Gefahr war, dass ich bleibende Schäden davontrage.»

Alltag ohne Streit

Auch weitere Tests nach mehreren Wochen zeigen, dass alles in Ordnung ist und bis heute, zehn Monate später, geht es ihm gut. Nicole und André sind Gott unendlich dankbar für die Weise, wie er eingegriffen hat – ihr Glaube wurde dadurch natürlich gestärkt. «Wir wissen heute, dass wir Gott anrufen können in der Not, aber auch ganz normal im Alltag.»

Auch die Art und Weise, wie sie ihren Alltag leben, hat sich verändert. Nicole Wyss: «Wenn das Leben plötzlich so endlich scheint, merkt man, dass gewisse Dinge im Leben einfach keinen Platz haben. Streit, Unversöhnlichkeit, all das darf im Alltag keinen Platz mehr haben, weil das Leben dafür einfach zu kostbar ist.»

Zum Video von Wunderheute.tv:
André Wyss - Kollaps - zweifacher Herzstillstand bei Bergung

Zum Thema:
Dossier: Gott tut Wunder – auch heute bei uns
Manuela Huwiler: Geheilt von einer medizinisch unheilbaren Krankheit
Fehldiagnosen oder Wunder?: Ein 12-jähriges Mädchen mit bösartigem Tumor
Sandra Pfeifer: «Gott hat mich körperlich und seelisch geheilt»

Datum: 20.07.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Wunderheute.tv

Werbung
Livenet Service
Werbung