Talk mit René Christen

Das weltweite Wüten unsichtbarer Kräfte

René Christen thematisiert in seinen Blogbeiträgen unter anderem Antisemitismus.
Ein antisemitisch motivierter Messerangriff in Zürich löst grosse Betroffenheit aus. Für den Theologen und Autoren René Christen war dies Anlass, sich mit dem Thema Antisemitismus auseinanderzusetzen.

Ein Terrorakt in Zürich! So etwas ist die Schweiz nicht gewohnt. Ein jugendlicher Schweizer Muslim mit Migrationshintergrund stach einen 50-jährigen orthodoxen Juden mit dem Messer nieder. Der Grund: Antisemitismus. Aus diesem Anlass sprach Florian Wüthrich mit René Christen über Antisemitismus und was die Bibel zu diesem Thema zu sagen hat.

Ein Messerangriff in Zürich

«Das war krass. Ich habe es zwei-, dreimal gelesen.» René war zutiefst betroffen, dass ein junger, fünfzehnjähriger Bursche so weit ging. «Ich habe ein Herz für Junge und seine Biografie wird sicher schwierig.» Aufgrund dieser Betroffenheit fühlte sich René gedrängt, sich vertieft und biblisch begründet mit dem Thema Antisemitismus auseinander zu setzen. «Ich sehe meinen Beitrag in einer biblisch-theologischen Hilfestellung.» René war schon mehr als 30 Mal in Israel und kennt die dortigen Herausforderungen.

Gott hat den Überblick

In verschiedenen Bibeltexten erkennt René Judenhass und in prophetischen Aussagen sieht er, dass dieses Phänomen am Ende der Zeit zunehmen wird. «Verschiedene Texte sprechen davon, wie Jerusalem – und damit ist natürlich auch die Gesellschaft des jüdischen Volkes gemeint – am Ende wie ein Laststein sein wird, welcher bekämpft wird.» René weist darauf hin, dass viele prophetische Texte nicht gegeben sind, um uns einen exakten Fahrplan der Geschichte zu liefern, sondern um zu zeigen, dass Gott die Situation vorausgesehen hat. «Es sind Trosttexte, eine Ermutigung, dass jemand den Überblick hat.»

Was ist eigentlich Antisemitismus?

«Der klassische Antisemitismus ist Judenhass, Judenvernichtung.» René beschreibt Antisemitismus als Streben nach der kompletten Vernichtung des jüdischen Volkes, die sogenannte Endlösung. Etwas komplett anderes sei es, wenn politische Entscheide oder eine gesellschaftliche Entwicklung der Juden kritisiert wird. Eine Meinungsäusserung zu solchen Dingen sollten wir nicht mit Antisemitismus verwechseln. «Wenn Israel sich als Demokratie versteht – was es auch tut und entsprechend lebt – dann ist dies Teil des demokratischen Lebens und Denkens.» Solche Auseinandersetzungen erlebte René vor Ort öfters – ohne Waffen und Gewalt. Beim Antisemitismus gehe es aber nicht um Kritik, sondern um Hass und Vernichtung.

Juden sind ganz normale Menschen; dies zu betonen ist René wichtig. Sie hätten aber eine besondere Geschichte, weil Gott sich in und an diesem Volk offenbart hat. Dadurch erhielten sie einen ebenso besonderen Auftrag; andere Völker an dieser Offenbarung teilhaben zu lassen. Letztlich kommt auch das Heil, Jesus Christus, aus den Juden, durch das Volk Israel. Doch auch Palästinenser sind Menschen wie wir. «Wir alle sind auf die Vergebung und Liebe Gottes angewiesen.»

Die Zunahme von Antisemitismus

In der jüngsten Geschichte nimmt die Zahl antisemitischer Übergriffe enorm zu. «Wenn man die verschiedenen Statistiken betrachtet, geht man davon aus, dass der Antisemitismus seit 2000 oder 2005 linear gestiegen ist», erläutert René. «Doch seit dem 7. Oktober 2023, dem Terroranschlag von Palästinensern gegen die Juden, ist die Zunahme von antisemitischen Vorfällen um ein zusätzliches drei- oder vierfaches stärker geworden.» Anfänglich sei Israel als Opfer erkannt worden, doch unmittelbar darauf wurde das Opfer zum Täter erklärt. «Hier vermischen sich Dinge, was zeigt, dass hier Chaosmächte am Werk sind.»

Antisemitismus nimmt zu, dann kommt Jesus zurück

Im Laufe des Talks geht René auf verschiedene biblische Textpassagen ein, erläutert beispielsweise Offenbarung 12 und erklärt, was es dabei mit der beschriebenen Frau, dem Kind und dem Drachen auf sich hat.

Im Talk geht es auch um Harmagedon. René bedauert, wie inflationär dieser Begriff heute gebraucht wird: Kaum bricht eine Krise herein, wird von Harmagedon gesprochen – ohne Berücksichtigung des entsprechenden biblischen Textes. Eigentlich beschreibe Harmagedon den finalen Krieg im Nahen Osten. René spricht von einem antisemitischen Weltgeschehen. Dann wird versucht, das Nahostproblem ein für alle Mal zu lösen. «Doch dann wird einer kommen – Jesus Christus – und sagen: Jetzt ist fertig! Jetzt brauchen wir einen Neuanfang!»

Unsichtbare Mächte am Werk

In Psalm 83, Verse 2 bis 5 wird ausgedrückt, wie sich der Hass gegen Gott darin ausdrückt, dass sein Volk gehasst wird. «Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Gott hassen und Israel hassen.» Dies erklärt Dynamiken, welche weit über den geschichtlichen Hintergrund hinausgehen. Unsichtbare Mächte sind nicht Teil des «aufgeklärten Denkens». Um die Geschehnisse in der Welt, mit den vielen Kriegen und Hungerkrisen, zu verstehen, müssen wir die Existenz dieser Mächte aber berücksichtigen. Und dann sind wir auch bereit, bei der höchsten allen Mächte um Hilfe zu bitten.

Am Ende wird alles gut werden

Die Bibel spricht bei der Entfaltung der Geschichte von Wehen. Vor der Geburt nimmt deren Intensität zu und dann kommt nicht etwa das Ende, sondern ein Neuanfang. Die heutigen Geschehnisse, wie Kriege und Krisen, sieht René nicht als etwas, das es immer schon gegeben hat, sondern als eine Verdichtung der Ereignisse.

René plädiert dafür, dem Jenseitigen und dem Zukünftigen in unseren Gedanken viel mehr Raum zu geben; «nicht als Bedrohung, sondern als Ermutigung». Grundsätzlich legt René seinen Fokus auf die Hoffnung. Am Ende wird Jesus eingreifen, dann wird alles gut werden!

Sehen Sie sich den Talk mit René Christen an:

 

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Datum: 08.03.2024
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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