Zentralafrika-Krise

«Die kommenden Tage und Wochen sind entscheidend»

Bei kriegerischen Auseinandersetzungen in Zentralafrika sind auch Mitarbeiter christlicher Missionswerke und Gemeinden ums Leben gekommen.
Frauen in der Zentralafrikanischen Republik

Christen und Muslime lebten in der Republik Zentralafrika (RCA) bisher in Frieden miteinander. Der Aufstand der islamischen Seleka-Rebellen im März 2013 gegen den Präsidenten Francois Bozize, zum Teil gesteuert aus dem Tschad und dem Sudan, stürzte das zentralafrikanische Land in ein Chaos, in dem es nun zu versinken droht. Nun setzt die Weltgemeinschaft auf den Einsatz französischer Truppen.

«Die Lage in der Republik Zentralafrika (RCA) ist weiterhin desolat und sehr besorgniserregend» schreibt Christian Inniger, Missionsbeauftragter der Schweizerischen Pfingstmission SPM in einem aktuellen Lagebericht. Die SPM unterhält im Land zwei Missionsstationen mit Ausbildungs- und Gesundheitszentren sowie rund 300 Gemeinden mit 60'000 Angehörigen. Nach UNO-Berichten sind derzeit mindestens 400'000 Menschen auf der Flucht. Inniger: «Die Regierung in Bangui hat absolut keine Kontrolle über das Land. Wegen der anhaltenden Gewalt hat sich eine grosse Zahl von Menschen im Busch versteckt, das heisst in ihren Feldern, die in der Regel 1 – 5 Kilometer hinter den Dörfern angelegt sind.»

Selbstverteidigungsgruppen gebildet

In Zentralafrika gibt es ca. 70% Christen, 15% Muslime und 13% Animisten. «Den fast ausschliesslich muslimischen Rebellen der Seleka-Bewegung wird vorgeworfen, sie hätten unter den Christen des Landes viele Massaker angerichtet. Deshalb haben sich nun Angehörige der christlichen Bevölkerung zu Selbstverteidigungsgruppen zusammengeschlossen. «Vor allem in Norden und Nordosten des Landes kam es zu vielen blutigen Zusammenstössen», berichtet Inniger weiter.

Christliche Mitarbeiter getötet

«Donnerstag, der 5. Dezember, war besonders in der Hauptstadt Bangui ein blutiger Tag. Laut Berichten aus zuverlässiger Quelle seien dabei auch der Elimpastor Jean-Louis Makamba und sein 12-jährigen Sohn erschossen worden, heisst es im Bericht der SPM. Es gab Repressalien in Bangui, und als Folge davon flohen viele Christen in den Flughafen, dessen Bevölkerung sich am letzten Samstag von 5'000 auf 15'000 verdreifacht hat, wie das IKRK berichtete.

Auch die Wycliff-Bibelübersetzer teilten mit, dass einer ihrer langjährigen Übersetzer, Elisee Zama, beim Versuch erschossen wurde, seine Familie in der Hauptstadt in Sicherheit zu bringen. Er ist damit der zweite Mitarbeiter der ACATBA (Association Centrafricaine pour la Traduction de la Bible et l’Alphabétisation), der Partnerorganisation der Wycliff-Bibelübersetzer, der in der letzten Zeit ums Leben kam.

Datum: 11.12.2013
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / MNN / SPM

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