«Die Zehn Gebote

Langfristig eine Erfolgsgarantie»

Der Unternehmensberater Mario Brühlmann ist überzeugt, dass biblische Werte durchaus mit dem modernen Geschäftsleben vereinbar sind. Wie er das sieht, erklärt er im Interview.
Mario Brühlmann
Buchcover von «Die Zehn Gebote für Unternehmer»

«idea Spektrum»: Herr Brühlmann, es gibt viele Wertvorstellungen. Warum orientieren Sie sich in Ihrem Buch gerade an den Zehn Geboten?
Mario Brühlmann:
Die Zehn Gebote zeichnen sich durch eine unglaubliche Einfachheit aus. Nur schon die Kürze und die Konzentration auf das Wesentliche sind einmalig. Dabei enthalten sie einen wichtigen Mix zwischen Verhaltensregeln und Beziehung. In den ersten drei Geboten geht es ja um Beziehung. Es ist zentral, alles aus der richtigen Beziehung heraus zu tun. Wenn das nicht stimmt, kann man den Rest auch vergessen.

Lässt sich das Geschäftsleben überhaupt mit den biblischen Geboten vereinbaren?
Ein Unternehmen muss natürlich Profit machen. Wir leben aber in einer Zeit, in der viele Menschen Sklaven des Geldes geworden sind. Die Frage ist: Können wir mit Erfolg umgehen, oder sind wir versklavt? Vor 20 Jahren kam das Shareholder-Value-Denken aus den USA. Es bedeutet: wir unterwerfen alles dem Profit. Das führt in die Irre.

Gibt es nach den wirtschaftlichen Problemen der letzten Jahre eine Tendenz zu mehr Werten in der Wirtschaft?
In der Theorie sind Werte ein Topthema. Die theoretische Diskussion über Werte ist immer modern. Das praktische Leben von Werten ist aber etwas sehr Individuelles. Es kommt immer auf die verantwortlichen Personen an. In der Praxis geht es meist bis zu dem Punkt, wo es weh tut. Für viele liegt hier die Grenze. Dabei fängt die Frage nach den Werten gerade dann an, wenn es schmerzt.

Das «Shareholder-Value» ist ein falscher Umgang mit Werten. In grossen Firmen ist das ausgeprägter, als in kleinen und mittelständischen Unternehmen. In Grosskonzernen bestimmen sehr viele Faktoren mit, die es schwierig machen, Werte umzusetzen. Aber auch ein Konzernleiter sollte und kann sich an den Zehn Geboten orientieren.

Wo liegen die grössten Hindernisse in der Umsetzung von Werten?
Sich mit Werten auseinander zu setzen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Rechenschaft abzulegen. Hier setzt oft der Stolz ein. Warum soll ich Rechenschaft ablegen? Wer ist der andere oder wer ist Gott, dass ich vor ihm Rechenschaft ablegen müsste? Stolz und Gier hindern oft die Umsetzung von Werten.

Kann man mit biblischen Werten erfolgreich sein?
Kurzfristig kann man ohne jegliche Werte und Gebote sehr erfolgreich sein. Langfristig ist das jedoch nicht möglich. Viele Manager leiden an einem Burnout. Erfolg ist etwas Ganzheitliches. Dazu gehört nicht nur Geld, sondern auch Lebensqualität und Freude. Menschen, die sich nur über den Gewinn definieren, geht die Freude am Einfachen verloren. Wenn wir uns an die Zehn Gebote halten, ist das langfristig eine Garantie für Erfolg. Dabei ist aber noch nicht definiert, wie der Erfolg aussieht.

Wenn es nicht der Profit ist, was kann einen Unternehmer sonst noch motivieren?
Der Gewinn ist wichtig, das ist ganz klar. Wir müssen Gewinn machen. Die Frage ist, was machen wir mit dem Gewinn? Stecke ich ihn einfach ein, oder brauche ich ihn, um etwas Gescheites zu bewirken? Man kann Armut bekämpfen, Arbeitsplätze schaffen, ein gutes Produkt entwickeln, Lösungen suchen für vorhandene Probleme, etwa ökologische. Probleme lösen schenkt Befriedigung.

Kann Gottvertrauen im Geschäftsleben einen Platz haben?
Wenn das Gebet nur am Schluss noch kommt, ist das schlecht. Wir müssen aus dem Vertrauen leben. Wer aus dem Vertrauen und dem Gebet zu Gott lebt, hat Zugang zu Ressourcen, die andere nicht haben. Gottvertrauen kann zu neuen Ideen und neuen Gedanken führen. Es gibt Inspiration. Die Hand Gottes greift ganz praktisch in das Geschäftsleben ein. Gott bringt die richtigen Leute zur richtigen Zeit zusammen oder gibt Weisheit bei Entscheidungen. Gottvertrauen kommt nicht am Schluss, sondern am Anfang. Dort, wo Strategien entwickelt werden, ist das Gottvertrauen besonders wichtig.

Stichwort: «Weisheit». Den Begriff brauchen Sie auch in Ihrem Buch. Ein Wort, das man wohl an den wenigsten Managerseminaren hört.
Die Bibel gibt der Weisheit grösseren Stellenwert als dem Wissen. Weisheit hat mit der Wirkung meiner Entscheidungen zu tun. Wir hatten noch nie so viel Wissen wie heute. Das ist eine Überforderung. Meist geht es nur um die Anwendung von Wissen. Kopieren heisst Wissen multiplizieren. Neues Schaffen bedingt Weisheit. Wissen ist linear. Weisheit vernetzt die Erkenntnisse der Wissenschaft mit geistlichen und emotionalen Erfahrungen.

Das vollständige Interview finden Sie im idea Spektrum 44/2012

Mario Brühlmann, geb. 1951, verheiratet, zwei Kinder, ist ein international tätiger Unternehmensberater und Trainer von Führungskräften. 2009 gründete er «Swiss Create», den Non-Profitbereich der Swiss Consulting Group. Brühlmann ist spezialisiert auf den Aufbau von Förderungskonzepten für kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern. Er war an über 1000 Firmengründungen und -erweiterungen in der Schweiz, in Osteuropa und Asien beteiligt.

Das Buch: «Die Zehn Gebote für Unternehmer»

Die Idee zu dem Buch kam Mario Brühlmann während einer Predigt im Gottesdienst. «Wenn es möglich ist, mit zehn Geboten ein ganzes Volk zu führen, dann sollte das auch für eine Firma möglich sein», war der Gedanke. Er ist überzeugt: «Viele Themen aus der Wirtschaft kann man sehr einfach mit den Geboten verbinden.» Dementsprechend verwebt das Buch systematisch die Gedanken der Zehn Gebote mit allgemein¬verständlichen, betriebswirtschaftlichen Ausführungen. Mario Brühlmann zum Buch: «Der Untertitel 'für Unternehmer' kann etwas irreführend sein. Es geht allgemein um unternehmerisch denkende Leute, die Verantwortung tragen. Das Buch

Webseite:
Christliche Geschäftsleute Schweiz

Datum: 03.11.2012
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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