Pessach und Ostern

Was verbindet die beiden Feste?

Heute nach Sonnenuntergang beginnt das jüdische Pessach-Fest. Es steht in enger Verbindung mit dem Fest der Auferstehung von Jesus, das die Christen an Ostern feiern.
Das Seder bildet den Auftakt zum jüdischen Pessach-Fest
Jesus feiert mit den Jüngern das Pessach und führt das Abendmahl ein.

Jesus selbst knüpfte ganz bewusst an Pessach an: Vor seinem Tod pilgerte er als gläubiger Jude nach Jerusalem, um dort gemeinsam mit seinen Freunden das grosse jüdische Fest zu feiern, das an die Befreiung der Juden aus Ägypten erinnert.

In diesem Jahr 2017 feiern die Juden das Pessach-Fest am 11. April. Es ist der Tag des ersten Vollmondes im Frühjahr. Das Fest beginnt nach dem Sonnenuntergang des 11. April und dauert bis 18. April. Nach jüdischem Verständnis beginnt der Tag nicht um Mitternacht, sondern mit dem Sonnenuntergang des vorherigen Tages, also einige Stunden früher.

Jesus wollte mit seinen Freunden zusammen sein

Es ist kein Zufall, dass Jesus am Pessach-Fest (griechisch heisst es Passah) den letzten Abend mit seinen engsten Freunden verbrachte. Als sie abends zusammen sassen, sagte er zu ihnen: «Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, dieses Passamahl mit euch zu feiern, bevor ich leiden muss.» (Die Bibel, Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 15)

Rettung aus Gefangenschaft

Worin aber besteht nun der inhaltliche Zusammenhang zwischen Pessach und Ostern? Es geht in beiden Festen um die Errettung durch Gott und um Freiheit. Hier die Juden, die aus der elenden Sklaverei der Ägypter gerettet wurden. Dort die Christen, die feiern, dass sie von Schuld und Tod durch Jesus gerettet werden. Pessach könnte man als die Geburtsstunde des Volkes Israel bezeichnen (bis dahin war das Volk Israel eher eine Sippe und dann ein Sklavenvolk in Ägypten), während man die Auferstehung von Jesus als die Geburtsstunde des Christen-«Volkes» bezeichnen könnte.

Das Blut des Lammes

In beiden Festen ist das Blut entscheidend: Hier das Blut des geschlachteten Lammes, das beim ersten Pessach-Fest, das noch in Ägypten begangen wurde, auf den Türpfosten gestrichen wurde und die Juden vor dem Todesengel schützte. Dort das Blut von Jesus, durch das jeder Mensch Vergebung und neues Leben bekommen kann. Johannes der Täufer war es, der Jesus bereits vor seinem öffentlichen Wirken und damit lange vor seinem Tod als das Lamm Gottes bezeichnete. Denn für die Juden stand und steht das Blut des Lammes für Errettung.

Seit der Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahr 70 opfern die Juden nicht mehr; so werden auch heute an Pessach keine Lämmer mehr geschlachtet und geopfert. Denn die Opferrituale sind eng mit dem Tempel verbunden. Demgegenüber ist der Gedanke des Opfers durch den Tod von Jesus bei den Christen heute weitaus zentraler und lebendiger.

Jesus hat sich gegeben

Jesus selbst zog bei seinem gemeinsamen Mahl mit seinen Freunden am Abend des Pessach-Festes die Parallele zwischen dem Blut des geschlachteten Lammes und seinem eigenen Sterben. Er spricht von sich als demjenigen, der sich mit seinem Leben und seinem Blut hingibt und damit einen neuen Bund, ein neues Verhältnis, zwischen Gott und Mensch begründet.

Es ist dieser Hinweis auf sein Sterben und darauf, dass er seinen Leib und sein Blut gegeben hat, der auch die Mitte der Abendmahls- und Eucharistiefeier der verschiedenen christlichen Konfessionen bildet. In der christlichen Mahlfeier wird gefeiert, dass Jesus sich hingab.

Christus, das Passahlamm

Paulus, ein frommer Jude, der die Christen zunächst verfolgte, dann aber erkannte, dass Jesus der Sohn Gottes ist und zum einflussreichsten christlichen Missionar wurde, schrieb in einem Brief an die Christen in Korinth: «Ihr seid rein, weil Jesus Christus als unser Passahlamm geopfert wurde.» (Die Bibel. 1. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 7). Auch er zieht damit eine direkte Linie von Pessach zum Tod von Jesus.

Und das ist auch der Kern des christlichen Glaubens: Jesus gab sich hin, damit ich nicht verloren bin. Er gab sein eigenes Leben, damit ich leben kann. Die Tür zu diesem neuen Leben hat Jesus – bildlich gesprochen - aufgeschlossen, öffnen aber kann sie jeder Mensch nur selbst. Dazu braucht es nur ein «Ja» zu Jesus. Mehr trennt Sie nicht von dem alten Leben und dem Beginn eines neuen Lebens, das Jesus Ihnen geben will.

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Datum: 11.04.2017
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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