Kirchen erfreut über grosses Engagement der Bevölkerung
Die Ankündigung, dass noch vor Weihnachten auf dem Waffenplatz in Thun ein temporäres Bundesasylzentrum eingerichtet wird, hatte in der Bevölkerung für Reaktionen gesorgt. Bedenken geäussert wurden vor allem bezüglich der Sicherheit. Noch im Dezember setzten sich die Kirchen zusammen. 26 Vertreter von verschiedenen Freikirchen, den Landeskirchen und Hilfswerken trafen sich, um ihre Hilfsangebote im Zusammenhang mit dem Asylzentrum zu koordinieren. Anstoss dazu gegeben hatte Marc Jost, Grossratspräsident und SEA-Generalsekretär.
Warme Kleider und Einladung in den Gottesdienst
Nach dieser ersten Koordinationssitzung der Kirchen der Evangelischen Allianz (EARTH) sowie der Arbeitsgemeinschaft der Kirchen in Thun (AKiT) wurde in Absprache mit den Verantwortlichen fürs Bundesasylzentrums vorerst eine Kleidersammlung gestartet. Dafür verantwortlich ist die Pfimi Thun. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 16 bis 18 Uhr kann die Bevölkerung in der Andreaskapelle Männerwinterkleider und -schuhe abgeben. Diese werden jede Woche ins BAZ geliefert und gezielt verteilt. Ebenfalls seit dem Jahreswechsel werden die Asylbewerber im BAZ darüber informiert, wo sie in Thun welche Gottesdienste mit Übersetzung besuchen können. Vereinzelte Kirchen bieten auch Transportdienste an. Diese Gottesdienstangebote in Englisch, Französisch und Tigrinya werden regelmässig genutzt.
Neue integrative Angebote seit Februar
Ende Januar fand dann eine zweite Koordinationssitzung der Kirchen statt. Neue zusätzliche Angebote wurden diskutiert und laufen bereits: Ein wöchentlicher Deutsch- und Kultur-Crash-Kurs (BewegungPlus, Grabengut) und jeden Montagnachmittag Internet-Kaffee der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Ergänzung zum bereits bestehenden Angebot in der Stadtbibliothek und jeden Mittwochnachmittag Open Church mit einer einfachen internationalen Liturgie (Freie Evangelische Gemeinde Thun). Bereits länger besteht das Angebot der Kulturschule der Freikirche GPMC, die Kurse für Leben, Wohnen und Arbeiten in der Schweiz für Personen im Asylbereich anbietet. Zielpublikum dieser Kurse sind jedoch nicht Asylsuchende aus dem BAZ, sondern Flüchtlinge, die bereits in einem Durchgangszentrum des Kantons oder einer eigenen Wohnung leben.
Bedürfnisgerecht und in Absprache
Die Gestaltung der Angebote fand in Absprache mit den Verantwortlichen des Bundesasylzentrums, der der Stadt Thun sowie in Ergänzung der bestehenden Angebote der Gruppe «thun4refugees» statt. Diese bietet einen Treff für Asylsuchende (Tea and Talk) jeden Freitagnachmittag im Kirchgemeindehaus an der Frutigenstrasse 22 an und koordiniert die Betreuung des Internetangebots in der Stadtbibliothek.
Wie den Medien mitgeteilt wurde, freuen sich die Vertreter der Kirchen über das grosse Engagement ihrer Basis sowie der Bevölkerung insgesamt. Man sei bemüht, die Angebote aufrecht zu erhalten und weiterhin gut zu koordinieren.
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Datum: 04.02.2016
Quelle: idea Schweiz