«Vernünftige Entschuldigung»

Brian Houston freigesprochen

Brian Houston
Hillsong-Gründer Brian Houston wurde für nicht schuldig befunden, den sexuellen Missbrauch eines Kindes durch seinen Vater vertuscht zu haben. Der Richter zeigte Verständnis für Houstons Vorgehen.

Der Gründer und ehemalige Leiter der Hillsong-Bewegung, Brian Houston, hat sich «erleichtert gezeigt, dass die Wahrheit ans Licht gekommen ist», nachdem er am vergangenen Donnerstag vom Vorwurf freigesprochen wurde, den wiederholten sexuellen Missbrauch eines Jungen durch seinen Vater Frank Houston vertuscht zu haben.

«Gegenteil einer Vertuschung»

Die Staatsanwaltschaft hatte Houston vorgeworfen, die Verbrechen seines Vaters an dem damals siebenjährigen Opfer Brett Sengstock in den 1970er Jahren vertuscht zu haben.

Brian Houston hatte erst zwei Jahrzehnte später von dem Missbrauch erfahren und teilte diese Information der Kirchenleitung der Assemblies of God mit, nicht aber der Polizei, um den Wunsch des Opfers zu respektieren, das damals darum gebeten hatte, dass das Verbrechen nicht angezeigt wird. Brett Sengstock erklärte vor Gericht, dass sein Missbrauch durch Frank Houston ein «abscheuliches Geheimnis» sei, von dem er nicht gewollt hätte, dass andere davon erführen.

In seinem Urteil erklärte der Richter, Brian Houston habe eine «vernünftige Entschuldigung» dafür gehabt, das Verbrechen seines Vaters nicht anzuzeigen, auch wenn seine Motivation darin bestanden habe, den Ruf der Familie und der Kirche, die er damals leitete, nicht zu schädigen. Aber die beiden Motive – sowohl die Kirche als auch das Opfer zu schützen – müssten sich nicht ausschliessen. Das Verhalten Brian Houstons sei alles in allem «das genaue Gegenteil einer Vertuschung».

«Mein Vater war ein Serien-Pädophiler»

«Ich habe jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass mein Vater ein Serienpädophiler war, und wir werden wahrscheinlich nie das ganze Ausmass erfahren», sagte Brian Houston vor den Medien ausserhalb des Gerichtsgebäudes. «Das Leben vieler Menschen wurde auf tragische Weise verletzt, und ich werde immer sehr traurig darüber sein. Aber ich bin nicht mein Vater. Ich habe dieses Verbrechen nicht begangen», fügte er hinzu.

Der ehemalige Hillsong-Leiter fügte hinzu, dass das Gerichtsverfahren gegen ihn «ein gezielter Angriff» gewesen sei. «Wenn ich nicht Brian Houston von Hillsong wäre, hätte es diese Anklage nie gegeben», fügte er hinzu.

Krise bei Hillsong

Brian und seine Frau Bobbie gründeten die Hillsong Church vor 40 Jahren in Sydney. Später wurde sie zu einer bekannten evangelikalen Bewegung nicht nur in Australien, sondern weltweit mit Kirchen in 30 Ländern. Vor allem der Musikdienst trug zur Popularität der Megakirche bei und prägte die Worship-Kultur weltweit.

Im März 2022 trat Brian Houston von der Leitung von Hillsong zurück, nachdem die Kirche einen Bericht veröffentlicht hatte, der sein «unangemessenes Verhalten» gegenüber zwei Frauen bestätigte. Der Rücktritt der prominentesten Figur der Kirche löste eine tiefe Krise in der Organisation aus.

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Datum: 22.08.2023
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / BBC

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