Nach Russland und Frankreich

Jetzt kommen auch Chinas Juden

Jüdische Einwanderer aus dem arabischen Raum, Russland, Kanada und Frankreich gehören zum gewohnten Strassenbild Israels. Zusehends suchen nun auch Juden aus China eine neue Heimat im jüdischen Staat.
Jüdische Einwanderer aus China
Ankunft der fünf jungen jüdischen Einwander in Israel am Ben Gurion Flughafen

Mittlerweile wandern auch Juden aus China in Israel ein, berichtet Michael Freund, Direktor der Einwanderungs-Organisation «Shavei Israel», in einem Rundschreiben. Erst gerade in diesen Tagen wurden fünf junge Chinesinnen, Gao Yichen, Yue Ting, Li Jing, Li Yuan und Li Chengjin auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv empfangen.

Reporter warteten auf die Ankömmlinge, denn im Land der Bibel wird der Rückkehr der alten, jüdischen Gemeinschaft aus Kaifeng als historisch bewertet. Nicht schlecht staunten die Journalisten, als die Frage, wie es sich anfühle, daheim zu sein, in fliessendem hebräisch beantwortet wurden.

«Von den vier Ecken der Welt»

Die fünf jungen Frauen sind nicht die ersten Einwanderer aus China. Mittlerweile sind 19 Mitglieder der jüdischen Kaifeng-Gemeinschaft im Nahen Osten eingewandert. Laut Michael Freund dauerte es einige Zeit, bis die Bewilligungen da waren. Es habe viel bürokratische Kleinstarbeit gebraucht. Bald erhalten die Ankömmlinge nun die israelische Staatsbürgerschaft. Freund sprach von Juden, die von den vier Ecken der Welt zurückkehren.

Seit dem 8. oder 9. Jahrhundert leben Juden in Kaifeng, nachdem sie aus dem alten Persien der Seidenstrasse entlang nach China gelangt waren. In seiner Blütezeit zählte die prachtvolle Synagoge 5'000 Gemeindeglieder. Durch Assimilation und interkulturelle Hochzeiten sind nun noch rund 1'000 Mitglieder über die Familienstammbäume auszumachen.

In der Bibel ist von ihnen die Rede

Im biblischen Buch Jesaja, Kapitel 49, Vers 12 sei von den Rückkehrern aus «Sinim» die Rede – im modernen Hebräisch bedeut dieses Wort «China», so Freund.

Zu den Neuankömmlingen gehört Yue Ting (25), die bereits vier Jahre in Haifa studiert hat. Sie spricht von der glücklichsten und wichtigsten Zeit ihres Lebens, ehe sie 2010 nach China zurückkehrte. «Israel ist das Land meiner Vorväter. Mein Vater wünschte immer, dass ich hier zurückkehren könnte. Ich weiss, dass ich hierher gehöre.»

Ebenfalls neu im Land ist Li Chengjin (28), auch sie sieht viele Möglichkeiten. Zum Beispiel im Glauben wachsen zu können und Karriere zu machen. «Vor rund zehn Jahren sagte uns mein Vater, dass wir jüdisch sind, ich war überrascht und sehr glücklich. Seither werden alle jüdischen Feiertage in der Familie zelebriert.»

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Datum: 09.03.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet/Shavei

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