2700 Jahre altes Siegel

Biblisches Erbe von Jerusalem bestätigt

2700 Jahre altes Siegel gefunden
Archäologen haben in Jerusalem ein rund 2700 Jahre altes Siegel aus der Zeit des Ersten Tempels entdeckt. Der Fund, der einen geflügelten Mann im neo-assyrischen Stil zeigt, unterstreicht die historische und biblische Bedeutung Jerusalems.

Archäologen in Israel haben bei Ausgrabungen im Nationalpark der Davidsstadt in Jerusalem ein aussergewöhnliches Siegel aus der Zeit des Ersten Tempels entdeckt. Das rund 2700 Jahre alte Siegel verweist auf die biblische Bedeutung Jerusalems und ist ein wichtiger Fund für die Archäologie und Geschichte der Region.

Das Siegel zeigt eine geflügelte Figur mit nach vorne ausgestrecktem Arm und geöffneter Handfläche. Diese stark vom neo-assyrischen Stil geprägte Darstellung unterstreicht den kulturellen Einfluss des assyrischen Reiches auf die Region, die bis ins 9. Jahrhundert vor Christus zurückreicht.

Inschriften und biblische Verbindungen

Auf beiden Seiten der Figur befinden sich Inschriften in paläo-hebräischer Schrift, die den Namen «LeYehoʼezer ben Hoshʼayahu» tragen. Der Name «Yehoʼezer» ist in der Bibel (1. Chronik Kapitel 12, Vers 7) in verkürzter Form als «Yoʼezer» oder «Joëser», einem der Kämpfer König Davids, bekannt.

Zudem gibt es in der Bibel eine weitere Erwähnung eines ähnlichen Namens, «Azariah ben Hoshʼaya» im Buch Jeremia, Kapitel 43, Vers 2, was die Echtheit und historische Einordnung des Siegels weiter untermauert.

Eines der schönsten Siegel

Die Ausgrabungsleiter Yuval Baruch und Navot Rom von der israelischen Antikenbehörde bezeichneten das schwarze Steinsiegel als eines der schönsten, das je in Jerusalem gefunden wurde. «Die Figur eines geflügelten Mannes im unverwechselbaren neo-assyrischen Stil ist einzigartig und sehr selten in den glyptischen Darstellungen der späten Ersten Tempelzeit», erklärte Baruch. Dies unterstreicht den starken Einfluss des Assyrischen Reiches, das die gesamte Region erobert hatte.

Das Siegel zeigt nicht nur den künstlerischen Einfluss, sondern gibt auch Aufschluss über die damalige Gesellschaft. Laut Baruch widerspricht der Fund der Annahme, dass nur die Elite der Gesellschaft lesen und schreiben konnte. Das Siegel deute darauf hin, dass die Grundkenntnisse des Lesens und Schreibens, zumindest für geschäftliche Zwecke, weiter verbreitet waren als bisher angenommen.

Bestätigung des biblischen Erbes Jerusalems

Ze'ev Orenstein, Direktor für internationale Angelegenheiten der Davidstadt-Stiftung, betonte die Bedeutung des Fundes: «Das Siegel reiht sich ein in die lange Liste archäologischer Entdeckungen in der Davidstadt – dem historischen Ort des biblischen Jerusalems – und bestätigt das biblische Erbe Jerusalems.»

Er fügte hinzu, dass diese Entdeckung die tausendjährige Verbindung des jüdischen Volkes mit Jerusalem nicht nur als eine Frage des Glaubens, sondern auch als eine Frage der Fakten bestätigt.

Weitere Ausgrabungen und Erkenntnisse

Der Fund reiht sich ein in eine Serie von Entdeckungen, die das reiche historische Erbe Jerusalems erhellen. Erst kürzlich hatte die israelische Antikenbehörde Details einer weiteren Ausgrabung veröffentlicht, bei der ein Entwässerungskanal aus der Zeit des Zweiten Tempels freigelegt wurde. Dieser Kanal ermöglichte neue Einblicke in das Leben der Stadt vor der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus.

Laut Ausgrabungsleiterin Ayala Zilberstein erzählen die kleinen Funde aus dem Kanal eine grosse Geschichte: «Von der Blütezeit und dem Wohlstand Jerusalems, als die Strassen vor Leben pulsierten, bis zu den letzten Momenten des Aufstands gegen die Römer und der endgültigen Aufgabe der Stadt nach ihrer Zerstörung.»

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Datum: 05.09.2024
Autor: Samantha Kamman / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet

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