Harter Stahl, sanftes Herz

Wie biblische Werte Arbeit und Leben verändern

Klaus Imholz setzt auf berufsethische Werte, die aus der Bibel abgeleitet sind. Deshalb hat er sein Personal angewiesen, immer ehrlich und transparent zu handeln, Kunden nicht auszunützen und alle Gelder zu deklarieren.
Stahlmühle
Klaus Imholz

 
Klaus Imholz führt mich durch seinen Betrieb. Es ist Feierabend. In den Hallen riecht es nach Metall. Da und dort wird noch aufgeräumt. Aber sonst ist es ruhig geworden in den grossen Werkstätten. Noch vor wenigen Minuten wurde hier geschweisst, gestanzt, geformt und zusammengeschraubt. 20 Mitarbeiter planen und bauen Förder- und Transportanlagen, Stahlkonstruktionen, Partikelfilter für Baufahrzeuge. Fast alles, was aus Metall gefertigt werden kann, ist für die Männer in den roten Arbeitskleidern ein lösbares Problem. Ihr Meister sitzt nicht mit der Krawatte im gestylten Büro. Er liebt es schlicht, setzt sich in der Pause gerne zu seinen Leuten und hört zu, was sie heute beschäftigt.

Nicht nur Manager sein

«Unsere Betriebsgrösse gefällt mir. Ich will alle meine Leute kennen und in einem vertrauensvollen Verhältnis mit ihnen zusammenarbeiten. «Nur Manager sein, wäre nicht mein Ding», sagt Klaus Imholz und führt mich zum Konstruktionsbüro im Obergeschoss. Von der Treppe aus überblickt man eine der beiden Produktionshallen. Planung und Produktion unter einem Dach fördert die gemeinsame Innovation.

Illusionen hat der Innerschweizer Unternehmer nicht. Er weiss, dass auch seine Leute anders reden, wenn er nicht dabei ist. Das ist überall so. Aber er sucht den Dialog. Dies ist auch deshalb so wichtig, weil er in einigen Dingen Ansichten vertritt, die in der metallverarbeitenden Branche nicht allgemein üblich sind. Er setzt seit einigen Jahren auf berufsethische Werte, die von der Bibel abgeleitet sind. Deshalb hat er sein Personal angewiesen, immer ehrlich und transparent zu handeln, Kunden nicht auszunützen und alle Gelder zu deklarieren. Z.B. auch Einnahmen aus dem Verkauf von Metallabfällen, was üblicherweise unbürokratisch und ohne Beleg in bar abgerechnet wird.

Fluchen verboten

Imholz hat seine Belegschaft aufgefordert, nicht zu fluchen. Bei Verstössen spricht er mit der betreffenden Person. Er hat den Mitarbeitern auch erklärt, warum er erotische Kalender in den Betriebsräumen nicht gut findet. Verboten hat er sie nicht. Es ist ihm wichtig, dass seine Arbeiter zu eigenen Entscheiden kommen. Sie sollen seine Grundlagen erkennen und aus eigener Überzeugung handeln. Es freut ihn zu sehen, dass sein Führen und Kommunizieren sichtbare Auswirkungen im Betrieb hat. Kürzlich hörte er einen Mitarbeiter, der Alteisen an einen fahrenden Händler verkaufte, sagen: «Ohne Quittung geht bei uns nichts. Das will unser Chef so.»

Klare Abmachungen und persönliche Freiheit sind für Imholz gute Führungsmittel. Wenn z.B. ein Mitarbeiter finanzielle Unterstützung für seine Ausbildung beantragt, wird er nicht verpflichtet, danach zu bleiben. Aber ein Vertrag regelt, welche Beträge in welchem Fall zurückzuzahlen sind, wenn der Mitarbeiter den Betrieb während oder nach der Ausbildung verlässt. Bei Spannungen zwischen Mitarbeitern versucht Imholz, das Anliegen des Klagenden ernst zu nehmen, ohne dadurch den anderen Mitarbeiter zu verletzen. «Ich bestätige die Empfindungen des Mitarbeiters, sage ihm aber auch, dass er so nicht vorgehen kann.» Zusammen sitzen. Offen reden. Erkennen, wenn jemand seine eigenen Vorteile zu Lasten des anderen sucht. So versteht Imholz seine Führungsaufgabe. Auch mit ganz persönlichen Anliegen dürfen seine Mitarbeiter zum Gespräch kommen. «Es freut mich sehr, wenn ich sehe, dass grosses Vertrauen entstanden ist und ein Lehrling mit Sorgen zu mir kommt, die er daheim und bei seinen Kollegen nicht preisgeben wollte und konnte.»

Die Ehekrise

Sein Metallbaubetrieb ist für Imholz mehr als ein Ort, wo gearbeitet wird. Leben und Arbeit lassen sich nicht voneinander abkoppeln. Sie greifen ineinander, beeinflussen sich gegenseitig. Er hat vor einigen Jahren noch versucht, Geschäftliches und Privates ganz voneinander zu trennen. So nach dem Motto: «Ich führe mein Geschäft, du bist zuhause für die Kinder zuständig.» Imholz wollte selber bestimmen. Er wollte frei sein und sich beruflich nach dem eigenen Fahrplan uneingeschränkt entwickeln. Es funktionierte nicht! In schwierigen Zeiten hätte er gerne mit seiner Frau über die Sorgen im Betrieb gesprochen. Aber er hatte die Firma gegründet, ohne sie zu fragen. Er hatte selber entschieden, was er wollte. Sie wollte die Kinder, er seine Karriere. Es gab in diesen Dingen kein Miteinander. Nicht in den geschäftlichen und auch nicht in den privaten. Deshalb fehlte die Basis, um die Probleme gemeinsam angehen zu können.

Die Ehe kriselte. Es gab immer mehr Spannungen. Gute Gespräche schienen unmöglich. In dieser Zeit meldeten sie sich für ein Eheseminar an. An diesem Wochenende wurde von biblischen Wegen gesprochen, von Vergebung, von gemeinsamen Werten und Entscheidungen. Sie merkten, dass Glaube und Gottvertrauen auch für die Ehe wichtige Faktoren sind. Glaubensthemen waren für Klaus und Rosi Imholz kein Tabu. Deshalb konnten sie sich leichter mit diesen neuen Gedanken anfreunden. Sie hatten Kollegen, mit denen sie über Gott sprachen. Auch Nachbarn erzählten immer wieder von Jesus, der dem Leben eine ganz neue Perspektive gebe. Aber entscheidend war wohl, dass ihre Tochter in der Jungschar Jesus als besten Freund und Lebenshelfer entdeckt hatte. Die Veränderung, die dadurch einsetzte, blieb den Eltern nicht verborgen. Sie spürten, dass im Glauben grosse Kraft steckte. Nach dem Ehekurs begann für die beiden ein neuer Lebensabschnitt. Sie begannen, die durch Egoismus und Abgrenzung entstandene Krise zu überwinden. Gespräche wurden möglich. Der Glaube wurde Schritt für Schritt zu einem starken Fundament für die persönliche Alltagsgestaltung. Der neue Glaube veränderte viel: Er gab Hoffnung ins Leben. Er öffnete die Tür, einander zu vergeben. Er half, über Dinge zu sprechen, die durch egoistisches Handeln völlig blockiert waren. Er schien wie ein Licht ins Leben der Familie Imholz.

Glauben und danach handeln

Der Innerschweizer versteckte trotz Widerstand und Unverständnis seinen Glauben nie. Jeder neue Mitarbeiter erfährt beim Einstellungsgespräch davon. Seine Vereinskollegen wissen es. Seine Geschäftspartner sollen es an seinem Handeln erkennen. Der Urner Unternehmer engagiert sich in einer evangelischen Freikirche. Er spricht vor Unternehmern über biblisch geprägte Führung. Und auch in den Zeitungen konnte man schon von seinem Glauben und seinem sozialen missionarischen Engagement in Brasilien lesen. «Glaube muss im Leben sichtbar werden», das ist seine klare Überzeugung, und wohl der Grund, dass er harten Stahl bearbeitet, aber ein sanftes Herz für seine Mitmenschen hat.

Der Glaube ist nicht mehr aus dem Leben und Arbeiten von Klaus Imholz wegzudenken. Er hat ihn angeregt, konkrete Antworten und Lösungen fürs Leben und für den Beruf zu suchen. Ihn interessiert die praktische Umsetzung des Glaubens in den Alltag. Er ist Entwickler und Unternehmer. Der Glaube muss für Imholz Hände und Füsse bekommen. «Theorien müssen zwingend der Praxis dienen, sonst sind sie wertlos.»

Erste Schritte zum Glauben:
Jesus kennenlernen

Datum: 17.02.2013
Quelle: Textlive

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