Soninke finden zu Jesus

Man erlebt die Geburtsstunde einer Jesus-Bewegung

Die Soninke sind sesshafte Bauern in Westafrika
In der westafrikanischen Volksgruppe der Soninke finden vermehrt Menschen zu Jesus Christus. Einerseits stehen sie durch ihre muslimische Umgebung unter Druck, andererseits beginnen sie, eigene Lobpreislieder zu komponieren.

In einem westafrikanischen Binnenland – der Name wird aus Sicherheitsgründen nicht genannt – ist «ReachAcross» Schweiz unter der transnationalen Volksgruppe der Soninke tätig.

«Es gibt ungefähr zwei Millionen Soninke», sagt Jürg Gugger, Leiter von «ReachAcross» Schweiz. «Sie leben in verschiedenen Ländern, wir sind seit fast 40 Jahren im Land. Wir verantworten verschiedene Gesundheitsprojekte, eine Augenklinik und seit 20 Jahren übersetzen wir die Bibel. Es gibt zwei Dialekte, einen östlichen und einen westlichen, und die Übersetzung ist ziemlich weit fortgeschritten.»

Die Bibel-Übersetzung sei «wichtig für die Bibel-App, die man sich auf dem Handy anhören kann, denn viele Menschen können weder lesen noch schreiben».

Lobpreis-Lieder auf Soninke

Eine offizielle Gemeinde gibt es nicht, aber in den letzten zehn Jahren hat sich viel getan, beobachtet Jürg Gugger: «Es gibt Menschen, die sich als Muslime entschieden haben, Jesus nachzufolgen. Es gibt erste Gruppen, die sich regelmässig treffen, um sich auszutauschen, zu beten und in der Bibel zu lesen.»

Es gibt auch erste Lobpreis-Lieder auf Soninke, sie haben begonnen, eigene Musik zu schreiben. «Sie fangen an zu überlegen, wie sie Gottesdienste feiern wollen und was zu ihrer Kultur passt. Das ist sehr spannend, es fängt an, Kreise zu ziehen.» Immer mehr Soninke folgen Jesus nach.

Plötzlich tauchen Fragen auf

Auf der anderen Seite nimmt die Verfolgung zu. «Soninke und Muslim-sein, das gehört einfach zusammen. Muslim ist man einfach, das kann man sich nicht aussuchen.»

Das erzeugt Widerstand gegenüber Christen in der Familie und im Dorf, nicht unbedingt bei den Behörden. «Denn es ist eine grosse Schande, plötzlich einen Ungläubigen in der Familie zu haben.»

Soninke sind sesshafte Bauern, im Gegensatz zu anderen Volksgruppen, die Hirten sind und als Nomaden umherziehen. «Sie bilden Dorfgemeinschaften, da gibt es Gesprächsbedarf, wenn plötzlich zwei, drei Familien nicht mehr in die Moschee kommen, sondern auf dem Jesusweg sind. Die Menschen fragen sich dann, ob sie zum Beispiel mit jemandem, der nicht mehr Muslim ist, noch Kontakt haben dürfen.»

Die Geburtsstunde

Es ist die Geburtsstunde des Christentums. «Sie nennen sich nicht Christen, das ist ein westlicher Begriff, der in der islamischen Welt mit viel Schlechtem verbunden ist. Sie nennen sich Nachfolger Jesu und wir sprechen von einer Jesus-Bewegung unter den Soninke.»

Das Ziel sei nicht, eine Kirche zu gründen, sondern eine Jesus-Bewegung. «Das sind Menschen, die Jesus nachfolgen, die gemeinsam schauen, was das für ihre Kultur bedeutet und wie sie den Glauben an Jesus leben können.»

Nicht einfach den Westen kopieren

«Das ist das Spannende. Wir wollen nicht einfach westliche Kirchen exportieren und den Leuten sagen, wie sie was machen sollen. Wir helfen ihnen, es selbst herauszufinden», erklärt Jürg Gugger.

«Unsere Leute schauen mit ihnen, was Jesus zu diesem oder jenem Thema gesagt hat, und sie finden heraus, wie sie damit umgehen wollen, wie sie zum Beispiel beten wollen. Es soll ihre Kirche werden, nicht unsere. Es ist spannend zu sehen, wie sich das entwickelt.»

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Datum: 24.12.2024
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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