Schweiz vor Spanien-Duell

Wie David gegen Goliath – oder eher wie Königin Esther…

Die Fussball-Schweiz triumphierte über Weltmeister Frankreich, normalerweise würde der Vergleich «David gegen Goliath» fallen – doch mindestens ebenso naheliegend ist in diesem Fall eine Entsprechung zur biblischen Königin Esther.
Nati und Königin Esther

Lange bereitete sich Esther auf ihren «Showdown» vor dem unberechenbaren König Xerxes vor – im schlimmsten Fall hätte dieser mutige Einsatz ihr das Leben kosten können; obschon sie selbst Königin war. Deshalb warf sie alles in die Waagschale. Wie zuvor beim Schönheitswettbewerb, bei dem sie unter 600 anderen jungen Frauen hervorstach; dies nach mehr als einem Jahr der Vorbereitung.

Nun also der bedeutungsschwere Gang vor Xerxes – bei der es nicht nur um ihr Leben ging, sondern um das eines ganzen Volkes (nachzulesen im biblischen Buch Esther, Kapitel 5).

Bei der gegenwärtigen Performance des Schweizer Nationalteams lohnt es sich, für einmal nicht die kraftvolle Geschichte von David gegen Goliath zu zitieren, sondern einen Blick auf die Story von Esther zu werfen, bei der es nicht nur um die beiden Kontrahenten, sondern um die Zukunft der Völker ging, welche die beiden vertraten.

Kutschen, Frisuren und ein Erlass

Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft trat ihren heroischen Kampf an der laufenden Fussball-EM in ähnlicher Manier an, wie es sich an einem Königshof gebietet – und dies in dreierlei Weise:

  1. Zuerst fuhren die Nati-Stars mit noblen Kutschen vor.

  2. Danach wurden die Coiffeure zwecks Haarschnitten eingeflogen («Les Blondes» eliminierten «Les Bleus»).

  3. Der Trainer schrieb einen Erlass an das Schweizer Volk.

Danach ging es in die entscheidende Kraftprobe gegen die Türkei, ehe der historische Triumph gegen Frankreich folgte. Eine Aufgabe, die eigentlich nicht lösbar schien – ähnlich wie Esther damals, die sowohl äusserlich (und mehr noch mental) vorbereitet war, denn für sie und ihr Volk ging es damals um alles oder nichts.

Plötzlich Königin

Der babylonische Regent Nebukadnezar hatte Israel besiegt und die Oberschicht der Hebräer nach Babylon deportiert. Esther war noch ein Kind, ihre Eltern starben im Laufe der Verschleppung. Mordechai, ein Bekannter der Familie, kümmerte sich um sie.

Eines Tages liess der König aus allen Provinzen des Landes die schönsten Jungfrauen holen, eine von ihnen sollte die neue Königin werden – unter ihnen war auch Esther. Nach einem Jahr ausführlicher Schönheitsbehandlungen wurde sie dem König vorgestellt; als Waisenkind und Jüdin machte sie sich nicht grosse Hoffnungen … doch genau sie wurde zur Königin ernannt.

Dunkler Komplott

Im Laufe der Zeit stand Mordechai, der zu einem wichtigen Mitarbeiter im Palast aufgestiegen war, dem reichen Xerxes-Günstling Haman im Weg. Und dieser wollte gleich alle Juden beseitigen. Listig trug er dem König vor, dass die Verschleppten ein heimtückisches Volk sei, welche das Perserreich gefährden würden – ein Plan wurde von Haman und seinen Schergen gefertigt, die Juden auszurotten.

Mordechai erfuhr von dem finsteren Vorhaben und er informierte Esther – sie solle vor ihrem Mann vorstellig werden. Doch selbst sie durfte vor Xerxes nur auf dessen Geheiss erscheinen und das letzte Mal hatte er sie vor rund einem Monat gerufen. Aus eigenen Stücken hinzugehen, konnte ihren Tod bedeuten; doch die Zeit drängte. Denn der Tag, an dem die Übergriffe beginnen sollten, rückte unerbittlich näher.

Esther schafft die Wende

Ungerufen trat Esther vor Xerxes. Dieser freute sich, streckte ihr das Zepter entgegen und sagte, dass er ihr jeden Wunsch erfüllen würde, bis hin zur Schenkung der Hälfte des Königreichs. Doch Esther bat darum, dass der König zusammen mit Haman zu einem Essen erscheint, das sie vorbereitet hatte.

Die beiden erschienen und Esther gelang es, den Völkermord zu verhindern, während Haman für sein Vorhaben mit dem Leben bestraft wurde. Mordechai wurde mit einer hohen Stelle im Bereich bekleidet.

David und Goliath oder Esther

Oft wird auch in der modernen Literatur und namentlich im Sport der Vergleich «David gegen Goliath» zitiert. Diese biblische Geschichte hat eine gewisse Parallele mit jener von Esther. Sowohl David wie auch Esther gelang es, ihr Volk gegen eine scheinbare Übermacht respektive vor einem Komplott zu bewahren.

Und in beiden Fällen konnte der Einsatz mit dem eigenen Tod enden. Doch in beiden Geschichten konnte die auf dem Papier klar unterlegene Partei (David war klein, Esther war die Untergebene) gegen den Mächtigen (Goliath war ein Gigant, Xerxes konnte über Leben und Tod entscheiden) bestehen und die Geschicke des Volkes vom Weg in den Untergang in eine gute Zukunft führen.

Wenn Sie die Geschichte von Esther oder David und Goliath noch nicht kennen: Das «Buch der Bücher» ist voller wertvoller und prägender Geschichten, die auch heute ermutigen, inspirieren und wegweisend sein können.

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Datum: 02.07.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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