Leiten lernen

Andere zuversichtlich gross machen

Die Blätter stellen eine neue Eigenschaft des Leiten dar.
Wer andere führen will, braucht ein solides Fundament, einen starken Charakter und muss sich selber führen können. Davon handelten die ersten drei Artikel der Serie zum K5 Leitertraining. Heute geht es um die nötigen Kompetenzen dafür.

Führungskompetenz bedeutet die Fähigkeit, andere von A nach B zu bringen. Anderen zu helfen, ihre (selbst gesteckten) Ziele zu erreichen. Es geht um Menschen. Als Leitende wollen wir sie gross machen.

Was für ein Privileg ist es, Menschen zu helfen, ihre Berufung zu entdecken, ihren Charakter und ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sie in ein sinnerfülltes Leben zu führen. Gleichzeitig stellt es uns immer wieder vor Herausforderungen. Was uns hilft, andere zu führen, ist eine zuversichtliche Grundhaltung im Hinblick auf die Führung von Menschen. Wer ängstlich führt, führt andere eher in die Irre als zum Ziel.

Mutig leiten

In vielen Gesprächen als Pastor habe ich den Frust darüber mitbekommen, dass Menschen unsichere Leitung erlebt haben, die nicht wusste, in welche Richtung eigentlich geführt wird. Gute Führung funktioniert ja nur, wenn man die Richtung kennt. Menschen wollen zuversichtliche Führung erleben – und wenn sie das nicht sehen, werden sie über kurz oder lang gehen. Vor allem wenn sie selbst Führungspotenzial haben sollten. Und damit beisst sich die Katze in den Schwanz: Unsichere oder ängstliche Leitung hat am Ende nur noch Menschen zu führen, die selbst unsicher sind.

Ängstliche Leiter suchen die Fehler meist bei anderen. Kritik prallt eher an ihnen ab. Sie tendieren dazu, alles beim Alten zu belassen und bloss nicht zu viel Neues auszuprobieren. Informationen behalten sie für sich und fühlen sich in der Gegenwart anderer Leiter eher unwohl. Wer wächst und erfolgreich ist, ist für sie eher eine Bedrohung. Kontrolle ist ein grosser Antrieb ihrer Leiterschaft.

Zuversichtliche Leiter hingegen suchen Fehler eher bei sich, gehen offen mit Veränderungen um und treffen gern Entscheidungen. Sie geben Informationen bereitwillig weiter, wenn sie anderen dienen, und suchen den Umgang mit anderen starken Leitern. Kritik ist für sie kostenlose Beratung und andere gross zu machen ist ihr grosser Antrieb. Sie geniessen es, den Überblick zu verlieren und Verantwortung zu delegieren.

Wie aber werden wir zu solchen Menschen? Vier Schritte helfen auf diesem Weg heraus aus dem Käfig der Unsicherheit.

  1. Entdecke deine falschen Verhaltensweisen und stehe dazu.
    Geh in die Selbstreflexion. Frage den Heiligen Geist und auch dein engstes Umfeld, wo sie Unsicherheit bei dir selbst wahrnehmen. Ängste können wir am besten bekämpfen, indem wir genau in das hineingehen, vor dem wir uns fürchten. Das ist immer noch der kürzeste Weg, die Furcht zu besiegen, um daraus Kraft und Zuversicht zu gewinnen.
     
  2. Identifiziere den konkreten Auslöser für dein Fehlverhalten.
    Je konkreter du die Situation beschreiben kannst, die dich negativ beeinflusst, desto besser kannst du ihr entgegenwirken und dann Heilungsprozesse angehen. Vielleicht ist ein Therapeut sinnvoll.
     
  3. Übernimm deine Verantwortung.
    Du glaubst, was du glauben möchtest. Du entscheidest, wie du in Zukunft führen möchtest. Vielleicht hast du schlechte Vorbilder gehabt oder gar keine. Aber für deine Entscheidungen bist du verantwortlich. Wenn du nicht Verantwortung für dich übernimmst, kannst du es auch nicht für die einfordern, die du führst. Wenn du mutig und zuversichtlich Verantwortung übernimmst, werden es auch andere tun.
     
  4. Finde innere Sicherheit.
    Sicherheit finden wir in der Wahrheit. Wahrheit macht uns frei. Das Problem liegt oft nicht darin, dass wir die Wahrheit nicht kennen, sondern dass wir der Lüge glauben. Wenn wir die Sicherheiten, die wir in Gott haben, verstehen und verinnerlichen, machen wir es den Ängsten schwer, unsere Emotionen zu bestimmen. Wer den von Gott gegebenen Sicherheiten wirklichen Glauben schenkt, und zwar als feste Überzeugung, hat die wirkungsvollste Strategie im Kampf mit seiner Angst und Unsicherheit.

Unsichere Leiter gebrauchen ungesunde Methoden, um Menschen zu führen. Sie können keine Sicherheit geben, da sie selbst um ihre Sicherheit bemüht sind. Wer seine Sicherheit in Jesus hat, kann andere zuversichtlich führen.

Nächste Woche schliessen wir die Serie zu den Kernkompetenzen der Leiterschaft ab. Mehr Informationen zum K5 Leitertraining finden Sie hier.

Zur Mini-Serie Leiten lernen:
Leiten lernen: Deinen Charakter reifen lassen
Leiten lernen: Die Gottesbeziehung vertiefen

Leiten lernen: Führst du dich?

Datum: 22.04.2024
Autor: Daniel Wolf
Quelle: Magazin Aufatmen 1/2024, SCM Bundes-Verlag

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