Festival «LäbesKunst»

Als Hauptgang gabs Filme für die Ohren

Der Lebenskünstler Dänu Wisler
Dänu Wisler schuf anfangs November eine familiäre Atmosphäre, in dem spontanes Musizieren und Songwriting möglich wurde. Die 11. Tagungs-Ausgabe des EGW-Kreativbereiches war von viel Improvisieren und den Geschichten des Künstlers geprägt.

Dieses Jahr war es eine überschaubare Schar, die sich inspirieren lassen und selber kreativ tätig sein wollte. Die Teilnehmenden des LäbesKunst-Festivals kamen aus der Reformierten Landeskirche, dem EGW, aus der Heilsarmee und lieferten eine Altersspanne vom 10-jährigen Jungen bis zur grauhäuptigen Seniorin. Bei den eigenen Liedschreibe-Versuchen wurden viele überrascht, was da entstand.

Songwriting absolut gefragt

Wenn man bedenkt, welch stiefmütterliches Dasein eigene, also Schweizerlieder, in der Musiklandschaft fristeten, so ist die Entwicklung schon sehr bemerkenswert, ja ermutigend. Auch in den Kirchen kommen vermehrt Eigengewächse in die Gottesdienste. Das englischsprachige Monopol liegt weit zurück. Gut, auch da gibt’s Puristen, die denken, dass es gar keine fremdsprachigen Lieder braucht. Das Interesse zur gesamten Thematik war jedenfalls gross.

Freies Schreiben überraschend einfach

Bei der Anmeldung gaben tatsächlich fast alle Teilnehmenden als erste Workshop-Priorität das Liederschreiben an. Deshalb konnte das überschaubare Publikum direkt im Plenum loslegen und musste nicht in Gruppen aufgeteilt werden. Und Dänu Wisler, mit seinem beträchtlichen Erfahrungsschatz, empfahl, mutig draufloszuschreiben. 

Zwei Teilnehmerstimmen deckten sich sinngemäss: «Ich war überrascht, wie es einfach geflossen ist. Es ist wie beim Malen: Man fängt einmal an und dann entwickelt sich das Bild, der Text. Du musst dich einfach öffnen.» So hatten einige ein Initial-Erlebnis, das zum Weitermachen ermutigte. Bei der einen Übung spielte Musik im Hintergrund, die eine zusätzliche Inspirationsquelle bot.

Geschichten und ihre Schwingungen

Natürlich zogen sich die Lebensgeschichten Wislers wie eine Linie durch den Tag. Wer den originellen Künstler kennt, der mit seinem Alphornprojekt eine gute Portion Aufmerksamkeit in den Schweizer Medien generierte, weiss, dass ein Tag mit ihm lebendig wird. 

Auch er hatte einige happige Krisen und Schicksalsschläge durchzustehen und liess das Erlebte teilweise in die Musik einfliessen. Die Festival-Besucher lauschten jedenfalls interessiert seinen zahlreichen Geschichten und Anekdoten. Nicht zuletzt ist Dänu Wisler für seine Bücher über und mit «Gölä» bekannt.

David, der Songwriter aller Songwriter

Dänu Wisler nahm den biblischen David als Paradebeispiel für einen Songwriter – und natürlich Anbeter. Nebst der herausfordernden Frage: «Wer will schon nicht ein Mann nach dem Herzen Gottes sein – aber sind wir auch bereit, die Lektionen zu lernen, die David lernen musste?», untermalten seinen Input Aussagen wie: «David war lange dienend, in Demut als Hirte. Dort schrieb er auch Psalmen. Zudem war er mit einer Schar von Ausgegrenzten und Verstossenen unterwegs. Er handelte sogar in der Verfolgung mit einer Haltung von Achtung und Demut und war ein Anbeter, trotz seiner diversen Fehler und Schwächen … ein Mann nach dem Herzen Gottes» (nachzulesen zum Beispiel in 1. Samuel, Kapitel 13, Vers 14).

Liedermachen: Zum Beispiel Refrain

Natürlich gab Dänu Wisler auch Theorie zum Liederschreiben weiter; dass beispielsweise die Stimme beim Singer-Songwriter ein wunderbares Instrument sei, welches mit vielen Nuancen bespielt werden könne, auch Geräuschen und so weiter.

Und allgemeine Themen wurden erklärt wie: Song (Lied mit Text), Instrumental (Musik ohne Text), Komponieren, Texten, Songwriting (Komponieren von Text und Musik), Sound und Arrangement.

Zum Hauptteil dem Refrain wurden folgende Bereiche erläutert:

  • Das Destillat des Songs
  • Bringt das Thema auf den Punkt
  • Melodiös, singbar – das, was die Leute vor sich hin summen, wenn sie den Saal verlassen
  • Einfacher Text mit einem starken Bild

Ebenso flocht der Referent träfe Zitate anderer Künstler, so zum Beispiel: «Der Songwriter muss ein Leser sein. Er muss Wörter lieben, ihren Klang, ihren Charakter, ihre Struktur, ihren Geschmack, ihre Reime» (Mark Gersmehl) oder «Gib dir die Freiheit zum Versagen» (Scott Dyer).

Ton zum Töpfern und Gemälde

Eine Mutter war mit ihrem 10-jährigen Sohn am Festival dabei. Sie genossen es, im Hintergrund zu modellieren und trotzdem Teil des Ganzen zu sein. Zudem wurde während des Tages ein Bild gepinselt, und Tanz durfte auch nicht fehlen.

Vom Soundblessing berührt – und von der Fahne

«Der ganze Tag fühlte sich an, als kämen all die Elemente wie aus einem Guss daher», so eine Teilnehmerstimme. Besonders berührt war ein Senior von den Fahnen. Er meinte, dass sie sehr wohltuend auf ihn wirkten.

Ein weiterer Bestandteil des Festivals war das Soundblessing, bei dem die einen spontan musizierten. Die anderen waren Empfangende und liessen sich durch die Musik segnen. Auch hier wurden die Beteiligten sichtlich berührt.

Zum Schluss noch die Definition von Songwriting von Dänu Wisler: «Ein Film für die Ohren. Wie beim Film entstehen Bilder, emotionale Assoziationen.»

Zur Website:
Dänu Wisler

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Datum: 23.11.2023
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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