Ein Appell zum Handeln

Als Christen Sorge tragen zu Gottes Schöpfung

Es gibt viele Organisationen und Menschen, die sich um die Umwelt sorgen, darunter auch viele Jugendliche. Christen sind oft unschlüssig, ob dies auch ein Thema für sie ist. «Klar ist es das!», ist Livenet-Redaktorin Barbara Rüegger überzeugt.
Gottes Schöpfung (Bild: Barbara Rüegger)
Barbara Rüegger
Wie der Klimawandel das Great Barrier Reef beeinflusst…

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, er sah alles an und siehe, es war sehr gut. Danach gab Gott den beiden ersten Menschen und ihren Nachkommen den Auftrag, diese Erde zu bearbeiten und Sorge dazu zu tragen. Gott machte den Menschen nach seinem Ebenbild und beauftragte ihn, über die Erde zu regieren, über die Tiere und das Land, in seinem Namen und mit seinem Auftrag, so wie er es gemacht hätte. Wenn ich mir aber ansehe, was wir mit der Welt gemacht haben, in welchem Zustand sie ist, denke ich, dass wir unsere Sache nicht so gut gemacht und Gott nicht wirklich gut vertreten haben.

Gottes wunderschöne Schöpfung

Durch die ganze Bibel, besonders in den Psalmen, sehen wir immer wieder etwas von Gottes guter Schöpfung. Dinge, die Gott geschaffen hat, werden auch immer wieder als Vergleich herangezogen. So ist zum Beispiel ein Mensch, der auf Gott und seine Gesetze vertraut, wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist. Im Buch Hiob weist Gott Hiob darauf hin, dass er es war, der alles erschaffen hat und dass wir Menschen nicht allzu viel von diesen Geheimnissen der Schöpfung verstehen. Obwohl wir heute wohl einiges mehr wissen als Hiob damals, ist doch immer noch vieles, das Gott geschaffen hat, einfach absolut erstaunlich. Das wurde mir gerade während meiner Ausbildung in der Krankenpflege bewusst.

Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich an einem wunderschönen Ort leben darf, wo ich von Gottes guter Schöpfung umgeben bin, wo ich miterleben kann, wie im Frühjahr die Bäume hellgrün werden und im Herbst gelb und rot. Ich sehe die Bäume wachsen an den Wasserbächen und hatte auch das Glück, in Australien im Great Barrier Reef zu tauchen bevor es wegen Umweltverschmutzung zu sterben begann. Für mich war das wohl eines der eindrücklichsten Erlebnisse von Gottes Schöpfung und seiner Liebe zu uns. Ich konnte gar nicht aufhören, immer wieder zu tauchen, um noch mehr Fische in allen Farben und Formen zu entdecken und konnte mich kaum satt sehen. Für mich waren diese Fische und Korallen ein Zeichen von Gottes Kreativität, aber auch davon, wie verschwenderisch Gott in seiner Erschaffung der Welt war, wieviel Schönheit er geschaffen hat und dass nicht alles auf dieser Welt einem Zweck (meistens der Geldvermehrung) dienen muss. Immer wieder staune ich über Gottes gewaltige Kreativität und Vielfalt in allem, was er erschaffen hat wenn ich irgendwo zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs bin.

Klimaveränderung und Zerstörung der Umwelt

Leider sind wir daran, vieles von dem, was Gott für uns erschaffen hat, vieles von dieser Schönheit, zu zerstören. Das Great Barrier Reef steht exemplarisch dafür. Die Abholzung des Amazonas oder der Regenwälder in Indonesien wäre ein anderes Beispiel. Diese Schönheiten zu verlieren, erfüllt mich oft mit Traurigkeit und ich frage mich, was sich der Schöpfer von allem wohl denkt, wenn er sieht, wie wir mit den Ressourcen umgehen, die er uns geschenkt hat.

Immer wieder geht es bei diesen Zerstörungen um Profit. Die Zerstörung unserer Umwelt betrifft nicht alle gleich. Viele Länder im globalen Süden betrifft diese Veränderung viel stärker als zum Beispiel die europäischen Länder. Durch Dürren und Nahrungsmittelknappheit einerseits und grosse Überschwemmungen und Landverlust andererseits werden gewisse Weltgegenden unbewohnbarer. Aber auch in der Schweiz haben wir in den letzten Jahren erlebt, dass die Klimaveränderung zu Naturkatastrophen führt: Viele Berggegenden sind stark erdrutschgefährdet und ein grosser Teil der Ernte ging wegen Frost und Starkregen kaputt.

Wenn wir als Christen glauben, dass Gott diese Welt gut erschaffen hat und uns als Menschen die Verantwortung dafür gegeben hat, sollten wir eigentlich an der Spitze derer stehen, die etwas tun wollen. Wir sind gefordert, zu handeln und etwas gegen diese ganze Klimaveränderung und Umweltzerstörung zu tun. Als Christen sind wir aufgefordert, unsere Nachbarn und die Armen, wo immer sie auch leben, zu lieben. Sich für die Umwelt einzusetzen ist ein Ausdruck dieser Liebe. Umfragen zeigen, dass viele Jugendliche auf der ganzen Welt Angst haben davor, was ihnen die Zukunft bringen wird. Können wir Hoffnungsträger sein?

Was können Christen praktisch tun?

Im November wird im schottischen Glasgow die Nachfolgekonferenz der Paris Klimakonferenz stattfinden. Diese Konferenz wird kurz COP26 genannt, weil es die 26. Konferenz zum Thema ist. An dieser Konferenz werden ca. 30'000 Teilnehmer erwartet aus Politik, Wissenschaft und von Umwelt-Kampagnen, um über die nächsten Schritte zu reden und Entscheidungen zu treffen, um Veränderung zum Guten zu bewirken. Seit einiger Zeit treffen sich Christen (vor allem von der Organisation JMEM), um schon jetzt für Glasgow und diese Konferenz zu beten. An der Konferenz selber werden Einsätze in Glasgow durchgeführt, wo Christen gemeinsam die Liebe des Schöpfers auf verschiedenste Art und Weise weitergeben werden. Daneben wird es eine weltweite Fürbittebewegung geben, um für die Teilnehmer an der Konferenz und für Entscheidungen zu beten, welche echte, positive Veränderungen bringen werden und welche besonders die am meisten betroffenen Menschen im globalen Süden im Blick haben. Wer sich dabei beteiligen möchte findet mehr Info auf: www.ywamcop26.org

Im September feiern viele Kirchen Erntedankfest. Auch dieser Gottesdienst könnte eine Gelegenheit sein, nicht nur Danke zu sagen für die Ernte, sondern sich auch bewusst zu werden, dass nur eine gesunde Erde, eine intakte Umwelt eine gute Ernte hervorbringen kann. Man kann sich als Gemeinde überlegen, was man im Kleinen, ganz lokal, dazu beitragen könnte.

Zum Thema:
Filmtipp: «Naturgewalt Mensch»: Wie der Mensch den ganzen Globus prägt
Schweizer Klimaschutz-Bericht: Die Rolle der Kirchen im Klimaschutz
Ökologischer Fussabdruck: Wie viel vom Globus darf's denn sein?

Datum: 30.09.2021
Autor: Barbara Rüegger
Quelle: Livenet

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