MarriageWeek 2015

Im Schatten von «Fifty Shades of Grey»

Pünktlich zum Valentinstag wird die Verfilmung des erotischen Romans «Fifty Shades of Grey» im Kino anlaufen. Seine Botschaft: Prickelnd und exzessiv muss die sexuelle Erfahrung sein. Diese Reduktion auf das Sex-Erlebnis beobachtet Christoph Monsch vom Verein MarriageWeek generell in der Gesellschaft.
Paar am Strand, Hand in Hand
Pfarrer Christoph Monsch, Präsident Verein MarriageWeek Schweiz
«Fifty Shades of Grey» kommt am Valentinstag ins Kino.
Family-Special zur MarriageWeek 2015

In «Fifty Shades of Grey» steht der sexuelle Kick bis hin zu sadistischen Praktiken wie Fesselspielen oder «Sado-Maso» im Vordergrund. In der Öffentlichkeit wird breit für den Kinostart am Valentinstag geworben.

Ebenfalls vor dem Valentinstag findet traditionell die MarriageWeek statt, bei der sich alles um die Stärkung der Institution Ehe dreht. Weiter voneinander entfernt könnten die Gegensätze kaum sein. Livenet sprach mit dem Präsidenten des Vereins MarriageWeek Schweiz, Pfarrer Dr. Christoph Monsch.

Livenet: Christoph Monsch, mit den Anliegen der MarriageWeek schwimmen Sie ziemlich gegen den «Fifty Shades of Grey»-Strom. Werden Sie diesen Hype um den Sex-Epos thematisieren?
Christoph Monsch: Nein, wir werden in der MarriageWeek nicht speziell auf diesen Film eingehen. Uns geht es darum, Impulse zur Stärkung von Ehepaaren zu setzen und sie in ihrem Traum von einer glücklichen Beziehung zu unterstützen.

Was halten Sie denn von diesem Zelebrieren der exzessiven Lust, wie sie in «Fifty Shades of Grey» und in anderen Sex-Romanen dargestellt wird?
Da ich die Romane von «Fifty Shades of Grey» nicht kenne, kann ich darauf nicht im Detail eingehen. Aber ich beobachte eine gesellschaftliche Entwicklung, die mir Sorgen bereitet: Lange Zeit wurde die Sexualität in der Ehe ausgelebt. Dann hat sich dies laufend verwandelt, zuerst kam Sexualität aus der Ehe raus und fand in jeder Beziehung statt. Heute sind wir noch weiter. Es geht nicht mal mehr um eine Beziehung, sondern nur noch um Sex.

Wenn die Sexualität keine übergeordnete Funktion mehr erfüllt im Sinne der Stärkung einer Beziehung, der Zeugung von Nachkommen oder einfach als Zeichen der langfristigen Verbundenheit, dann ist das schädlich für den Menschen.

Wieso ist das schädlich? Diese Sexabenteuer scheinen doch Spass zu machen. Was kann falsch daran sein?
Diese Reduktion auf den Sex macht Menschen einsam. Jemand, der die Sexualität lebt, ohne sich auf eine Beziehung einzulassen, macht das Gegenüber zu einem Objekt – und nicht zu einem Subjekt, mit dem eine Begegnung, Beziehung und ein gemeinsames Wachstum angestrebt wird. Der Mensch ist immer viel mehr als nur seine Sexualität.

Damit will ich nicht sagen, Sexualität sei nicht wichtig. Ich bin nicht prüde. Sex ist eines der grössten Geschenke, das Gott uns gemacht hat. Eine Verteufelung der Sexualität halte ich für völlig unbiblisch. Gott kann gar nichts gegen die Sexualität haben, weil er zum Beispiel den Orgasmus erfunden hat. Was ist die biologische Voraussetzung, dass der Mensch überhaupt existiert? Der Orgasmus des Mannes! Wenn er das so eingerichtet hat, kann man doch daraus folgern, dass Gott nicht etwas gegen Sexualität haben kann. Ohne Orgasmus gibt es kein Leben. Die Frage ist, wo ist der richtige Rahmen, in dem die Sexualität zum Blühen kommen und auch Frucht bringen kann? Das ist nach meiner Ansicht klar die Ehe.

Lässt sich diese Aussage, dass die Sexualität besonders in der Ehe zum Blühen kommt, auch belegen?
Ja, der Paar- und Sexualtherapeut, Psychologe und Urologe David Morris Schnarch hat beispielsweise herausgefunden, dass sexuelle Erfüllung besser in langen Beziehungen möglich sei. Die Qualität der Sexualität könne nur bei einer langfristigen Entwicklung ausgeschöpft werden. Das bestätigen auch viele Ehepaare. Es geht nicht Wochen, es geht Jahre, die Sexualität zu entdecken.

Wir von der Marriage Week sind begeistert von der Ehe als jahrhundertealte Institution. Sobald ein Mensch ehefähig ist, sollte er (oder sie) heiraten. Meine Frau und ich haben mit 24 geheiratet. Heute geht der Trend eher dahin, dass spät geheiratet wird. Ich finde es nicht unbedingt geschickt, wenn man erst noch die eigenen sexuellen Erfahrungen machen will und erst dann heiratet. Vor der Antibabypille bedeutete sexuell aktiv zu sein immer auch das Risiko, schwanger zu werden. Deshalb wurde früher geheiratet. Ein verheiratetes Paar ist aber immer noch eine gewisse Sicherheit für ein Kind.

Warum sind Sie persönlich begeistert von der Ehe?
Ich bin jetzt 31 Jahre verheiratet. Meine Frau und ich haben drei Kinder. Ich war von Anfang an ein Fan der Ehe. Das ist bis heute so. Ich kann das nur jedem empfehlen. So erleben es auch viele unserer Freunde. Handkehrum haben wir auch viele Freunde, wo es auseinander ging – ohne Ausnahme mit ganz grossem Leid. Es ist eine Lüge, wenn man meint, man könne ohne Leid auseinander gehen. Wenn eine Ehe in grossen Problemen steckt, braucht es gleich viel oder mehr Aufwand für eine Scheidung, wie wenn man die Ehe wieder «flicken» würde. Eine Ehe ist wie ein Krug, der auf den Boden fällt. Die Scherben liegen herum und man muss sie wieder flicken. In diesem Moment sollte man nicht noch darauf herum trampeln, sonst wird's schwierig.

Was ist Ihr Wunsch für die MarriageWeek 2015?
Die Ehepaare, die teilnehmen, sollen ganz einfach eine beglückende Erfahrung erleben. Es gibt rund 100 Anlässe, die angeboten werden, was eigentlich viel zu wenig ist. Die MarriageWeek will sich dabei nicht nur auf Christen oder Menschen, die biblisch orientiert sind, beschränken, sondern alle Ehepaare abholen. Alles, was Ehe stärkt, ist in unserem Sinn.

Hinweis zur MarriageWeek:
Für die MarriageWeek, die Woche der Ehepaare vor dem Valentinstag vom 7. bis 14. Februar, ist wiederum eine Sonderausgabe des Magazins Family (www.family.ch) erschienen.

Das MarriageWeek-Special richtet sich an junge Paare, die in ihr gemeinsames Leben starten. Zum Ehestart stellen sich viele Fragen: Wie treffen wir Entscheidungen? Wie schaffen wir es, die Liebe zueinander frisch zu halten? Brauchen wir einen festen Eheabend? Wie teilen wir unsern Glauben? Wie gehen wir mit Konflikten und Streit um? Wie leben wir unsere Sexualität? Antworten auf diese und andere Fragen bietet das neue Family-MarriageWeek-Special «Start in die Ehe», ein ideales Geschenk zum Valentinstag. Es begleitet Paare in der ersten Zeit der Ehe und stärkt ihre Beziehung.

Heftthemen sind zum Beispiel «Das hat unsere Ehe stark gemacht!», «Warum sich glückliche Paare nicht blind verstehen!», «Lust – die fünf grössten Missverständnisse», «Bereit für ein Kind?»

Bestellen kann man das Magazin – solange der Vorrat reicht – kostenlos zum Verteilen im Rahmen der MarriageWeek beim SCM Bundes-Verlag (Schweiz) unter Telefon 043 288 80 10, per E-Mail an info@scm-bundes-verlag.ch oder über www.bundes-verlag.net/bestellen/family-sonderheft-zur-marriage-week.

Zur Webseite:
MarriageWeek - Eine Ehe, unsere Woche

Datum: 28.01.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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