«Gott spricht meine Sprache»
Netzwerks Elijah21 vorgestellt worden, das von Andreas Sauter aus dem Gebetshaus Augsburg gegründet wurde. Ihm wurde angeboten, den «Jesus-Film» in den Gemeinderäumen der Christus Gemeinde München zu zeigen. Dies tat er – mit Erfolg.
«Der erste Bus kommt: 26 Kinder und 32 Erwachsene.» Die Sandwiches sind gerade fertig vorbereitet – immerhin 450 Stück –, als ein Bus voller Flüchtlinge in der Münchner Christusgemeinde landet. Eine halbe Stunde später kommt auch der zweite Bus in der Pfingstgemeinde an. In entspannter Atmosphäre begrüssen sich Bekannte und Unbekannte, reden und essen miteinander. Ein bunter Haufen Menschen kommt an diesem Abend zusammen und das Sprachgemisch ist faszinierend: Mitarbeitende aus verschiedenen Münchener Kirchen und Gemeinden treffen auf Gäste aus zwei Flüchtlingsunterkünften. Jörg Delekta erzählt begeistert: «Diesen Abend hat Gott vorbereitet. Wir haben schon lange gebetet, dass wir auch zu den Männern einen Kontakt herstellen können, und heute sind sie hier.»
In Bussen zum Jesusfilm
Dass so viele Kinder zu einem solchen Abend mitkommen, liegt an der Arbeit, die die Christusgemeinde im nahegelegenen Flüchtlingsheim begonnen hat: ein «Kinderzimmer» mit Spiel- und Sprachprogramm, regelmässige Kindernachmittage und Kochabende haben den Kontakt zu Müttern und Kindern wachsen lassen. So kommen Klein und Gross zur Abendveranstaltung. Und diesmal eben auch die Männer. Und genauso wie die Frauen bleiben sie – weit über drei Stunden lang.
Nach dem lockeren Ankommen wird der Jesusfilm gezeigt: in einem Saal auf Farsi, in einem anderen auf Arabisch. Konzentriert schauen die Erwachsenen zu. Die Kinder haben währenddessen ihr eigenes Programm. Im Anschluss erzählt ein ehemaliger Muslim aus Afghanistan seine Lebensgeschichte und wie er Jesus begegnet ist. Mucksmäuschenstill wird es dabei. Auch einem jungen Deutschen hören die Flüchtlinge interessiert zu, der ihnen erzählt, dass echte Willkommenskultur christliche Wurzeln hat. Etliche arabischstämmige Männer können an diesem Abend davon erzählen, wie sie Gott als Vater kennengelernt haben. Ihre Ausstrahlung und Leidenschaft für Jesus überzeugt viele. Denn einfach war ihr Weg nicht. Einer von ihnen hat die Oberarme voller Narben – «und es ist gut, dass er sein Hemd anlässt und ihr den zerschlagenen Rücken nicht seht», meint einer seiner Bekannten. Sie alle wissen, was ihnen ihr Glaube wert ist und was er sie kosten kann.
Eine echte Chance
Viele der Gäste hören an diesem Abend zum ersten Mal das Evangelium. Doch das ist erst der Anfang: Bevor um 22 Uhr die Busse zurückfahren, werden Handynummern ausgetauscht, WhatsApp-Kontakte geschlossen und erste Besuche vereinbart. Eine Mitarbeiterin bestätigt: «Hier passiert gerade so viel. In der nächsten Zeit kommen Christen aus muslimischen Ländern extra zu uns nach Deutschland, um ihren Landsleuten zu begegnen. Eigentlich könnten wir solche Abende im ganzen Land veranstalten. Der Jesusfilm ist einfach ideal, um Leuten ein Bild von Jesus zu vermitteln.»
Wer hätte gedacht, dass der Jesusfilm aus den Siebzigern in Deutschland noch einmal eine solche Blüte erlebt? Der Klassiker der Ausländerarbeit bewirkt im Einsatz unter Flüchtlingen viel Gutes. Andreas, einer der Initiatoren von Elijah21, freut sich: «Wir haben jetzt die Möglichkeit, Menschen aus Ländern zu erreichen, in denen sie das Evangelium nicht offen hören konnten. Auch wenn sie dorthin zurück müssen: Wir glauben, dass Gott mit ihnen und uns Heilsgeschichte schreibt.» Diese Chance bietet sich in erster Linie, weil in München viele Christen aus verschiedenen Gemeinden zusammenarbeiten. Andrea (ICF München) betont denn auch: «Eine Gemeinde alleine schafft so was kaum. Es ist gut und wichtig, dass wir als Leib Christi zusammenarbeiten.»
Die Münchener Idee lässt sich übrigens problemlos an verschiedene Situationen anpassen. Und die Organisatoren von Elijah21 stellen Material zur Vorbereitung als kostenlosen Download auf ihrer Webseite zur Verfügung.
Zur Webseite:
Elijah21
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Datum: 26.09.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet