Unschuldig im Gefängnis

«Alles, was mir blieb, war Gott»

Tiki Davis
Tiki Davis hatte eine schwierige Kindheit und lebte mit zwölf Jahren auf der Strasse. Als er dann auch noch fälschlich der Vergewaltigung beschuldigt wurde, zerschlugen sich jegliche Träume für sein Leben…

Dass Tiki Davis einmal Millionär sein würde, hätte er sich als Kind und Teenager nie erträumen können. «Als ich in Odessa, Texas aufwuchs, waren wir die Stadt mit den meisten Morden der Welt; Drogen, Kriminalität, es war eine Menge los. Und ich war einfach ein Produkt von dem Ganzen.» Er wuchs ohne seinen Vater auf, die Mutter war drogenabhängig. Also war Tiki auf sich selbst gestellt. Mit zwölf lebte er auf der Strasse. Aber eine Sache faszinierte ihn: American Football. «Mein erstes grosses Ziel, an das ich mich erinnern kann, war, Football-Spieler zu werden. Football gab mir einen Sinn und half mir, dass ich mich gut fühlte.»

Als ihm ein Lehrer einen Platz in einem Kinderheim verschaffte, hatte er erstmals ein stabiles Zuhause. «Ich konnte jeden Tag zum Football-Training gehen und jede Woche Spiele mitbestreiten.» Durch die neugewonnene Stabilität in seinem Leben wurde er immer besser. In der weiterführenden Schule wurde er dann sogar von einer Pflegefamilie aufgenommen, war gut in der Schule und hatte ein Football-Stipendium sicher.

Fälschlich beschuldigt

In dem Sommer wurde er von einem Mädchen fälschlich der Vergewaltigung beschuldigt. «Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, was das wirklich bedeutete. Ich war schockiert, fühlte mich erschlagen. Ich wurde für etwas beschuldigt, dass meine gesamte Football-Karriere einfach wegwischte.» Sein grosses Ziel im Leben war mit einem Mal weg. Obwohl nicht genügend Beweise gegen ihn vorlagen, riet ihm der Anwalt, auf schuldig zu plädieren, um eine geringere Strafe zu erhalten. Sechs Monate müsste er – unschuldig – im Gefängnis verbringen…

Alle seine Träume waren zerschlagen, ihm blieb nichts mehr. Im Gefängnis besuchte er die Gottesdienste und entschied sich für ein Leben mit Gott. «Alles, was mir blieb, war Gott. Ich bat ihn: 'Gott, bring mich hier durch!'» Nach der Haftstrafe machte er den Schulabschluss und begann zu arbeiten. Doch zwei Jahre später wurden die Gesetze in Texas geändert; jetzt musste er sich als Sexualtäter registrieren lassen. «Ich hatte das Gefühl, dass ich schuldig war. Jetzt wurde ich wirklich wütend, weil das Register im Internet einsehbar ist. Ich betete jeden Tag, jede Woche: 'Nimm diesen Fall weg, nimm dieses Verbrechen weg, nimm das aus meinem Leben weg, Gott!' Ich wusste nicht, ob Gott mein Gebet beantworten würde – aber ich zweifelte Gott nie an.»

Ein unerwarteter Anruf

Mit Hilfe seines Arbeitgebers studierte er und machte sogar einen Masterabschluss. Er arbeitete in der Öl- und Erdgasindustrie und eröffnete eine eigene Firma. Mit 35 war er bereits Millionär. Doch weiterhin schwebte über ihm das Sexualtaten-Register. Das Gericht verweigerte sich, seinen Namen daraus zu streichen, obwohl dies nicht Teil des ursprünglichen Deals mit der Staatsanwaltschaft gewesen war. Mit Hilfe eines Anwalts wollte er dagegen vorgehen und betete weiterhin um Gottes Hilfe. Dann erhielt er einen Anruf – es war die Frau, die ihn zwanzig Jahre zuvor der Vergewaltigung beschuldigt hatte. «Sie sagte: 'Tiki, ich wollte dir schon seit 15 Jahren helfen… Ich weiss, dass du ein guter Mann bist. Ich schäme mich für das, was ich dir angetan habe.'» Sie entschuldigte sich immer wieder bei ihm.

Ein freier Mann

Tiki hatte ihr bereits vergeben, aber jetzt bat er sie um Hilfe. Die Frau ging vor Gericht in den Zeugenstand und am 17. Mai 2018 wurde Tiki Davis vom Sexualstraftatenregister gelöscht. Heute ist er weiterhin erfolgreicher Unternehmer und zusätzlich Motivationssprecher. Sein Glaube an Gott habe ihn durch diese schweren Zeiten hindurchgetragen. «Wenn ich zurück auf mein Leben blicke, dann sehe ich, dass Gott die ganze Zeit bei mir war. Ich hätte das alles nicht durchmachen können, wenn Gott nicht derjenige gewesen wäre, der mich trug. Nur durch Gottes Gnade bin ich heute hier.»

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Datum: 08.04.2023
Autor: Ed Heath / Rebekka Schmidt
Quelle: Club 700 / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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