Einmal pro Jahr kam der Heiler
Botswana ist etwas grösser als Frankreich, zählt aber mit zwei Millionen Einwohnern nur einen Viertel der Bevölkerung der Schweiz. Das Land im südlichen Afrika besticht mit einer atemberaubenden Natur. Hier arbeiteten das Schweizer Ehepaar Salome und Matthias Bauert während einem halben Jahr in der Hauptstadt Gaborone. Matthias wartete das IT-System des Büros und unterrichtete ein Semester Mathematik in der «AME School», in der Flugzeugmechaniker ausgebildet werden, dies in einem Hangar auf dem Gelände der «Flying Mission».
Salome Bauert arbeitete unter Teenagern und an der Universität mit Studierenden: «Sie stammen vor allem aus Dörfern innerhalb Botswanas und wohnen in einem einfachen Zimmer an der Uni. Viele gehen an den Wochenenden oder in den Ferien nach Hause zu ihren Familien, wo sie oftmals mit ihren Geschwistern und Cousins einen Raum zum Schlafen teilen. Das Leben findet tagsüber mehrheitlich draussen statt.»
Neue Kraftquelle gefunden
Eine Studentin der Uni, Motshodi, ist durch ihre alleinerziehende Mutter als Teenager zum Glauben an Jesus gekommen. Motshodi wuchs bei ihr auf, unter der Obhut ihrer Onkel und ihrer Grossmutter. «In Botswana ist es üblich, dass der traditionelle Doktor, eine Art Geistheiler, jedes Jahr einmal vorbei kommt und das Haus mitsamt der Familie segnet. Während dieser Zeremonie wohnt er mit seinen Helfern jeweils im Haus, und jedes Mitglied der Familie muss anwesend sein, damit die Segnung auch wirksam wird. Als Motshodi Christin wurde, realisierte sie, dass sie sich nicht weiterhin von diesem traditionellen Doktor segnen lassen konnte und wollte.»
Aber nun sollte er in ihrem Zimmer einquartiert werden. «Nach einem erfolglosen Versuch, ihrer Grossmutter zu erklären, dass sie nun unter der Herrschaft Gottes stünde, schloss sie sich in ihrem Zimmer ein und verweigerte den Kontakt zu diesem Heiler. Sie betete zu Jesus, dass diese Männer keine Macht über ihr Haus und ihre Familie hätten und auch nicht dort übernachten würden. Tatsächlich wurde ihr Gebet erhört, und dieses Jahr übernachteten der Doktor und seine Helfer nicht mehr in ihrem Haus. «Es wurde sogar akzeptiert, dass sie und auch ihre Mutter diese Segnung nicht annahmen», bestätigt Salome Bauert.
Bibelstudium und die Gemeinschaft seien den jungen Christen sehr wichtig, bilanziert Salome Bauert. Neben ihrer Arbeit mit Studenten hielt die theologisch ausgebildete Schweizerin wöchentlich mehrere Andachten in Kliniken und für Vorschullehrer und in Jugendgruppen. Vermittelt wurde das Paar von der schweizerischen SIM («Serving in Mission») an die «Flying Mission Botswana». Matthias wartete das IT-System des Büros und unterrichtete ein Semester Mathematik in der «AME School».
Aids, Diamanten und Demokratie
Mit 245‘000 Einwohnern ist Gaborone die grösste Stadt des Landes. Viele junge Menschen kommen aus den Dörfern, um dort zu arbeiten, berichtet Salome Bauert. «Zwei grosse Einkaufszentren, aber auch viele ‚Supermärkte’ bestimmen das Stadtbild; ebenso die Minibusse als öffentliches Verkehrsmittel sowie zahlreiche Restaurants. Die Grösse des Autos, wofür die Botswanas einen Kredit von der Bank bekommen, wie auch die neueste Mode sind ihnen sehr wichtig.» Die sozialen Unterschiede seien sehr gross – und AIDS ein grosses Problem.
«Der Staat ist mit seinen drei Minen der grösste Diamantenproduzent der Welt. Mit den Einnahmen wird das Gesundheitswesen finanziert. So bekommen die Menschen die Behandlung gegen das Virus gratis.» Sie wirkten gesund, trotzdem fordert das HIV-Virus zahlreiche Opfer.
Botswana konnte sich erstmals für den Africa-Cup qualifizieren, muss nun aber nach der Vorrunde den Heimweg antreten. Laut den «Salzburger Nachrichten» gilt das Land als Musterstaat der Demokratie.
Datum: 01.02.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch