Bettina Tietjen vom NDR

«Gott ist in meinem Leben eine Konstante»

NDR-Moderatorin Bettina Tietjen
Die Moderatorin Bettina Tietjen stammt aus einem freikirchlichen Umfeld in Wuppertal und ist noch heute gläubig. Das sagte die 63-Jährige beim Jahresempfang des Katholischen Büros in Niedersachsen.

Die NDR-Moderatorin Bettina Tietjen sprach in einer Diskussionsrunde zum Jahresempfang des Katholischen Büros in Niedersachsen über ihren Glauben. Sie sei in einer freikirchlichen Gemeinde in Wuppertal aufgewachsen, sagte sie Anfang Mai laut einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). «Wir hatten einen sehr strengen Regelkanon», sagte Tietjen.

Fernsehen sei tabu gewesen, Frauen hätten nichts zu sagen gehabt und nur Röcke tragen dürfen. «So was prägt einen schon», sagte die Fernsehfrau. Doch später sei ihr klar geworden: «Der Gott, an den ich glaube, dem ist es egal, wie ich meine Haare trage.»

Mit 14 Jahren sei sie in einem grossen Becken getauft worden. «Wir hatten weisse Hemden über unseren Badeanzügen an – das war sehr skurril», sagte Tietjen. Ihr Vater, der schwer traumatisiert aus dem Krieg heimgekehrt sei, habe in dieser Gemeinde etwas gefunden, das ihm die Amtskirche nicht habe bieten können. Sie habe viel mit ihm diskutiert: «Die erschienen mir engstirnig», sagt sie.

«Ein Fundament, das bis heute gilt»

Doch auch heute noch sei sie gläubig. «Der Glaube an Gott ist ein Fundament, das ich mitbekommen habe und das für mich bis heute gilt», sagte Tietjen, die im vergangenen Jahr in ihrer Autobiografie «Früher war ich auch mal jung» auch ihre Beziehung zur Kirche und zum Glauben offenbarte.

«Ich glaube an Gott und daran, dass es etwas gibt, das grösser ist als wir selbst.» Auch mit ihren Kindern, die heute 26 und 28 Jahre alt sind, habe sie abends regelmässig gebetet – und sie sei bewusst Mitglied der evangelischen Kirche. «Ich möchte die Institution Kirche unterstützen, weil sie gute Dinge tut», sagt sie. «Gott ist in meinem Leben eine Konstante.»

Wie das Katholische Online-Magazin Kirche und Leben berichtet, sagte Tietjen, sie denke nicht daran, aus der Kirche auszutreten und zahle die Kirchensteuer gern. «Ich habe das Vertrauen, dass mit dem Geld gut gearbeitet wird.»

Der Gottesglaube sei für sie nach wie vor eine beruhigende Sache: «Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Das Leben geht in einer anderen Form weiter.» Wie die Zeitung weiter berichtet, sprach die Moderatorin, die Schirmherrin eines Hospizes ist, über ihren Wunsch, dass die letzte Lebensphase des Menschen und der Tod mehr Aufmerksamkeit bekämen. «Man muss das Sterben als Teil des Lebens betrachten, darüber reden und sich mit seinen Ängsten auseinandersetzen», sagte Tietjen und verwies auf Psalm 90, Vers 12: «Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen!»

Zweifache Bestseller-Autorin

Am Jahresempfang des Katholischen Büros in Niedersachsen im Alten Rathaus in Hannover nahmen rund 180 Gäste teil, darunter auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD). Das Büro vertritt die drei niedersächsischen Diözesen bei der Landesregierung, dem Parlament, den Behörden des Landes und den evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Bettina Tietjen war zu einem Gespräch «über Gott und die Welt» eingeladen worden.

Bettina Tietjen wurde 1960 in Wuppertal geboren, studierte Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Münster und Paris. Danach arbeitete sie bei der Rundfunkanstalt RIAS Berlin, der Deutschen Welle, beim WDR und für diverse Printmedien.

Seit 1993 ist sie beim NDR-Fernsehen Gastgeberin mehrerer Talksendungen, seit 2020 ist sie ausserdem in der Sendereihe «Tietjen campt» mit ihrem Wohnmobil in Norddeutschland unterwegs. Besonders bekannt ist sie als langjährige Moderatorin der NDR-Talksendung «DAS!». Ihre Bücher «Unter Tränen gelacht» und «Tietjen auf Tour» waren beide Spiegel-Bestseller. Im letzten Jahr erschien ihre Autobiografie «Früher war ich auch mal jung».

Dieser Artikel erschien zuerst auf PRO Medienmagazin

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Datum: 16.05.2023
Autor: Jörn Schumacher
Quelle: PRO Medienmagazin

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