Im Vorfeld zum Christival22

«Jetzt muss Gnade und Spontaneität den Rest lösen»

Es ist die erste christliche Grossveranstaltung nach der Corona-Pandemie: Über Himmelfahrt wird in Erfurt das «Christival22» mit über 10'000 Teilnehmenden stattfinden. Mit Projektleiter Chris Pahl sprach Florian Wüthrich.
Chris Pahl, Projektleiter von «Christival 22» (Bild: zVg)
Jugendliche am Christival (Bild: zVg)

Kirchenübergreifend ist das Christival eines der Formate, das über die Jahrzehnte in Deutschland die meisten Teilnehmenden verzeichnete. Das aktuelle Event in Erfurt ist trotz oder wegen der Pandemiesituation mit 10'000 Dauerteilnehmenden schon länger ausgebucht – die 1'800 benötigten ehrenamtlichen Helfer kamen kurzfristiger zusammen.

Zum Interview-Zeitpunkt liegt das Christival nur noch eine Woche in der Zunkunft. Angesprochen auf die eigene Anspannung und die noch offenen Arbeiten lächelt Projektleiter Chris Pahl (Jahrgang 1981): «Jetzt muss Gnade und Spontaneität den Rest lösen.»

Thematisch soll es darum gehen, «tief zu schürfen». Was genau versteht das Organisationsteam darunter? «Bibel war immer wichtig», unterstreicht Pahl. Seit Beginn 1976 ging es darum, jungen Menschen die Bibel vorzustellen und auch neue Formen fürs Bibellesen zu finden. Bisher stand beim Christival erst das Motto fest, dann wurden Texte dazu gesucht. Diesmal war schnell klar, dass sich das Event um den Philipperbrief drehen sollte. Er ist kurz genug, um ihn in den wenigen Tagen durchzugehen, und hat Christus auf besondere Weise im Zentrum – schon durch den «Christushymnus».

Auf verschiedenste Arten – multimedial, kreativ oder als «bible mining» – drehe sich alles um die Frage, was uns 2'000 Jahre alte Texte heute zu sagen hat. Dabei sei ein Hauptthema des neutestamentlichen Briefs «Freude in der Krise» – und damit aktueller, als es planbar gewesen wäre. Wie kann man heute zwischen Pandemie und Krieg Freude empfinden, wie ein Paulus, der aus dem Gefängnis «Freut euch» schrieb?

Die Jugend nach all den Erschütterungen

«Es wird spannend: Wie trifft diese Corona-Generation auf Grossevents? Ich ahne, dass einige überfordert sein werden», vermutet Pahl. Andererseits hält er fest, dass die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Input ungebrochen gross sei. Nicht umsonst musste die Anmeldung vor einer Weile bereits gestoppt werden. Gleichzeitig litt der Glaube bei vielen durch fehlende Präsenzprogramme bis dahin, dass manche Jugendgruppen nicht mehr existieren.

Hier soll das Christival einen Akzent setzen mit Begegnungen, Impulsen, neuer Musik und Glaubensstärkung. Der Projektleiter unterstreicht, dass die Vorbereitung mit den zahlreichen Einschränkungen in der Vergangenheit schwierig war, doch immer wieder hiess es: «Wir brauchen das Christival, weil die Jugendlichen es brauchen. Es darf nicht ausfallen.»

Und was ist danach?

Die Frage, wie es nach dem Christival weitergeht, sei immer präsent gewesen. «Wie ist der Montag danach? Diese Frage hat uns beim Christival schon immer bewegt.» Chris Pahl sieht die Nachhaltigkeit schon dadurch gegeben, dass sich fast nur Gruppen anmelden. Die Teens, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bleiben auch hinterher im Gespräch. Gleichzeitig gibt es auf dem Christival selbst Coaching-Angebote für Jugendleiter.

Und was ist Pahls grösster Wunsch? «Dass es bald vorbei ist…» (lacht). Daneben wünscht er sich, «ganz altertümlich, dass Gottes Geist uns umweht, dass junge Menschen Glaubenserfahrungen machen, Heilung erleben, Berufung erfahren und vieles mehr».

Zugänge zum Glauben

«Wir wollen die verschiedensten Typen aus unterschiedlichen Milieus erreichen – und nicht nur aus dem Bildungsbürgertum.» Deshalb jammert Pahl nicht über eine scheinbar gesunkene Aufmerksamkeitsspanne. Stattdessen freut er sich über eine breite Palette an Angeboten wie einen Escape-Bus, klassische Bibelarbeiten, aber auch die SPACES (Räume), bei denen die Teilnehmenden unter anderem ein attraktives Sportprogramm haben. Das gemeinsame Ziel: die Jugendlichen da abholen, wo sie sind.

Viele Jahre lang engagierte sich Pahl als Jugendleiter, veranstaltete Freizeiten und arbeitete an Themen, die junge Leute bewegten und bewegen. Deshalb wurde er zum Autor. Weil er merkte, dass bestimmte Themen ausgeblendet werden, schrieb er sein erstes Buch «Voll Porno», etliche andere folgten, hauptsächlich Andachtsbücher. Darüber hinaus entdeckte er in den letzten Jahren das Netzwerken für sich – was unverzichtbar ist, wenn man als Christen unterschiedlicher Couleur Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen und ein Event wie das Christival veranstalten will.

Sehen Sie sich hier den gesamten Livenet-Talk an:

Zur Webseite:
Christival22

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Datum: 24.05.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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