Info-Tag von M4 Schweiz

Gemeindegründer – die Speerspitze der Evangelikalen?

Info-Tag von M4 Schweiz
Am Freitag trafen sich 70 bestehende und angehende Gemeindegründer zu einem Assessment-Tag von M4, dem breit abgestützten «Werkzeugkasten» für künftige Gemeindegründer, in Zofingen. Für zehn Teams war es das letzte Treffen.

Wenn früher Gemeindegründung überhaupt auf dem Programm von Bewegungen und Denominationen stand, war es in der Regel ein «Gemeindegründer», eine Art apostolischer Haudegen, der in eine Region gesandt wurde mit dem Auftrag, eine neue Gemeinde anzufangen. Heute liegt der Akzent viel mehr auf Teams, Assessment, Begleitung und Austausch. Gemeindegründung ist – das war in den 1980er-Jahren noch ein Traum – eine gemeinsame Initiative des ganzen Freikirchen-Verbandes, also breit abgestützt.

Schulung und Begleitung für Gemeindegründer

Die strategischen Grundentscheidungen, wer wo eine Gemeinde gründet, liegen immer noch weitgehend bei den Gemeindeverbänden und werden in der gemeinsamen Vision «NC2P» ausgedrückt, der Arbeitsgruppe Gemeindegründung des Freikirchenverbands. Schulung und Begleitung erhalten die Gemeindegründer-Teams durch M4, eine Art «learning community», in einem zweijährigen Prozess mit vier Treffen im Abstand von je einem halben Jahr.

Das Treffen in Zofingen war einerseits das letzte Schulungstreffen im zweiten M4-Zyklus, in dem zehn Gründungsteams jetzt zwei Jahre miteinander unterwegs waren, darunter so fantasievolle Namen wie «Via Zug», «Himmelfahrtskommando Bern» oder «Bridgetown Church». Sie sind in der Innerschweiz, in Biel oder am Bodensee aktiv – allen gemeinsam ist die Leidenschaft, neue Gemeinden und Ausdrucksformen des Reiches Gottes in unserer Gesellschaft zu gründen. Für den neuen M4-Zyklus haben sich bisher fünf neue Teams angemeldet. Insgesamt sind in der Schweiz im freikirchlichen Raum im Moment rund 25 Gründungsprozesse im Gange.

M4Ready und M0

Parallel waren in Zofingen zwei weitere Gruppen anwesend; da waren einerseits die Teilnehmer von «M4Ready» – Leiter, die sich online für Gemeindegründung ausbilden lassen. Sie konnten an diesem Tag wertvollen Austausch mit den Gruppen erleben, die es «wirklich tun». Dann kamen noch Interessenten dazu, die sich über das ganze Schulungsprogramm informieren wollen – zusammengefasst unter «M0».   

Johannes Tobler, Teil des Leitungsteams von M4, erklärt: «Die M4-Ausbildung ist sowohl denominationsneutral als auch systemneutral», das heisst unabhängig von einer denominationellen Prägung und den strategischen Gegebenheiten und Zielen, welche Art von Gemeinde gegründet werden soll.

Wo stehen wir im Teamprozess?

Zur «Philosophie» von M4 gehört der offene Austausch über Fortschritte, Herausforderungen, Erfolge und Probleme auf dem Weg zu einer neuen Gemeinde. Die Teams beschäftigten sich mit Schlüsselfragen wie: Was haben wir gemacht? Wo sind wir steckengeblieben? Was sind neue Möglichkeiten und was die nächsten Schritte? Beim Austausch wurde deutlich, wie unterschiedlich Gemeindegründungsteams unterwegs sind – und dass Gemeindegründung «Knochenarbeit» ist, wie es ein Teilnehmer formulierte. Eines der Geheimnisse von M4 ist, dass ein Team seine Erfolge und Schwierigkeiten mit anderen Teams in der Schweiz teilen und vergleichen kann und dass man sich einander Input gibt. Man ist unter «Kontrolle» und verbindlich mit anderen Teams unterwegs.

Deutlich weniger Ausfälle

Dr. Dietrich Schindler (D), einer der «Väter» der Gemeindegründung in Europa, gab einen Schulungsimpuls zum Thema «Gesunde Leiterschaft» – dies mit Impulsen, die in vielen modernen Ohren provokativ klingen mögen, aber zeitlos gültig sind. Nach Informationen von Marcel Diem, Verantwortlicher für das Assessment bei M4, betrug die europaweite «Dropout-Rate» bei Gemeindegründungen, die vor allem auf einem einzelnen Leiter abgestellt und nicht begleitet wurden, rund 50 Prozent. Das bedeutet, im ungünstigen Fall kann eine von zwei Gemeindegründungen scheitern. Bei Teamprozessen, die durch Assessment, Austausch und Korrektur begleitet sind, sind es «nur» noch 20 Prozent.

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Datum: 18.03.2023
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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