Christlich-ökumenisches Projekt

Norwegen: 36 Kirchen beziehen gemeinsame Position

Typisches Kirchengebäude in Norwegen
Die römisch-katholische Kirche in Norwegen hat gemeinsam mit Baptisten, Pfingstlern, freien Lutheranern und anderen eine christliche Position zur Ehe, zur «Geschlechtervielfalt» und zu den Rechten von Kindern herausgegeben.

In Norwegen hat sich die theologisch liberale lutherische Kirche von Norwegen (Den Norske Kirke), der auf dem Papier immer noch die Mehrheit der Bevölkerung angehört, in Lehre und Praxis den LGBTIQ-Theorien angeschlossen. Im Gegensatz dazu haben nun 36 christliche Kirchen und Organisationen, die an einer historisch-traditionellen Sichtweise von Ehe und Sexualität festhalten, eine Erklärung herausgegeben, die sich auf die Bibel, die Biologie und die Rechte von Kindern abstützt.

Christliche Lehre und Biologie

In dem knappen Dokument wird die biblische Lehre unterstrichen, dass «Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat» und dass «die Ehe eine göttliche Einrichtung ist, die im Naturrecht verankert ist» und «einen Mann und eine Frau vereint». Die Biologie bestätige, dass es «nur zwei biologische Geschlechter» gibt, was «bei der Empfängnis bestätigt» werde. «Die Vorstellung, dass das Geschlecht eine subjektive Kategorie ist und dass die sexuelle und geschlechtliche Identität unabhängig vom biologischen Geschlecht frei auf der Grundlage von Gefühlen oder Vorlieben gewählt werden kann, ist daher ideologisch begründet. Sie entbehrt jeder biologischen oder wissenschaftlichen Grundlage», heisst es in dem Text weiter.

Rechte von Kindern – und Recht auf ein Kind

Kinder vor Ideen zu schützen, die ihnen beibringen, dass sie «im falschen Körper geboren wurden» oder dass «das Geschlecht 'fliessend' ist», sei «äusserst problematisch», erklären diese christlichen Organisationen, da dies zu «Verwirrung, Unsicherheit und destruktiven Lebensentscheidungen» führen könne».

Das Dokument geht auch auf die Debatte um die Leihmutterschaft ein und stellt fest, dass «kein Erwachsener das Recht hat, ein Kind zu bekommen» und dass «weder Mutter noch Vater noch die weitere Familie von beiden im Leben eines Kindes überflüssig oder irrelevant» seien. Gleichzeitig stellen die Unterzeichner klar, dass «unabhängig von der Art und Weise, wie sie gezeugt werden, alle Kinder gleich wertvoll sind und von Gott gleichermassen geliebt werden».

Einladung zu einer respektvollen Debatte

Die Organisationen und Kirchen erklären: «Wir wollen allen Menschen mit Respekt, Vernunft und Freundlichkeit begegnen – 'die Wahrheit in Liebe reden' (Epheser Kapitel 4, Vers 15). Aber wir werden keine Kompromisse bei biblischen Wahrheiten eingehen, selbst wenn diese Wahrheiten mit politischem Druck oder gesellschaftlichen Trends in Konflikt geraten sollten.» Sie rufen Menschen mit gegensätzlichen Ansichten auf, einander dennoch «mit Respekt und Freundlichkeit zu begegnen». In diesem Sinne fügen sie hinzu: «Wir lehnen in jedem Umfeld alle Formen von Mobbing und Ausgrenzung, Manipulation und Zwang, Belästigung und Hass, Sabotage und Gewalt ab.»

Überschreitet die Regierung ihr Mandat?

Das Dokument bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass Norwegen weiterhin «eine demokratische, pluralistische und offene Gesellschaft ist, in der es Raum für die Vielfalt der Überzeugungen gibt, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist». Menschenrechte wie Meinungs- und Gewissensfreiheit sowie Religionsfreiheit seien «zentral und wesentlich». Die Unterzeichner sprechen insbesondere die politischen Autoritäten an. «Wir sind der Meinung, dass Behörden und Regierungsstellen ihr Mandat und ihre Macht überschreiten, wenn sie versuchen, Bürger und Organisationen unter Druck zu setzen, damit sie sich der 'Queer-Theorie' zu Geschlecht, Sexualität und Ehe anpassen», heisst es in dem Dokument. «Ein solcher Aktivismus seitens der Regierung verletzt die Religions- und Gewissensfreiheit sowie die Rechte der Eltern.»

Die Gleichstellungsministerin der norwegischen Regierung, Lubna Jaffery, reagierte auf die Erklärung und bezeichnete einige der darin enthaltenen Punkte als «skandalös», berichteten CNE News und die Zeitung Vart Land. Sie deutete an, dass «queere Christen» sich «in diesen Organisationen nicht besonders willkommen fühlen» würden und behauptete, Norwegens Gesellschaft habe solche Debatten hinter sich gelassen.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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