Aktion mit Freiwilligen

Wenn Kirche TATKRÄFTIG wird

Ehrenamtliche Pflanzaktion mit Freiwilligen
«Die reden nicht nur, die tun was.» Welche Kirche möchte dafür nicht bekannt sein? Miriam Schwartz als ehemaliges Mitglied der Hamburger Kirche HAVEN gründete dazu das Projekt TATKRÄFTIG und engagiert sich mit Freiwilligen in der Stadt.

Sonja (Name geändert) ist jemand, die gern anpackt. Aber wie so viele andere findet sie den Einstieg nicht so leicht. Ehrenamt klingt so sperrig, gross und verpflichtend. Im Rahmen eines Social Days geht sie für einen Tag in eine Kita, um dort Malerarbeiten zu machen. Es gefällt ihr so gut, dass sie seitdem einmal im Monat dort aushilft. «Einfach schön. Und ganz schön tatkräftig!», finden die Verantwortlichen des Vereins tatkräftig e. V. in Hamburg, die das Ganze angezettelt hatten. Sonja ist eine von rund 7'000 Freiwilligen, die sich in knapp 900 Einsätzen engagiert haben bzw. auch weiterhin engagieren. Damit ist der Name «tatkräftig» tatsächlich Programm, denn hier geschieht etwas.

«1 Team. 1 Tag. 1 Ziel.»

Die Grundidee des Hamburger Vereins steckt bereits in ihrem Motto: «1 Team. 1 Tag. 1 Ziel.». In Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartnern und Einsatzstellen in Hamburg plant der Verein Kurzeinsätze. Einmal werden drei Leute für ein Bauprojekt benötigt und ein anderes Mal fünf, um eine Gruppe von Menschen mit Assistenzbedarf auf einer Wanderung zu begleiten. Allen Einsätzen gemeinsam ist, dass sie überschaubar konzipiert sind.

Die Gründerin Miriam Schwartz bringt dies in einem Interview so auf den Punkt: «Das ist quasi Engagement in das kleinstmögliche Format gepresst. Wir möchten für Leute, die im normalen Leben sehr eingespannt sind, einen Einstieg ins Ehrenamt schaffen.» Der Erfolg gibt dem Projekt recht. Anfänglich waren die Verantwortlichen von Einrichtungen in der Stadt eher skeptisch. Sie suchten lieber nach langfristig verbindlichen Mitarbeitenden – die sie allerdings immer seltener fanden. Könnte solch ein Kurzeinsatz eine Lösung sein? Oder wäre er organisatorisch zu aufwändig? Manches Gespräch im Vorfeld von Miriam Schwartz endete mit einem «Wir können es ja mal probieren».

Kirchenstart

Vereinsgründerin Miriam Schwartz engagiert sich gemeinsam mit Menschen mit Behinderung und weiteren Freiwilligen bei der Aktion Hamburg räumt auf

Die Grundidee entstand vor zehn Jahren im Rahmen des Hamburgprojekts, einer jungen Freikirche in der Stadt, die sich inzwischen mit anderen Gemeinden zusammengetan hat und jetzt HAVEN nennt. Der Name bietet Anklänge an den Hafen und den Himmel. Die Idee der Gemeinde ist es, «Kirche für die Stadt, für die Menschen, für das Gute, für Gerechtigkeit, für Glaube und für Hoffnung» zu sein.

Daraus entstand die Idee, praktisch anzupacken und einen Beitrag dafür zu leisten, dass es den Menschen in der Stadt besser geht. Der alttestamentliche Prophet Jeremia hatte diesen Gedanken in die bekannten Worte gefasst: «Suchet der Stadt Bestes» (Jeremia, Kapitel 29, Vers 7). An dieser Stelle kam Miriam Schwartz ins Spiel. Sie konkretisierte die Wünsche in einem konkreten Konzept und stellte es der Gemeinde vor: «Wir wollen hier etwas Neues aufbauen, wir wollen eine Plattform für Freiwillige schaffen, die sich in der Stadt engagieren.» Direkt nach dem Gottesdienst hatte sie 15 Freiwillige – anscheinend hatten diese nur auf solch eine Idee gewartet.

Vernetzt und losgelegt

Schnell gewann die Arbeit Gestalt. «tatkräftig» sollte keine eigenen Projekte gründen, die Idee war stattdessen, mit bestehenden Institutionen zusammenzuarbeiten und ihnen Freiwillige zu vermitteln. Manchmal fragen Organisationen an: «Wir haben da Bedarf…», ein anderes Mal meldet sich ein Team aus einer Firma oder eine Schulklasse: «Wir würden gern helfen…» Miriam Schwartz und ihr Team koordinieren das Ganze. Sie machen die Arbeit bei Hilfesuchenden und potenziellen Helferinnen und Helfern bekannt und vermitteln sie dann. Für manche Helfende ist dies eine einmalige Erfahrung, in einem Jahresbericht erläutern die Verantwortlichen allerdings: «Ein Drittel der Freiwilligen, die sich mit tatkräftig engagieren, haben sich zuvor noch nie engagiert. Jede dritte Person engagiert sich nach dem ersten tatkräftig-Projekt erneut mit dem tatkräftig e. V.»

So zieht die Arbeit längst Kreise, die weit über die Gemeinde hinausgehen und doch bei dem bleiben, was die ursprüngliche Idee war: ein Segen zu sein. Miriam Schwartz freut sich darüber: «Das treibt uns auch als Team an: Dass wir nicht einfach nur irgendwo Hilfe hinschicken, sondern wir verändern auch mit jedem Einsatz die Menschen, die sich einsetzen. Wir machen nicht nur Hamburg ein bisschen besser, sondern auch die Freiwilligen bekommen eine neue Einstellung zum Ehrenamt oder zu anderen Gruppen, die sie sonst nicht kennenlernen würden.»

Zur Website:
tatkräftig e.V.

Zum Thema:
Agape Indienhilfe: Hoffnung für die Ärmsten der Armen
Am 2. September 2022: Mehr Referentinnen beim Forum christlicher Führungskräfte
Karin Cavargna: Sehr viel Heilung erlebt

Datum: 27.09.2023
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung