«Wir lehren die Menschen, den Feind zu lieben»
Bethlehem liegt fast direkt neben Jerusalem, mit dem Unterschied, dass der Geburtsort von Jesus unter palästinensischer Verwaltung steht – während in Jerusalem der Regierungssitz Israels, die Knesset, beheimatet ist.
Gegenüber dem christlichen Fernsehsender «CBN» sagt der arabische Christ Steven Khoury, dass es eine Freude sei, in Bethlehem Pastor zu sein. Doch die aktuellen Geschehnisse sorgen für ein gewaltiges Erschrecken in der gesamten Region. Das Leben im Heiligen Land hat sich seit dem 7. Oktober massiv verändert. Vieles ist zum Stillstand gekommen. Viele Menschen sind verängstigt und hoffnungslos – und genau da rückt seine Dienst in den Fokus.
Feindesliebe lehren
«Wir lehren unser Volk, die Feinde zu lieben», sagt Steven Khoury. «Wir lehren unser Volk, diejenigen zu lieben, die es verfolgen. Wir lehren unsere Leute, auf diejenigen zuzugehen, die anders sind, unabhängig davon, wer sie sind. Und wir lehren es, ein Licht für die anderen sowie das Salz der Erde zu sein.»
Angesichts der Geschichte der Region sind oft Spannungen spürbar – und seit einem Monat in einer Form wie seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr. Gerade jetzt sind Stimmen der Hoffnung wie jene von Steven Khoury von entscheidender Wichtigkeit in dieser aufgewühlten Gegend.
Khoury und Hesekiel
Ein weiteres Thema beschäftigt Steven Khoury derzeit: «Viele Leute wissen nicht, dass sich die Hamas-Anführer in Moskau getroffen hatten.» Sie seien nicht nur dagewesen, um «den Ausblick zu geniessen», sondern um Dinge zu besprechen.
Khoury bezieht sich auf die Prophezeiung des Alten Testaments zu Gog und Magog, über welche der Prophet Hesekiel in den Kapiteln 38 und 39 geschrieben hat. Hesekiel beschreibt in diesen Passagen, dass verschiedene Nationen gemeinsam Israel überfallen. Manche Theologen vermuten, dass Magog sich auf das heutige Russland bezieht und dass der heutige Iran Teil dieser unheilvollen Allianz sein wird.
«Schon lange nicht mehr so nahe dran»
Khoury schliesst nicht aus, dass die derzeitigen Ereignisse die Anfänge dessen sein könnten, was Hesekiel im Buch der Bücher niedergeschrieben hat. «Wir waren schon lange, lange nicht mehr so nah dran», reflektiert er.
Gleichzeitig wünscht er sich, dass das gegenwärtige Chaos abgeschwächt wird, abklingt und wieder Ruhe einkehrt. Er selbst lehrt – gleich wie einst Jesus – , dass man seine Feinde lieben soll und dass in Jesus Christus Hoffnung ist, egal in welcher Phase der Weltgeschichte wir gerade stehen oder auch nicht.
Zum Thema:
Johnny und Marlene Shahwan: «Bitte betet für beide Völker in diesem Land»
Im Nahost-Konflikt: «Christen auf beiden Seiten des Konflikts leiden»
Deutsche heiratet Palästinenser: Wenn Gott den Pinsel schwingt
Datum: 08.11.2023
Autor:
Billy Hallowell / Daniel Gerber
Quelle:
Faithwire / Übersetzt und bearbeitet von Livenet