Buchvernissage

Der Fluch – ein theologischer Kriminalroman

In seinem neuen Kriminalroman «Der Fluch» beleuchtet der Theologe und ehemalige «Kassensturz»-Chef Wolfgang Wettstein menschliche und theologische Abgründe. Fragen nach Gott und nach dem Bösen sind in einen spannenden Krimi verpackt.
Wolfgang Wettstein (Bild: zVg)
Kriminalroman «Der Fluch» (Bild: zVg)

Wolfgang Wettstein arbeitete über 20 Jahre beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF, war Redaktor und Produzent des Politmagazins «Rundschau» und Redaktionsleiter der Konsumentensendungen «Kassensturz» und «Espresso». Heute ist er Doktorand für Theologie an der Universität Zürich und arbeitet als Autor.

Der dritte Kriminalroman von Wolfgang Wettstein, «Der Fluch», ist soeben im Theologischen Verlag Zürich (TVZ) erschienen. Darin ermittelt der bucklige Rechtsmediziner Sokrates in einem Mord an einem Theologieprofessor, der mit Zyankali vergiftet in seiner Wohnung liegt. Auf seinen Unterarm hat der Mörder die Zahl 2015 geschnitten.

Die Spuren führen Sokrates zu einem weiteren Mordopfer, das – erschossen mit einer Pistole der deutschen Wehrmacht – in einem Schrebergarten an der Limmat vergraben wurde. Das Opfer: ein Jude. Noch während die Kripo in der jüdischen Gemeinde ermittelt, geschieht ein weiterer Mord. Ein Student liegt mit zertrümmertem Schädel im Kreuzgang des Grossmünsters, auf seinem Unterarm steht die Zahl 2015. Was bedeutet diese Zahl? Welche Rolle spielt die Universität? War der Theologieprofessor Kopf einer Verschwörung?

Kann Gottes Existenz bewiesen werden?

Sokrates bespricht den verzwickten Fall jeden Morgen mit einer Blumenverkäuferin. Und er plaudert mit ihr über philosophische und theologische Fragen: Kann Gottes Existenz bewiesen werden? Oder ist sie wenigstens plausibel? Und, wenn es einen allgütigen und allmächtigen Gott gibt: Warum lässt er das Böse zu? Warum hat er Auschwitz nicht verhindert? Im Krimi geht es um Judenverfolgung, die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg, aktuelle Themen wie Raubkunst, Neonazis im Zürcher Oberland und um ein dunkles Kapitel der reformierten Kirche in der jüngsten Vergangenheit. Die Vergangenheit ist nicht tot, sie treibt ihr Unwesen noch heute. Davon handelt der Krimi. Die Geschichte gibt einen seltenen Einblick in das Leben einer jüdischen Gemeinde. Und sie behandelt Themen wie Alter, Tod, Identität.

Gedankenexperimente und ethische Dilemmas

Schon in seinen ersten beiden Kriminalromanen «Mörderzeichen» und «Feuertod am Sechseläuten», wofür Wettstein 2018 mit dem Zürcher Krimipreis ausgezeichnet wurde, befasste er sich mit philosophischen und theologischen Fragen. Sokrates liebt Gedankenexperimente und ethische Dilemmas. Dabei kommt aber die Spannung nicht zu kurz.

«Sachverständig bis ins Detail der Kriminaltechnik, vertraut mit Zürich, geschichts- und sprachbewusst, menschenkundig – mit allen Mitteln der Krimikunst hat Wolfgang Wettstein einen schaurig spannenden Roman mit charismatischen Figuren geschrieben», schrieb das Zürcher Tagblatt zu «Mörderzeichen». Und zu «Feuertod am Sechseläuten»: «Akribische Recherche, Sprachbewusstsein, glänzende Figurenzeichnung, kenntnisreiche Schilderung des Milieus – all das macht diesen Roman zu einem Höhepunkt der aktuellen Zürcher Kriminalliteratur.»

Als Journalist und Theologe zeigt Wolfgang Wettstein, dass religiöse und philosophische Themen durchaus spannend erzählt werden können, verpackt in einem fesselnden Roman.

Buchvernissage: Mittwoch, 16. März 2022, 19 Uhr, Sphères, Hardturmstrasse 66, Zürich, anschliessend Bücherverkauf und Signierstunde mit Wolfgang Wettstein.

Zum Thema:
Abgründe im Emmental: Warum ein Sekundarlehrer einen Krimi schrieb
C.S. Lewis erlebte den Krieg: Der «Narnia»-Autor und das Coronavirus
Auschwitz-Befreiung: Sie retteten Juden, viele fanden deshalb den Tod

Datum: 14.03.2022
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

Werbung
Livenet Service
Werbung